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Im Tal der bittersüßen Träume

Im Tal der bittersüßen Träume

Titel: Im Tal der bittersüßen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zehn Jahre alten Bourbon. Die dicke Flasche da.« Der Mann winkte mit dem Revolver und steckte ihn wieder in die Rocktasche. Porelle goß ein Glas voll, verzog das Gesicht vor Ekel und stellte es klirrend auf den Glastisch. Meine Croissons und mein Orangenblütenhonig, dachte er wehmütig. Mein köstlicher Kaffee. Er stiehlt mir die schönste Zeit des Tages.
    »Gut. Ich habe Sie angesehen. Was nun? Wie heißen Sie überhaupt?«
    »Rick Haverston …«
    »Ein so schöner Name hätte einen besseren Träger verdient.«
    Haverston trank den Whisky wie Wasser und rülpste ungeniert. Für Porelle, Schöngeist und Ästhet, war die ganze Erscheinung seines Besuches eine Zumutung.
    »Tommy ist der Ansicht, daß dieser Mr. Paddy endlich mit dem Quatsch aufhören soll, wie ein König zu regieren.« Haverston setzte das Glas ab. »Was höre ich da? Ein Arzt und ein Priester kommen uns auf die Bahn? Und Sie sehen sich den Blödsinn ruhig an, PP?«
    »Ich habe Paddy alles so weitergegeben, wie es Tommy meinte.« Porelle spürte eine unangenehme Wärme seinen Körper durchziehen. Hinter Tommy stand nicht bloß eine harmlose Gesellschaft zur Herstellung von Fruchtsäften, sondern ein viel mächtigerer Koloß, dessen Namen niemand laut ausspricht, wenn er sich einmal mit ihm eingelassen hat. Was Tommy sagte, war nur wie das Abspielen einer Schallplatte; besprochen hatten sie andere, die für immer im Dunkel blieben. »Ich habe Paddy auch gesagt, daß ich notfalls selbst nach Santa Magdalena kommen werde.«
    »Was heißt notfalls? Der Notfall ist da, mein duftender Junge.«
    Porelle nickte verstört. Sie haben wirklich keine Geduld, dachte er. Aber die kann man ihnen nicht beibringen. Sie sehen alles von amerikanischer Seite, mit den Augen des absoluten Herrschers, für den es kein Unmöglich gibt. Wie kann man ihnen klarmachen, daß Santa Magdalena ein besonderer Fall ist, mit nichts anderem vergleichbar? Überall ist es möglich, zwei Menschen zu beseitigen, auch wenn es Ärzte oder Priester sind. Aber gerade dort, in den einsamen, heißen Felstälern wird das für amerikanische Begriffe so Einfache zu einem echten Problem.
    »Sagen Sie Tommy ganz klar, daß es nicht um einen Arzt und einen Priester geht, sondern um über neunhundert Indios …«
    »Wir haben uns noch nie um Zahlen gekümmert«, sagte der widerliche Kerl ruhig. Er trank sein Glas leer und hielt es Porelle demonstrativ hin. PP füllte mit vor Ekel verzerrtem Gesicht nach. »Danke. Ein Haufen Indios! Sie kapitulieren davor. Darum bin ich hier, und Sie sollen mich genau ansehen.«
    »Ich sehe ein am frühen Morgen Whisky saufendes Ekel.«
    »Sie können mich nicht provozieren, PP. Ich habe einen klaren Auftrag, und der lautet: Bring endlich Ordnung in den Saustall! Wo liegt das denn überhaupt, dieses Santa Magdalena?«
    »Wenn Sie Ihre große Schnauze zuschrauben wollen, führe ich Sie gern hin.« Porelle schloß mit sich einen Kompromiß und schenkte sich ein kleines Glas französischen Apéritifs ein. »Aber die Schwierigkeiten häufen sich: Im Hospital befindet sich seit einigen Tagen auch die Tochter von Miguel Lagarto. Fragen Sie Tommy, wer Lagarto ist. Fragen Sie jeden auf der Straße von El Paso, greifen Sie sich willkürlich einen raus. Lagarto ist hier ein Begriff wie Coca Cola.«
    »Ich nehme an, man hat den alten Herrn von anderer Stelle aus schon benachrichtigt. Also kein neues Problem. Sonst noch was?«
    »Bei dem Pater befindet sich jetzt auch noch Paddys Hausmädchen, man kann auch sagen so eine Art Pflegetochter, Matri Habete.«
    »PP! Was soll das? Verlangt man von uns, daß wir uns auch noch um interne Familienangelegenheiten kümmern? Wenn die Alten ihre Töchter nicht im Zaum halten können – ihre Sache. Wir warten auf die Lieferung – nur um die geht es uns! Muß ich Ihnen erklären, was draußen los ist? Die Dealer werden unruhig, die Fixer springen sie an wie Raubtiere, wenn sie sich nur blicken lassen. Die Stimmung ist miserabel, PP! Und nur Sie – und ich – können das jetzt noch ändern.«
    »Also mit anderen Worten: Rick Haverston ist ein Killer!«
    »Unter Brüdern kann man sich ruhig so nennen.« Haverston grinste gemütlich. »Ich soll Ihnen doch bloß helfen, Sie Gigolo.«
    Porelle nickte. In seinem Kopf purzelten die Gedanken durcheinander. Haverston war ein eiskalter Liquidator. Solange er nur Dr. Högli, Pater Felix und Evita Lagarto auf Kimme und Korn nahm, konnte es Paddy recht sein. Aber niemand würde Haverston hindern

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