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Im Tal der bittersüßen Träume

Im Tal der bittersüßen Träume

Titel: Im Tal der bittersüßen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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noch recht und schlecht.
    Man hatte den Toten mit dem noch Lebenden zusammengebunden. Sie lagen, Rücken an Rücken, auf einem Felsvorsprung, der wie eine Nase aus dem Berg herausragte und etwa zwanzig Meter steil abfiel zu einem Geröllfeld. Sie lagen so nahe am Rand des Absturzes, daß Emanuel Lopez sich nicht zu bewegen wagte, denn jeder Versuch, sich mit dem toten Femola wegzuwälzen, bedeutete unweigerlich das Abrutschen in die Tiefe. So hatte es Lopez die ganze Nacht ausgehalten, seinen zerschossenen Polizeichef auf dem Rücken, aber als Indios ihn endlich fanden, war er dem Wahnsinn nahe, brüllte unverständliche, fast tierische Laute und kroch, nachdem man ihn losgebunden hatte, wie ein Blinder, der hilflos einen Weg tasten will, auf der Erde herum.
    Mendoza Femola war regelrecht hingerichtet worden. Der Mörder hatte ihn zuerst ins Bein geschossen, dann beide Hände mit Schüssen zertrümmert und schließlich aus nächster Nähe den tödlichen Schuß mitten in die Stirn abgefeuert. Emanuel Lopez war glimpflicher weggekommen: Er hatte nur einen Streifschuß an der rechten Hand – anscheinend hatte er eine Pistole getragen – und dann zwei Schüsse in den Hintern bekommen. Das war nicht lebensgefährlich, aber sehr schmerzhaft und mit großem Blutverlust verbunden.
    Die Indios brachten Mendoza Femola und Emanuel Lopez mit einem ihrer Eselskarren zur Hacienda. Dort lief Jack Paddy aufgeregt in seinem großen Haus herum, wartete auf Nachricht von seinen nach allen Richtungen ausgeschickten Capatazos und verstand Rick Haverston nicht, der mit Genuß und ohne jegliche Gefühlsregung frühstückte, zwei Eier aufklopfte und den goldgelben Honig auf seine Toastschnitten laufen ließ. Erst als die Indios ihre traurige Last abluden, blickte er interessiert hoch und trank einen kräftigen Schluck Kaffee, in den er einen Schuß Whisky gemischt hatte.
    »Eine Katastrophe!« brüllte Paddy. Er starrte den toten Femola an, hob schaudernd die breiten Schultern, als er Lopez' irren Blick sah und zuckte heftig zusammen, denn Emanuel hatte den kaffeetrinkenden Haverston bemerkt und begann, unartikuliert und schauerlich zu schreien.
    »Wegbringen!« schrie Paddy dazwischen und winkte seinen Mexikanern, die betroffen um den Karren standen. »Bringt sie in den Gästeflügel! Lopez! Halten Sie die Schnauze! Es ist doch alles vorbei! Lopez!«
    Aber Emanuel Lopez schrie weiter und beruhigte sich erst, als man ihn wegtrug und er Rick Haverston nicht mehr sah.
    Paddy ging mit schweren Schritten die Treppe zur Veranda hinauf und ließ sich in den breiten Holzsessel mit den bunten mexikanischen Kissen fallen. Haverston löffelte ein weiches Ei aus und salzte es sehr gewissenhaft.
    »Femola!« sagte Paddy so langsam, als habe der Anblick seine Zunge gelähmt. »Sie fressen wie im Hilton, Rick, und draußen ermordet man den Polizeichef von Nonoava! Hören Sie endlich mit der Fresserei auf, ich kann's nicht mehr ertragen!«
    »Jack, Sie haben schwache Nerven.« Haverston biß krachend in den Toast. »Ein Bulle wie Sie, und so zart besaitet!«
    »Wirklich! Ihre Nerven möchte ich haben!« Paddy nahm Haverston den Teller mit dem Honigtoast weg und warf ihn über das Geländer der Veranda. Er zerschellte auf dem staubigen Vorplatz. »Wer kann so irrsinnig gewesen sein? Den Polizeichef ermorden! Das hetzt uns die Obere Behörde von Chihuahua und das Militär auf den Hals!«
    »Sie übertreiben, Jack«, sagte Haverston ruhig. »Sie werden nachher in Nonoava anrufen und fragen, wo denn zum Teufel der Hubschrauber mit den Medikamenten bleibt! Das heißt mit anderen Worten – wenn man logisch denkt: Femola, der Trottel, ist zwar aufgestiegen, aber nie in Santa Magdalena angekommen.«
    »Unmöglich!« Paddy wischte sich den Schweiß vom Gesicht. »Das nimmt mir keiner ab.«
    »Warum nicht! Verschwinden nicht ab und zu Menschen spurlos?«
    »Aber nicht Mendoza. Er kennt diese Gegend wie sein Ehebett!«
    »Auch Hubschrauber stürzen ab. Motorschäden gibt's immer mal.«
    »Lopez ist ein hervorragender Pilot! Außerdem lebt er und kann Aussagen machen.«
    »Natürlich. Wenn Sie ihn aussagen lassen …« Haverston griff nach Paddys Teller. »Sie erlauben, Jack. Sie haben mein Frühstück unterbrochen.«
    »Rick, wenn Sie jetzt weiterfressen, schlage ich Ihnen die Zähne ein!« Paddy beugte sich vor, seine Augen waren rotumrandet. Er sah gefährlich aus; selbst Haverston unterließ es, ihn weiter zu reizen. »Überlegen Sie lieber mit: Wie konnte das

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