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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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wie schwer sein Herzinfarkt war.« Luke seufzte und schüttelte den Kopf. Sein Gesicht war ungewöhnlich ernst. »Wir warten schon seit Stunden.«
    Carla und Paul hockten sich auf die unbequemen Holzstühle, und Sam spielte auf dem Teppichboden mit den Matchbox-Autos, die Carla ihm eingepackt hatte. Die vier Erwachsenen taten ihr Bestes, Smalltalk zu machen, aber ihre Gedanken waren bei dem Schicksal des Familienoberhaupts. Eine Stunde verstrich mit quälender Langsamkeit. Lisel und John brachten Erfrischungen für die Stenmark-Familie. Lisel, die sich jetzt mehr in der Gewalt hatte, ignorierte ihre Nichte und Sam und
sprach ausschließlich mit Paul über sein Projekt im Clare Valley.
    Ihre Unterhaltung wurde unterbrochen, als zwei Ärzte in weißen Kitteln das Wartezimmer betraten. Rechtlich war Greta die nächste Verwandte, daher wandten sie sich an sie.
    Dr. Leifmann, der Größere der beiden, stellte sich ihr vor und sagte: »Mr. Stenmark ist jetzt in einem stabilen Zustand. Ihm geht es den Umständen entsprechend gut, und er ruht sich aus.«
    »Ist er bei Bewusstsein?«, fragte Greta.
    »Ab und zu«, erwiderte Dr. Verrone, der etwas untersetzter war. »Er hat Beruhigungsmittel bekommen, und es ist absolut notwendig, dass er die nächsten vierundzwanzig Stunden Ruhe hat. Wie von Ihnen gewünscht, wird eine erfahrene Krankenschwester bei ihm bleiben und seinen Zustand überwachen.«
    »Dürfen wir zu ihm?«, fragte Lisel und biss sich auf die Unterlippe, damit sie nicht mehr zitterte.
    Dr. Leifmann blickte von Lisel zu Greta. »Nur Sie beide und nur einige Minuten. Denken Sie daran, Ihr Vater ist sehr krank und darf keinen Stress haben.« Er sah sie streng an. »Haben Sie verstanden?«
    Greta nickte, und ihr Blick richtete sich vielsagend auf ihre Schwester. »Natürlich.«
    Stumm folgten Greta und Lisel den Ärzten auf die Intensivstation.
    »Ich bezweifle, dass sich in den nächsten vierundzwanzig Stunden viel an Großvaters Zustand ändern wird«, sagte Luke zu Carla. »Wir haben uns im Hilton International ein Zimmer genommen, aber du solltest mit Sam nach Hause fahren. Ich habe ja deine Telefonnummer und werde dich über seinen Zustand auf dem Laufenden halten.«
    Paul, der, mit Ausnahme seiner Unterhaltung mit Lisel, bisher still gewesen war, wandte sich an Carla. »Luke hat recht. Es wäre sinnvoller, in einigen Tagen zurückzukommen, wenn es Carl etwas besser geht.«
    »Sagst du ihm, dass Sam und ich hier waren?«, fragte sie Luke, der nickte. Es war ihr wichtig, dass ihr Großvater erfuhr, dass sie sich wirklich Sorgen um ihn machte und sofort ins Krankenhaus geeilt war. Nur der Himmel wusste, welche Lügen Lisel in sein Ohr flüstern würde, wenn es ihm wieder besser ging! Während sie Sam seine Jacke anzog, dachte sie an die Zeit, als sie mit Josh Aldrich befreundet gewesen war, und an die merkwürdigen Dinge, die er ihr über Lisel erzählt hatte. Warum hasste diese Frau sie nur so sehr? Carla war keine Bedrohung für sie um die Gunst ihres Vaters oder für Rhein-Schloss. Aber es war offensichtlich, dass sich Lisel irgendwie dadurch bedroht fühlte, dass Carla immer noch im Valley lebte.
    Carla glaubte langsam, dass ihr Problem irgendetwas mit Luke zu tun hatte. Aber aus welchem Grund? Plötzlich kam ihr ein Gedanke. Vielleicht war Lisel in Luke verliebt. Das war durchaus denkbar. Sie war nur sieben Jahre älter als er, sie arbeiteten zusammen, wohnten im selben Haus und hatten offensichtlich vieles gemeinsam. Wenn sie gefühlsmäßig involviert war, egal, ob er ihre Gefühle erwiderte oder nicht, könnte Lisel womöglich annehmen, dass sie und Sam eine Bedrohung für Lukes Erbe darstellten, sollte Großvater nachgeben und die beiden in die Familie aufnehmen.
    Und nicht nur das. Die Tatsache, dass Luke an Carla interessiert war, könnte Lisels Eifersucht oder Besitzanspruch erwecken. Es war im Valley allgemein bekannt, dass Luke an Großvaters Stelle treten würde, wenn dieser in Pension ging. Und je nachdem, wie schnell er sich von
dem Herzinfarkt erholte, würde er eventuell schneller in Pension gehen als erwartet. Möglicherweise hatte Lisel die völlig verzerrte und falsche Vorstellung, dass Carla bei der Leitung von Rhein-Schloss eine Rolle spielen würde, falls ihr Großvater ihr gegenüber etwas aufgeschlossener wurde. Das waren alles interessante Vermutungen, aber leider war damit ihre Frage noch nicht beantwortet, warum ihre Tante sie so sehr verabscheute.
     
    Es war später Nachmittag im

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