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Im Tal der Giganten

Im Tal der Giganten

Titel: Im Tal der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ebenfalls
eine Rast einlegten, und da sie alle erschöpft waren,
protestierte niemand dagegen. Allerdings verließen sie die
niedergetrampelte Saurierspur und suchten sich einen
Lagerplatz im Wald, um nicht im letzten Moment doch
noch entdeckt zu werden. Wahrscheinlich wäre es weitaus
sicherer gewesen, wieder auf einen Baum zu steigen, aber
dazu fehlte ihnen allen die Energie.
Mike war so müde, daß er auf der Stelle einschlief, und
als er die Augen wieder aufschlug, war die Sonne ein
gutes Stück weiter über den Himmel gewandert. Ihr
zweiter Tag auf der Insel der Dinosaurier neigte sich
bereits dem Ende entgegen.
Er war nicht von selbst erwacht. Bens Hand, die ihn
wachgerüttelt hatte, lag noch auf seiner Schulter, und die
andere hatte er erhoben und den Zeigefinger an die Lippen
gelegt.
»Was -?« begann Mike, aber Ben winkte sofort ab.
»Still!« flüsterte er. »Da ist etwas!«
Mike blinzelte. »Was ist denn los?« murmelte er verschlafen. »Ziehen sie weiter?«
Ben deutete ihm mit beiden Händen, leise zu sein.
»Nein«, flüsterte er. »Aber Astaroth ist nicht da. Und irgendwas schleicht durch das Gebüsch. « Mike richtete
sich erschrocken auf. Er lauschte angestrengt, aber alles,
was er hörte, waren sein eigener Herzschlag und die
natürlichen Geräusche des Waldes. »Etwas?" flüsterte er.
»Was?«
»Keine Ahnung«, antwortete Ben. »Aber es ist besser,
wenn wir nachsehen. Komm mit. « Vorsichtig drangen sie
in das Unterholz ein, das ihren Lagerplatz wie eine grüne
Mauer umgab. Überall raschelte und knackte es, und ein
paarmal schrak Mike zusammen, als er eine Bewegung
oder einen davonhuschenden Schatten gewahrte, aber es
waren nur ein paar kleinere Tiere, die vor ihnen flohen,
oder der Wind, der mit den Blättern spielte. Er wollte
schon aufgeben und zu den anderen zurückgehen, als Ben
plötzlich stehenblieb und ihn heftig zu sich winkte. »Was
ist los?« fragte Mike. »Was hast du gefunden?« Anstelle
einer Antwort deutete Ben wortlos auf den Boden vor sich.
Mike eilte an seine Seite
- und gab einen überraschten
Laut von sich. Ben hatte eine Spur entdeckt. Und obwohl
Mike einen solchen Fußabdruck erst einmal im Leben
gesehen hatte, erkannte er ihn doch sofort wieder. Zögernd
ließ er sich neben Ben in die Hocke sinken und fuhr mit
den Fingerspitzen über die Ränder des Fußabdruckes, der
in einer weichen Stelle im Waldboden zurückgeblieben
war. »Sie waren hier«, sagte Ben düster. »Verdammt,
wahrscheinlich sind sie sogar noch ganz in der Nähe. Es
würde mich nicht wundern, wenn sie uns selbst jetzt
beobachten. «
Mike antwortete nicht, aber er gab Ben recht - der Fußabdruck, den er gefunden hatte, sah genau aus wie der, auf
den sie gestern gestoßen waren: Der Abdruck eines Fußes,
der größer war als der eines Menschen und anders geformt
und der eine Art grober Sandale getragen haben mußte. Es
war die Spur eines Dinosauroiden; vielleicht sogar
desselben, der sie schon gestern beobachtet hatte.
Unwillkürlich hob er den Kopf und ließ seinen Blick in
die Runde schweifen. Plötzlich war es ihm, als hätten die
Büsche Augen. Er fühlte sich angestarrt, belauert und
beobachtet, und das auf eine so intensive Art, daß sie ihm
fast körperliches Unwohlsein bereitete. »Du hast recht«,
sagte er leise. »Sie waren hier. « Er stand auf. »Wir
müssen die anderen warnen. « »Ja. « Ben nickte, setzte
dazu an, sich herumzudrehen, und blieb dann wieder
stehen. Ein fragender Ausdruck erschien auf seinem
Gesicht und verwandelte sich eine Sekunde später in
Überraschung. »He, das ist doch... « Er machte einen
Schritt zur Seite, bückte sich und zog etwas aus dem
Gebüsch.
Mikes Augen weiteten sich in maßloser Verblüffung, als
er sah, was Ben gefunden hatte. Es war ein Gewehr. »He!«
sagte Ben. »Wenn das keine Überraschung ist! Sieh nur,
was unsere geschuppten Freunde uns hiergelassen haben!«
Mike war noch immer völlig perplex. »Du... du meinst,
die Sauriermenschen haben sie verloren?« fragte er zögernd.
»Was denn sonst?« antwortete Ben. »Glaubst du, sie haben sie hiergelassen, um uns eine Freude zu machen?« Er
drehte das Gewehr in den Händen, öffnete den Verschluß
und zog eine Grimasse. »Nur noch eine einzige Patrone
drin«, stellte er fest. Er hob das Gewehr vor das Gesicht,
roch an seinem Lauf und sagte: »Es stinkt nach Pulver.
Aus dieser Waffe ist geschossen worden. Vor noch nicht
allzu langer Zeit. « »Vielleicht gehört es Annies Leuten«,
vermutete

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