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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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grimmig dreinblickenden Männer nahmen ihren Lohn mit einem kaum sichtbaren Nicken entgegen und machten Anstalten, sich zu entfernen.
    »Moment noch!«, rief Duke. »Wer will für die nächste Etappe unterschreiben? Nach Pelican Waters. Und gleiche Bezahlung?«
    Ginger schob seinen Hut auf den Hinterkopf und zog seine Hose hoch. »Sie kriegen nie mehr einen Treiber für Ihr Vieh. Sie sind zu unzuverlässig.«
    »Geh mir aus dem Weg!«, knurrte Duke und verpasste Ginger einen Schubs. »Und kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten.«
    Der unerwartete Schlag brachte Ginger beinahe aus dem Gleichgewicht, dennoch gelang es ihm, mit einem Fausthieb auf Dukes Kinn zu zielen. Zum Glück für Duke traf er daneben.
    Sofort kamen Viehhüter angelaufen. Eine Schlägerei!
    Sie dauerte nicht lange. Duke ging auf Ginger los, Fäuste flogen, bis Gingers harte Knöchel auf Dukes Rippen stießen. Er ging in die Knie, Ginger schritt davon, die Umstehenden mischten sich unter die Passanten, begierig, ihr Tagwerk zu verrichten, ehe die Sonne unterging.
    Duke sah das Abendrot und stöhnte. Er würde für die Unterbringung seiner Rinder im Gehege einen weiteren Tag bezahlen müssen. Und seine Rippen taten höllisch weh.
     
    Am nächsten Tag hatte Duke, der in einer von Flöhen heimgesuchten Bruchbude untergekommen war, einiges zu erledigen, während Marcus sich in der bescheidenen Baracke ausruhte.
    Es waren keine Treiber zu finden. Trotz seiner schmerzenden Rippen und seines geschwollenen Gesichts ritt Duke von einem Ende der primitiven Siedlung zum anderen auf der Suche nach Treibern für seine Rinder, bot sogar eine höhere Bezahlung an, doch es gab einfach keine Treiber oder Viehhüter für ihn. Entweder hatten sie Arbeit, oder sie hatten ihre Verträge erfüllt und strebten zurück in die Zivilisation.
    »Na, dann eben nicht!«, sagte er zu Marcus. »Am besten, ich verkaufe das verdammte Vieh und gehe nach Hause. Ich kann hier draußen mehr als zwei Pfund pro Stück kriegen. Das ist eine Menge Geld.«
    Marcus ging mit ihm in den Gemeinschaftsraum der verlassenen Baracke und schenkte zwei Whisky ein.
    »Weißt du, was dein Problem ist?«, sagte er. »Du bist nicht vom Landfloh gebissen. Der ist so schlimm wie das Goldfieber. Du begnügst dich damit dahinzuzockeln, während die anderen Kerle hier draußen alles geben.«
    »Gar nicht wahr. Ich kann die Rinder nicht allein dorthin treiben.«
    »Ich glaube, du wolltest da draußen gar keine Rinderzucht aufbauen.«
    »Wie kommst du denn auf die Idee?« Verärgert kippte Duke seinen Whisky in einem Zug hinunter.
    »Du redest dauernd davon, deine Rinder zu verkaufen. Nimm dagegen deinen Freund Harry. Verkaufen würde ihm nie in den Sinn kommen. Nach dem, was du mir erzählt hast, will er sich eine riesige Fläche Land sichern, seine Rinder züchten, ein Haus bauen, sich dort einrichten und es Heimat nennen.«
    »Sehr richtig, und genau das will ich auch.«
    Marcus lachte. »Du würdest es da draußen keine zehn Minuten aushalten. Es würde dich langweilen. Mal ehrlich, Duke, du hast keinen Pioniergeist.«
    »Bei Harry ist es etwas anderes. Er hat eine Frau.«
    »Das ist bloß eine Ausrede. Nur wenige Landnehmer haben Frauen dabei; sie sind zu sehr von ihrem Vorhaben hier besessen.«
    »Das bin ich auch. Ich brauche bloß ein paar Treiber.«
    Marcus schenkte ihm noch einen Whisky ein. »Darf ich dir einen Rat geben?«
    »Das tust du doch die ganze Zeit!«
    »Also gut. Hör zu: Verkaufe das Vieh, dann reite los und such dir dein Land. Erjage es dir. Hat dein Vater es nicht so gemacht? Nimm dir das Land und kümmere dich später um den Viehbestand.«
    »Aber ich wollte mir Land verschaffen und es zugleich mit Vieh bestücken.«
    Marcus hob die Hände. »War ja nur ein Vorschlag. Die Entscheidung liegt bei dir. Ich muss mir ein paar Arbeiter suchen und sie mitnehmen, wenn wir in die noch wildere Wildnis vorstoßen. Ich werde wohl eine Einfriedung wie die hier brauchen. Meine einheimischen Polizisten können ihnen helfen, aber sie werden genug damit zu tun haben, die Aufständischen niederzuschlagen, die immer noch meinen, der Speer ist dem Gewehr überlegen, und meine Vorgesetzten können es nicht erwarten, dass ich sie mit der Axt abwehre.«
     
    Die ganze Nacht wütete ein heftiger Sturm, und Duke war froh, in seiner Pension auf der Rückseite eines Wirtshauses geblieben zu sein. Die Hütte war aus Lehm und Zweigen gebaut und bot einigermaßen Schutz, vermochte aber das Heulen des Windes

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