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Im Tal der Giganten

Im Tal der Giganten

Titel: Im Tal der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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junger
Triceratops, der von niemand anders als Astaroth geritten
wurde.
»Ist er... verrückt geworden?« keuchte Ben. »Was um
alles in der Welt soll das? Sie werden ihn auffressen!« Die
Erleichterung, die sich für einen Moment in Mike
breitgemacht hatte, schlug in jähes Entsetzen um. Der
Anblick des Tieres, das in ganz offenbar freundlicher
Absicht herankam, hatte ihn fast vergessen lassen, welche
Geschöpfe sie belagerten. Natürlich hatte Ben recht
-
ihnen allen kam dieses Triceratopsbaby mit seinen
gewaltigen Hörnern und den zentimeterdicken Panzerplatten wie ein Riese vor, aber für die Schreckensklauen
war er wahrscheinlich nicht mehr als ein Appetithappen.
Sie würden ihn samt seinem einäugigen Reiter einfach
vertilgen und dann zur Tagesordnung übergehen
-
beziehungsweise der Hauptmahlzeit, die über ihnen auf
dem Baum hockte.
Die Raptoren schienen wohl genau in diesem Moment
zu dem gleichen Schluß gekommen zu sein, denn sie
wandten sich plötzlich wie auf ein unhörbares Kommando
hin um und näherten sich dem Saurier: Sie bildeten einen
weit auseinandergezogenen Halbkreis, der sich auf
Astaroth und sein Reittier zubewegte, vermutlich, um sich
hinter ihm zu schließen und ihrer Beute so jeden
Fluchtweg abzuschneiden. »Astaroth!« schrie Mike aus
Leibeskräften. »Lauf weg!« Reg dich nicht auf, antwortete
Astaroths Stimme in seinen Gedanken. Mit den paar
kleinen Kneifern werden wir schon fertig.
»Er muß den Verstand verloren haben!« sagte Serena.
»Sie werden ihn töten!«
»Das ist unsere Chance«, sagte Singh. »Schnell jetzt, solange sie abgelenkt sind!«
»Nein!« antwortete Serena. »Ich gehe nicht weg, ohne
Astaroth -«
Singh ergriff sie grob an den Schultern. »Er paßt schon
auf sich auf«, unterbrach er sie. »Und selbst wenn nicht willst du, daß sein Opfer umsonst ist?« Serenas Augen
füllten sich mit Tränen. »Ich lasse ihn nicht allein«, sagte
sie.
Hört auf, euch zu streiten, sagte Astaroth. Und bleibt gefälligst, wo ihr seid.
»Wartet!« sagte Mike. »Er hat irgend etwas vor. « Singh
sah ihn fast böse an. »Ja, sich auffressen zu lassen«, sagte
er.
Doch das hatte Astaroth ganz und gar nicht vor. Mike
blickte gebannt und mit klopfendem Herzen nach unten.
Der Kreis der Raubsaurier hatte sich um den jungen
Triceratops geschlossen und begann sich nun zusammenzuziehen. Das gehörnte Tier war stehengeblieben und
scharrte nervös mit den Vorderläufen. Es mußte die Nähe
der Gefahr spüren. Nur noch Augenblicke, und die
Raptoren würden gemeinsam über den jungen Saurier und
seinen Reiter herfallen.
Plötzlich begann die Erde zu zittern. Ein dumpfes,
dröhnendes Stampfen erscholl, und im nächsten
Augenblick brach eine ungleich größere Ausgabe von
Astaroths Reittier durch das Gebüsch, gefolgt von einer
zweiten, dritten und vierten
- schließlich war es fast ein
Dutzend der gigantischen Saurier, die auf die gewaltsam
geschaffene Lichtung herausmarschierten. »Die Alten!«
sagte Chris. »Das müssen die Alten sein, die gekommen
sind, um nach dem Kleinen zu suchen!« Niemand
antwortete, aber Mike wußte, daß Chris recht hatte - was
dort auftauchte, das war zweifellos die Mutter des kleinen
Sauriers, die zusammen mit einem Teil ihrer
Verwandtschaft gekommen war, um nach ihrem Sprößling
zu suchen. Und die Tiere erkannten sofort, in welcher
Gefahr sich ihr Junges befand. Einer der gepanzerten
Riesen stieß einen röhrenden Schrei aus, und die ganze
Kolonne verfiel unverzüglich in einen rasenden Galopp.
Die mächtigen Schädel mit den tödlichen Hörnern senkten
sich, um die Raptoren aufzuspießen.
Die kleinen Raubsaurier bewiesen jedoch, daß Mike sich
nicht geirrt hatte, was die Einschätzung ihrer Intelligenz
anging. Sie begriffen auf der Stelle, daß sie gegen diese
Übermacht unmöglich bestehen konnten, und ergriffen die
Flucht. Mit grotesk anmutenden, aber sehr schnellen
Sprüngen überquerten sie die Lichtung und verschwanden
im Unterholz auf der anderen Seite, noch ehe die
heranstürmenden Riesen auch nur die Hälfte der Strecke
überwunden und das Jungtier erreicht hatten. Die meisten
hielten unverzüglich an und versammelten sich zu einem
schützenden Kreis um das Saurierjunge, aber zwei, drei
besonders kräftige Tiere setzten ihren Weg noch fort und
nahmen schließlich auf der gegenüberliegenden Seite der
Lichtung Aufstellung. Ihre mächtigen Köpfe bewegten
sich unruhig, die Hörner waren drohend gesenkt, bereit,
sich gegen alles zu wenden, was aus dem

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