Im Tal der Mangobäume
liegt einen Marsch entfernt, der eine ganze trockene Jahreszeit dauern würde.«
Betäubte Stille folgte dieser Enthüllung.
»Du lügst!«, rief derselbe Mann schließlich.
Weitere Fragen folgten, über die Gewohnheiten der Weißen, ihre Tiere und, natürlich, ihre Frauen. Manche wollten wissen, woher sie überhaupt gekommen waren, aber darauf wusste er keine Antwort.
»Ich habe das Wort ›Eindringlinge‹ gehört«, sagte der Kalkadoon-Mann, als hätte er Ladjipiris Gedanken gelesen. »Kennst du das Wort?«
Der Händler nickte.
»Und wird es in anderen Nationen verwendet? In den Stämmen?«
»Ja. Sie werden von vielen Menschen in vielen Sprachen entlang der Küste des Landes ›Eindringlinge‹ genannt.«
»Dann befinden sie sich nicht nur an deiner Küste. Sie sind an vielen Stellen eingedrungen?«
»Ich glaube schon. Mein Handelsweg verläuft geradewegs landeinwärts und zurück. Folglich sehe ich nur ein paar …« Seine Stimme verlor sich.
Der Kalkadoon-Mann erhob sich. »Ein Eindringling ist ein Feind. Wir müssen uns vorbereiten. Wir dürfen sie nicht willkommen heißen oder irgendwelche Geschenke von ihnen annehmen wie der Speichellecker da drüben. Lasst sie wissen, dass das gesamte Land hier rechtmäßig uns gehört. Wir müssen ein Abkommen schließen, ein Kriegsabkommen der Pitta-Pitta, der Mitakoodi und der Kalkadoon. Diese geballte Macht wird unsere Nationen erhalten und unseren Leuten Sicherheit bringen.«
Nach einer Weile durfte Ladjipiri gehen, da sich die Debatte in die Länge zog, doch wurde ihm gesagt, dass am nächsten Abend, dem letzten des Korroboris, für alle Anwesenden noch eine Bekanntgabe erfolgen werde. Offensichtlich wollten die Ältesten bis dahin eine Entscheidung über ihre Vorgehensweise gegenüber den Weißen getroffen haben und diese dann verkünden.
Ein Sprecher jedes Stammes gab in seiner eigenen Sprache vor der riesigen Versammlung eine Erklärung ab. Man könne sich darauf einstellen, hieß es da, dass einige Weiße auf ihren Ländern herumwandern würden, möglicherweise nur zur Erkundung, da ihr Land sehr schön sei. Es sei nicht ratsam, die Weißen auf irgendeine Weise gegen sich aufzubringen, da sie neue und furchteinflößende Waffen bei sich trügen. Besser sei es, ihnen möglichst aus dem Weg zu gehen. Neugier könne gefährlich werden. Und zu guter Letzt: Sollten je Weiße und ihre Tiere gesichtet werden, müsse unbedingt eine Meldung an die Ältesten ergehen.
Der Kalkadoon-Mann, der bei der Zusammenkunft, die der Händler besucht hatte, so eindringlich gesprochen hatte, hieß Uluyan. Offensichtlich befanden sie sich hier auf Kalkadoon-Land, und so gebührte ihm die Ehre, die Gäste zu verabschieden und ihnen eine sichere Reise zurück an die heimischen Lagerfeuer zu wünschen. Nach den empörten Rufen der Stammesführer hinter ihm zu urteilen brach er mit der Tradition, als er ein paar eigene Worte hinzusetzte.
»Man hat euch gesagt, die Vorgehensweise sei Friede. Ein Abwarte-Friede. So sei es. Aber Kalkadoon-Männer sind Krieger …«
In einer großen Gruppe von Männern und Frauen, die einen jungen Mann nach vorn schoben, wurden Beifallsrufe laut.
»Wer ist das?«, wollte der Händler wissen.
»Der Sohn des Kalkadoon.«
Er musste um die achtzehn sein und besaß die festen, ebenmäßigen Züge des Vaters. Und dasselbe Selbstvertrauen, bemerkte Ladjipiri, als der Neuankömmling vorsprang und sich mit verschränkten Armen neben seinen Vater stellte, der fortfuhr:
»Kalkadoon-Männer schlagen zurück, wenn sie angegriffen werden!«
Hinter ihm war Protest zu vernehmen.
Er drehte sich halb um und rief: »Warten wir es ab!« Dann lachte er und streckte kriegerisch sein Kinn vor. »Dies ist mein Sohn. Was sagst du, Junge? Breche ich den Pakt?«
»Nein!«, rief der Bursche. »Nach unseren Gesetzen ist das nur recht und billig!«
Seine Anhänger jubelten und stampften mit den Füßen, doch die Menge zerstreute sich bereits und Ladjipiri machte sich auf die Suche nach den Söhnen, damit sie sich zum Aufbruch fertig machen konnten. Sie hatten sämtliche Waren verkauft, und es gab nichts mehr zu kaufen, so dass er beschloss, die Bergketten zu meiden und Richtung Südosten zu marschieren, in die Länder des Wanamara-Gebiets. Dort bekam er schöne, kräftige Bumerangs für die Jagd und interessante Varianten für den dekorativen oder zeremoniellen Gebrauch.
Sie reisten gut auf dieser Route, über Flüsse und Bäche, die um diese Jahreszeit so flach
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