Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Tal der Giganten

Im Tal der Giganten

Titel: Im Tal der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
bist du
- ?«
»Keinen Laut!« sagte Trautman erschrocken. »Um Gottes willen, seien Sie still!«
Die Stimme verstummte tatsächlich, und für ungefähr
eine Sekunde wurde es absolut still. Dann raschelte etwas,
und plötzlich durchschnitt ein weißer, sehr heller
Lichtstrahl die Dunkelheit und richtete sich direkt auf
Trautmans Gesicht. Trautman zog eine Grimasse und hob
hastig die Hand vor die Augen. »Machen Sie das Licht
aus!« sagte er erschrocken. »Wollen Sie, daß sie uns
erwischen?« Das Licht erlosch keineswegs, aber der
Lichtstrahl ließ zumindest Trautmans Gesicht los, huschte
einmal durch den Raum und richtete sich dann gegen die
Decke. Mike sah jetzt, warum es ihm so schwergefallen
war, die Zeltplane anzuheben. Sie bestand nämlich keineswegs aus Stoff, sondern aus einem sonderbar grob
anmutenden Leder
- das zweifellos nichts anderes als
Dinosaurierhaut war und somit viel dicker und schwerer
als das Leder, das Mike kannte. Nachdem der Bärtige die
Lampe gehoben hatte, wurde es schlagartig viel heller im
Zelt. Mike blickte automatisch nach oben und erkannte,
daß unter dem Zeltdach ein gebogener Spiegel aus
kupferfarbenem Metall befestigt war, der das Licht der
kleinen Lampe zurückwarf und zugleich im ganzen Raum
verteilte: eine Anordnung, die mit einem Minimum an
Aufwand für ein Maximum an Ergebnis sorgte.
Im Licht dieser erstaunlichen Lampe erkannte er vier
niedrige, mit Stroh gedeckte Liegen, auf denen sich nun
nacheinander drei Männer und eine sehr junge Frau
aufrichteten. Sie wirkten ziemlich verschlafen, und bis auf
den bärtigen Mann, der die Lampe hielt, schienen sie im
allerersten Moment gar nicht zu begreifen, was sie sahen.
Selbst dieser starrte Trautman nur mit offenem Mund an.
»Mister Mason?« fragte Trautman hastig. Zwei der
Männer nickten, und Trautman wandte sich der
Einfachheit halber an den, der die Lampe hielt. »Bitte
stellen Sie jetzt keine überflüssigen Fragen. Wir haben
nicht viel Zeit. Wir sind hier, um Sie herauszuholen. «
Der Bärtige nickte und stellte natürlich doch sofort eine
Frage: »Wer... wer sind Sie?« »Freunde Ihrer Tochter«,
antwortete Trautman. »Annie?« Mason richtete sich mit
einem Ruck vollständig auf: »Was ist mit ihr? Ist sie
gesund?« Trautman deutet ihm hastig, leiser zu sein.
»Ihrer Tochter geht es gut«, antwortete er. »Wir bringen
Sie zu ihr - wenn Sie ein bißchen vorsichtiger sind, heißt
das. Nicht so laut. Und bitte, machen Sie das Licht aus!«
Er wandte sich wieder an Mike. »Zum Ausgang, schnell. «
Mike tat endlich, was Trautman ihm sagte, und kroch auf
Händen und Knien zur anderen Seite des Zeltes. Der
Ausgang war mit einer schweren Zeltplane verschlossen,
und es bereitete ihm einige Mühe, sie so weit
aufzuschieben, daß er hindurchspähen konnte. Aber er
achtete streng darauf, daß kein verräterischer Lichtstrahl
nach draußen fiel. Sekundenlang blickte er gebannt in die
dunkelblaue Nacht hinaus, die das Zelt umgab, dann
machte er eine beruhigende Geste in Trautmans Richtung.
»Wo ist sie?« fuhr Mason, der natürlich gar nicht daran
dachte, die Lampe zu löschen, aufgeregt fort. »Was ist mit
meiner Tochter? Wo haben Sie sie gefunden?« »Sie ist
ganz in der Nähe«, antwortete Trautman. »Wir bringen Sie
zu ihr. Wenn wir hier herauskommen, heißt das. Was ist
mit Ihnen? Sind Sie unverletzt? Können Sie laufen?«
»Uns ist nichts passiert«, antwortete Mason. »Sie haben
uns nichts getan, bisher wenigstens. Aber wo kommen Sie
her. Wer - «
Mike hörte nicht weiter zu, denn in diesem Moment erklang wieder Astaroths lautlose Stimme in seinen Gedanken. Ihr solltet euch lieber ein bißchen beeilen, sagte
der Kater. Es könnte sein, daß ihr gleich Besuch bekommt.
Mike fuhr bei diesen Worten so heftig zusammen, daß
Trautman mitten im Wort verstummte und ihn aufmerksam ansah. »Was ist?« fragte er. »Hast du etwas
entdeckt?«
Mike blickte noch eine Sekunde konzentriert nach
draußen, aber vor dem Zelt rührte sich immer noch nichts.
Hastig ließ er die Zeltplane wieder zurückfallen, ging zur
anderen Seite und spähte unter dem Rand der Plane
hindurch. Das Wasser, durch das sie gekommen waren,
lag scheinbar zum Greifen nahe vor ihm. Der Fluß
glitzerte silbern im Sternenlicht, und zu beiden Seiten
erhoben sich die schwarzen Umrisse der Dornenbüsche,
die ihn flankierten, wie eine bizarre Burgmauer. Und
dahinter...
Es mußten vier oder fünf der Echsenmänner sein, die
durch das Wasser auf sie zugewatet kamen. Sie

Weitere Kostenlose Bücher