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Im Tal der Giganten

Im Tal der Giganten

Titel: Im Tal der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er weiterschlich. Aber er verhielt sich sehr vorsichtig,
so daß Mike nichts dazu sagte. Auf Zehenspitzen bewegte
er sich weiter, blieb schließlich abermals stehen und bog
vorsichtig die Äste des dornigen Busches zur Seite, hinter
dem sie die Früchte zurückgelassen hatten. Wie es aussah,
hatten sie bereits einen Abnehmer gefunden. Dicht vor
Mike stand ein zweibeiniges, braun und sandfarben
gestreiftes Geschöpf, das wie eine viel kleinere Ausgabe
des Raubsauriers aussah, der Mike gestern um ein Haar
getötet hätte. Wie dieser bewegte er sich aufrecht auf zwei
muskulösen Hinterbeinen, hatte einen schlanken, sehr
langen Schwanz und einen übergroßen Kopf, aber seine
Arme waren im Verhältnis zum Köper viel länger, und sie
endeten in vierfingrigen, beinahe menschenähnlich
aussehenden Händen. Und seine Tischmanieren ließen zu
wünschen übrig. Der Saurier schmatzte und rülpste, daß
man es eigentlich meilenweit hätte hören müssen. Mike
fand es angebracht, sich zurückzuziehen. Doch dabei
stolperte er über einige Äste, und trotz der Geräusche, die
der Saurier von sich gab, schien er ihn gehört zu haben
und drehte sich herum. Und Mike begriff schlagartig, daß
die Größe eines Tieres nicht unbedingt etwas über seine
Gefährlichkeit aussagen mußte.
Der Saurier war allerhöchstens anderthalb Meter groß,
aber sein Kopf war so massig wie der eines Stieres, und in
dem übergroßen Maul wuchs ein wahrer Wald aus
zentimeterlangen, nadelspitzen Zähnen, die ganz eindeutig
nicht nur dazu gedacht waren, Früchte zu zerreißen. Seine
Hände büßten auf den zweiten Blick jede
Menschenähnlichkeit wieder ein, denn an den schlanken
Fingern saßen gut zehn Zentimeter lange, rasiermesserscharfe Krallen, und eine noch größere, gebogenen
Klaue wuchs aus den mittleren seiner drei Zehen.
Seine Augen waren klein, böse und von einer beunruhigenden Schläue erfüllt.
»Nicht bewegen!« flüsterte Chris. »Um Gottes willen,
Mike, beweg dich nicht! Und wenn, dann nur ganz, ganz
langsam. «
Mike hätte sich nicht einmal bewegen können, wenn er
gewollt hätte. Er war wie gelähmt. »Was... was ist das?«
flüsterte er.
»Ein Raptor«, antwortete Chris. »Man nennt sie auch
Schreckensklaue. Siehst du den großen Zeh?« Mike
unterdrückte im letzten Moment den Impuls, zu nicken.
»Sind sie... gefährlich?« fragte er. »Ich meine ... so
gefährlich wie der Große gestern?« »Der Allosaurier?«
Chris gab einen Laut von sich, der wie ein verunglücktes
Lachen klang. »Du machst wohl Witze. «
Mike atmete erleichtert auf, und Chris fügte hinzu: »Sie
machen Jagd auf die großen Saurier. « »Oh«, sagte Mike.
Er spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach. Seine Hände
und Knie begannen immer stärker zu zittern. »Und was...
tun wir jetzt?« »Wir gehen«, antwortete Chris. »Aber ganz
vorsichtig. Eine hastige Bewegung, und er greift an. Und
achte darauf, wo du hingehst. Sie jagen meistens in
Rudeln. « »Wie beruhigend«, murmelte Mike. Unendlich
vorsichtig hob er den Fuß und versuchte einen Schritt
rückwärts zu machen, aber so behutsam die Bewegung
auch war, sie war schon zu viel. Der Kopf der Schreckensklaue ruckte mit einer an einen Vogel erinnernden Bewegung herum. Er stieß einen heiseren, zischenden Laut
aus. Seine schrecklichen handähnlichen Vorderklauen
öffneten und schlossen sich gierig. Mike erstarrte wieder.
Vielleicht hatte Chris tatsächlich recht, und der Saurier
würde ihn nicht angreifen, solange er sich nicht bewegte aber er konnte schließlich nicht ewig hier so stehen
bleiben. Seine Muskeln begannen schon jetzt zu
schmerzen. Noch ein paar Minuten, und er würde einen
Krampf in den Beinen bekommen.
In diesem Moment schoß ein schwarzes Fellbündel zwischen seinen Füßen hindurch, raste auf den Saurier zu und
schlug im buchstäblich allerletzten Moment einen Haken
nach links. Der Raptor reagierte mit einer schier
unglaublichen Schnelligkeit. Sein gewaltiges Maul
schnappte nach Astaroth und verfehlte ihn nur um
Haaresbreite, und die furchtbaren Krallen gruben tiefe
Rinnen in den Boden, nur Millimeter hinter dem Kater.
Mit einer Leichtigkeit, die Mike einem Wesen wie ihm
niemals zugetraut hätte, wirbelte er herum und raste hinter
Astaroth her. Er bewegte sich mit großen, fast grotesk
aussehenden Sprüngen, aber sehr schnell. »Weg hier!«
schrie Chris. Er wirbelte auf dem Absatz herum und zerrte
Mike, der dem flüchtenden Kater nachsah, mit sich. Mike
sah gerade noch, wie Astaroth im

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