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Im Tal der bittersüßen Träume

Im Tal der bittersüßen Träume

Titel: Im Tal der bittersüßen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Lastwagen wurde an der Grenze kontrolliert, und die Bestechungsgelder, die man hätte zahlen müssen, um alle Zollbeamten, Polizisten und Soldaten auf amerikanischer wie auf mexikanischer Seite erblinden zu lassen, hätten jede Kalkulation gesprengt. Dagegen hatten alle, die nach El Angel fuhren oder flogen, ohnedies Narrenfreiheit. Man kannte sie im Laufe der Zeit alle, die Stammkunden der Blondie Mary, die Zöllner grüßten sie wie alte Freunde, ließen sich bei der Rückkehr pikante Einzelheiten erzählen, und einige Offiziere von beiden Seiten durften sogar gratis, auf Einladung von Mary, an El Angels Annehmlichkeiten teilhaben. So etwas verbindet und verpflichtet, und so wurde keiner der Kunden von El Angel mehr kontrolliert, wenn er fröhlich und hohläugig wieder auf dem Rückweg ins ehrbare Leben war.
    Auf diese Weise sickerten Jack Paddys Meskalinbrühen ungehindert nach den USA … mit einem Pendelverkehr im wahrsten Sinn des Wortes. Die Sendboten des geheimnisvollen Tommy wechselten sich in einem bestimmten Turnus ab – man konnte die Männer ja nicht physisch überfordern – aber der Auftrag blieb der gleiche: Heranschaffen aus Paddys Giftfeldern, was nur in Kofferraum und Flugzeug hineinging.
    Jetzt stagnierte das Geschäft, und auch Mary spürte es. Die Pendelkunden blieben aus. In El Angel kam miese Stimmung auf.
    Als Jack Paddy mit einem Hubschrauber der Polizei aus Nonoava eintraf und auf der Piste landete, hatte Mary ihre Notsignale gegeben. Die Mädchen verwandelten sich zu braven Camperinnen, die sittsam ihre Wäsche wuschen, Federball spielten oder romanlesend unter Sonnenschirmen lagen. Erst als Mary den gewaltigen Körper Paddys aus dem Hubschrauber klettern sah, blies sie den Alarm ab.
    »Idiot!« sagte sie, als Paddy sie umarmte und auf die Stirn küßte. »Mit einem Polizeiflugzeug! Wie kommst du denn an sowas?«
    »Mendoza Femola hat es mir geliehen. Ich habe keine Zeit, stundenlang durch die Wüste zu fahren. Bei mir im Tal ist die Hölle los. Wo ist Pierre Porelle?«
    Blondie Mary hob die runden Schultern. Ihre mächtigen Brüste sprengten fast das Bikinioberteil. »Wer ist Pierre?«
    »Himmel noch mal, der kleine Franzose mit dem Bärtchen! Der elegante Pinkel! Er war schon dreimal hier zu einer Besprechung.«
    »Dieser widerliche Ignorant?« Mary verzog das hübsche, etwas aufgeschwemmte Gesicht. »Kommt her, trinkt nichts, sieht keinen Film an, tanzt nicht, blafft Dolores an, wenn sie sich auf seinen Schoß setzen will, haut Ulla auf die Pfoten – und was er mit Poppie gemacht hat … na, ich sage dir, die Mädchen haben geschworen, ihn beim nächstenmal unentgeltlich und gemeinsam zu vergewaltigen.« Sie hakte sich bei Paddy unter und schlenderte mit ihm in die Wohnwagenburg. Die Mädchen begrüßten Paddy mit Hallo und Winken – es war noch früh am Tag, die ersten Kunden kamen erst gegen elf, die Kunden von gestern schliefen noch im ›Hotelwagen Nr. 1‹. Ulla duschte sich nackt neben dem Schwimmbecken; in El Angel hatte man Wasser genug, Tankwagen brachten es aus Ciudad Juárez heran.
    »Wo kann man ungestört miteinander reden?« fragte Paddy. Er blieb stehen und bewunderte Ullas weißhäutigen schwedischen Körper mit den naturblonden Haaren. Sie lachte ihm zu, machte eine obszöne Hüftbewegung, und Paddy ging weiter, seltsam ernüchtert.
    »Und laßt Pierre Porelle in Ruhe. Es ist eine verdammt kritische Lage.«
    »Was ist los bei dir in den Bergen, Jack?« Blondie schloß im Hotelwagen Nr. 2 eine Tür auf. Ein schöner großer Raum, eine Art Konferenzzimmer, klimatisiert, mit Clubsesseln und Tischen und Teppichen auf dem Boden. Auch das gab es hier. Nach einer gemeinsamen fröhlichen Nacht wurden hier unter Geschäftsfreunden Verträge ausgehandelt.
    »Gut so, Jack?«
    »Vorzüglich, Blondie.« Paddy kletterte in den Salon. »Auf deine Art bist du ein Genie.«
    »Wo liegt bei dir der Hase in der Soße?«
    »Ein Pfarrer und ein Arzt wollen mich aufs Kreuz legen.«
    »Das ist doch nichts Neues, Jack.«
    »Sie sind anders als ihre Vorgänger. Der eine ist ein neuer Albert Schweitzer, der andere scheint aus dem Mittelalter der Kirche zu kommen. Allerdings verbindet er Religion mit Sozialismus. Das ist die explosivste Mischung, die in einem Menschen brodeln kann. Ich bin dabei, sie verdursten zu lassen. Aber das braucht seine Zeit, und um diese Zeit muß ich jetzt mit Tommy ringen.«
    »Tommy hat nie Zeit, Jack«, sagte Blondie gedehnt. Sie musterte Paddy mit dem Blick einer

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