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Im Tal der Giganten

Im Tal der Giganten

Titel: Im Tal der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Ihre Lampe aus, Mann! Das Licht scheint
ihnen Schmerzen zu bereiten. « Zögernd setzten sie sich in
Bewegung. Es war ein unheimliches, fast
furchteinflößendes Gefühl, zwischen diesen
tonnenschweren Giganten entlangzugehen. Die Reihen der
Triceratops teilten sich vor ihnen, um ihnen Platz zu
machen, aber Mike spürte auch, daß sich die lebende
Mauer hinter ihnen sofort wieder schloß, und zwar auf
eine endgültige Weise. Wohin immer sie dieser Weg auch
führen mochte, es gab kein Zurück. Nach einer Ewigkeit,
wie es Mike vorkam, nahm die Anzahl der Tiere
allmählich wieder ab, und endlich erreichten sie den Rand
der Herde. Und damit war das Ende ihrer Flucht
gekommen. Nicht nur Mike begriff schlagartig, warum die
Dinosauroiden sie nicht quer durch die Herde verfolgt hatten. Es war gar nicht nötig gewesen. Sie warteten nämlich
hier auf sie.
Mike konnte ein enttäuschtes Stöhnen nicht unterdrücken, als er die gut zwanzig, wenn nicht dreißig
Dinosauroiden gewahrte, die in einer langen Reihe am
Rande der Herde Aufstellung genommen hatten. Einige
von ihnen führten die kleinen »Hunde«-Saurier mit sich,
die schon unten am Fluß ihre Spur aufgenommen hatten,
und Mike sah auch, daß nicht wenige der Echsenwesen
mit den kleinen, sonderbar geformten Pistolen bewaffnet
waren, die die blauen Blitze verschossen. Sie standen
völlig reglos da und starrten sie an, und Mike war auch
sicher, daß sie schon eine ganze Weile so dastanden und
auf sie warteten. Wahrscheinlich, dachte er, haben sie die
ganze Zeit auf uns gewartet und sich halb tot gelacht.
Was das Warten angeht, hast du recht, sagte Astaroth.
Aber glaub mir, sie finden euch überhaupt nicht komisch.
»Das ist das Ende!« sagte Mason. »Verdammt, wenn ich
nur eine Waffe hätte!«
»Wozu?« fragte Trautman. »Um alles noch schlimmer
zu machen?«
»Ich werde jedenfalls nicht kampflos aufgeben!« sagte
Mason. »Noch einmal kriegen sie mich nicht. « Mike
spürte, was er vorhatte, eine halbe Sekunde, ehe Annies
Vater die Hand hob, aber seine Reaktion kam zu spät.
Mason schaltete die Lampe ein und richtete den
grellweißen Lichtstrahl direkt auf das Gesicht eines
Triceratops, der halb zwischen ihnen und den wartenden
Dinosauroiden stand.
Das Ergebnis übertraf seine schlimmsten Erwartungen.
Diesmal hatte Mason die Lampe nicht beiläufig auf das
Tier gerichtet, sondern regelrecht auf seine empfindlichen
Augen gezielt, und das plötzliche Licht mußte es halb
wahnsinnig machen. Es brüllte, bäumte sich wie ein
durchgehendes Pferd auf und fuhr dann herum, um vor
dem grausamen Licht zu fliehen, das ihm solche
Schmerzen bereitete. Und es floh in die einzige Richtung,
die ihm blieb - direkt auf die Dinosauroiden zu!
Mason schrie triumphierend auf, richtete seine Lampe
auf einen zweiten Triceratops und blendete auch ihn. Das
Tier reagierte wie sein Vorgänger, und noch bevor es ganz
herumgefahren und losgestürmt war, schwenkte Mason
seine Lampe weiter und richtete sie auf ein drittes, viertes
und fünftes Tier, und er hätte vermutlich noch
weitergemacht, hätte Mike nicht endlich seinen Schrecken
überwunden und ihm kurzerhand die Lampe aus der Hand
geschlagen.
Aber das Ergebnis war auch so fürchterlich genug. Nicht
nur die Dreihörner, die Mason geblendet hatte, sondern
auch noch mindestens zehn, zwölf weitere Tiere waren in
Panik geraten und stürmten, einer lebenden,
unaufhaltsamen Lawine aus Knochen, Fleisch und
Panzerplatten gleich, auf die Dinosauroiden zu. Und sie
mochten plump aussehen, aber sie erreichten eine
erschreckende Geschwindigkeit. Die Echsenmänner
spritzten in panischer Hast auseinander. »Bist du
wahnsinnig geworden?« herrschte ihn Mason an. »Was
fällt dir ein?« Er wollte sich nach der Lampe bücken, aber
Mike war schneller. Hastig hob er sie auf und warf sie
Singh zu, der sie geschickt auffing und unter seinem
Gürtel verschwinden ließ. Mason machte einen Schritt in
seine Richtung, blieb aber sofort wieder stehen, als er
Singhs Blick begegnete.
»Was soll das?« fragte er. »Wir können -« »Ein paar von
ihnen umbringen?« fiel ihm Trautman ins Wort. Sein
Gesicht hatte sich vor Zorn verdüstert. »Langsam kommen
mir Zweifel, ob wir Sie wirklich hätten befreien sollen«,
sagte er. »Was ist in Sie gefahren, Mann? Wollten Sie eine
Panik in der Herde auslösen?«
»Warum nicht?« fragte Mason trotzig. »Auf diese Weise
hätten sie jedenfalls Besseres zu tun, als uns zu jagen. « In
Trautmans Augen blitzte es zornig auf.

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