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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ranghöher sein würde als die Polizeitruppe in Longreach, gedachte er, Krill durch einen von deren Leuten zu ersetzen, so dass er seinen Auftrag ausführen konnte. Seine Anweisungen lauteten, einen neuen Polizeibezirk aufzubauen und nicht nach Wunsch und Willen nörgelnder Siedler über Land zu preschen.
    Duke war enttäuscht von dem öden, staubigen Außenposten Longreach. Der Ort bestand offenbar aus nichts als einem Durcheinander von Hütten und Zelten, die auf riesengroßen Gehegen mit Schafen und Rindern aufgeschlagen und hauptsächlich von Viehzüchtern und Treibern bewohnt waren.
    »Da fällt mir ein«, sagte Marcus zu ihm, »der Buschräuber Redford hat in diesem Gebiet zweitausend Stück Vieh gestohlen. Er hat die Tiere bis nach Adelaide getrieben und für fünftausend Pfund verkauft.«
    »Ein weiter Weg«, fand Duke. »Alles in allem tausend Meilen, schätze ich. Aber viele Rinder hier müssen ja Freiwild für Diebe sein. Wie können die Siedler ihre Herden im Auge behalten? Die Größe ihrer Farmen ist verrückt!«
    Marcus lachte. »Aber genau das willst du doch, oder? Endloses Land. Herr über alles sein, was du vermessen kannst?«
    »Nicht in diesem Maßstab. Fünfzig Quadratmeilen genügen mir. Aber ich brauche noch jemanden, der mir hilft, die Grenzen zu markieren. Jemand, auf den ich mich verlasssen kann. Willst du den Polizeikram nicht sein lassen und mein Partner werden? Dabei ist ein Vermögen zu verdienen.«
    Marcus ritt zurück, um sich ein paar Minuten mit Pompey Lee zu beraten. Als die Truppe dann, angeführt von Pompey, abschwenkte, holte er Duke wieder ein.
    »Ich habe sie losgeschickt, um irgendwo zu lagern und morgen früh auf der Polizeiwache Meldung zu machen.«
    Entgegenkommende Reiter fragte er nach der Polizeistation.
    »Immer der Nase nach«, erhielt er zur Antwort. Also ritten sie weiter auf einem Weg, der die Hauptstraße hätte sein können, auch wenn es eher nach einem Marktplatz aussah. Menschen liefen umher, prüften verstaubte Waren, die auf Schubkarren und Wagen gestapelt waren. Frauen vertieften sich in Körbe mit Stiefeln und Kleidung, Kinder kletterten auf ausrangierten Kisten herum, Ziegen kauten Abfälle, die man achtlos an den Straßenrand geworfen hatte.
    »Dies ist offenbar das Handelszentrum«, meinte Marcus und lachte, während sich ihre Pferde einen Weg durch die trostlose Szenerie bahnten. »Und da vorne ist unsere Polizeiwache, genau, wie man es uns gesagt hat.«
    Duke staunte mit offenem Mund, als sie in eine Einfriedung ritten, die von einem hohen Zaun aus gespaltenen Baumstämmen umgeben war. Sie banden die Pferde an und marschierten über die weite Fläche zu dem Gebäude, das wie eine Festung gebaut war, mit Schießscharten in den Mauern.
    »Rechnen Sie mit Ärger?«, fragte Duke grinsend, als sie in das langgestreckte, kühle Gebäude traten und auf einen Polizisten mit zerfurchtem Gesicht trafen.
    »Dieses Amt hat schon ein gehöriges Quantum an Ärger erlebt, Mister!«, schimpfte der Mann am Pult, der für den Humor des Fremden nicht empfänglich war. Dann sah er blinzelnd auf die Uniform des anderen Besuchers.
    »Du meine Güte! Sie sind Inspektor Beresford! Wir haben Ihren Sergeant hier.«
    »Sergeant Krill?«
    »Denselben. Er sagt, er ist geritten wie der Teufel, um vor Ihnen hier zu sein.«
    »Gut so.«
    »Ich lasse ihn holen«, erbot sich der Polizist. Er verschwand durch eine Hintertür, und sie hörten ihn rufen, jemand möge Krill suchen.
    Er kam zurück und sagte: »Dauert nicht lange, Inspektor. Er wohnt da hinten in unserer Baracke. Möchten Sie auch hier übernachten?«
    »So wie es aussieht, ja. Scheint nicht viele Zimmer zu geben hier draußen.«
    Der Polizist nickte. »Nichts, was man empfehlen könnte, Sir.«
    »Wie sind die Schwarzen hier so?«, fragte Duke.
    »Zahlreich und aufmüpfig. Aufständische nennt unser Sergeant sie. Sie werden viel zu tun haben, Inspektor. Haben Sie die schwarzen Polizisten bei sich?«
    »Ja. Aber die Schwarzen, die wir gesehen haben, waren ganz handsam. Zu ängstlich, um Streit anzufangen.«
    »Ist das wahr? Hatten sie viele junge Männer bei sich?«
    Marcus war verblüfft. »Ich glaube, ja. Ich weiß nicht. Warum?«
    »Man erzählt sich, die Schlauen ziehen sich ins Kalkadoon-Gebiet zurück.«
    »Was haben sie davon?«, fragte Duke.
    »Die größtmögliche Sicherheit«, brummte der Polizist. »Sergeant Hannah, unser Boss, wird sich freuen, dass Sie hier sind. Er wurde zu einem Überfall auf der Straße nach

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