Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga
Weinanbaugebiet im ganzen Land geworden.
Bei der Besiedelung wurde das Land im Barossa Valley gerodet und Weizen, Gras und Gemüse angebaut. Angehörige der Peramangks, eines Stammes der Aborigines, wurden für die Getreideernte eingesetzt. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass die Aborigines ihre traditionellen Jagdreviere verloren, indem sie den Kolonialbauern zu Wohlstand verhalfen und schon bald danach aus dem Valley verschwanden.
Heute hat das Barossa Valley über sechzig Weinkellereien. Es sind Firmen unterschiedlicher Größe, teils im Familienbesitz,
teils als staatliche Unternehmen geführt. Dazu kommen über sechshundert Weinbauern, die ihre Produkte an die Weinkellereien liefern.
Zu den größten Ansiedlungen im Barossa Valley gehören vier Städte. Etwas weiter entfernt liegen einige kleinere Städte und Dörfer.
Lyndoch war die erste Stadt, die besiedelt wurde, und gehört zu den ältesten Städten in der Provinz Südaustralien. William James Browne war der erste unabhängige Siedler Lyndochs. Nach seiner Ankunft in der Provinz im Jahr 1839 mietete er von der South Australian Company ein Stück Land. Das heutige Lyndoch hat noch viele Häuser, die aus der frühen Besiedlungszeit stammen, und obwohl die Gründung auf die Engländer zurückgeht, hat sich im Laufe der Zeit der deutsche Einfluss dort bemerkbar gemacht. Es wird sogar berichtet, dass noch Mitte des letzten Jahrhunderts auf den Straßen Deutsch gesprochen und traditionelle deutsche Waggons benutzt wurden.
Angaston (zunächst unter dem Namen Angas Town bekannt) gilt allgemein als die englischste der vier Barossa-Gemeinden. Das Land, das mehr als 1 1400 000 Ar umfasst, wurde im Jahr 1839 an den Engländer George Fife Angas verpachtet, obwohl die Familie Angas erst 1843 mit Ackerbau und Viehzucht begann. Angaston, das im englischen Stil erbaut wurde, hat zudem einen bemerkenswerten deutschen Einfluss. Charakteristische deutsche Ansiedlungen gab es in den Gebieten in der Nähe von Angaston, z.B. Moculta, Flaxman’s Valley, Bethany und Langmeil. (Langmeil erhielt 1918 den Namen Bilyara, wurde 1975 jedoch wieder in Langmeil umbenannt. Das Dorf existiert allerdings nicht mehr in seiner ursprünglichen Form, denn es wurde von der Stadt Tanunda eingemeindet.) Das deutsche Erbe in und um Angaston herum gründet sich
auf den hohen Bedarf an Arbeitskräften, die Angas für seine Ländereien benötigte. Er bezahlte einen Großteil der Kosten für die Überfahrt und beschäftigte auf seinen Ländereien viele preußische Einwanderer lutherischen Glaubens.
Außer den Weingütern gibt es viele auf Milchwirtschaft spezialisierte Bauernhöfe, und auf den Weiden grasen Schafe und Rinder. Gegenwärtig steigt die Produktion von Olivenöl, denn die Olivenhaine bieten eine zusätzliche Einkommensquelle. Die Angas Park Fruit Company ist heute der größte Verarbeitungsbetrieb von Trockenfrüchten in Australien.
Außerhalb der Stadt gibt es zwei historische Weinkellereien - Yalumba, die älteste in Familienbesitz befindliche Weinkellerei Australiens, und Saltrams im Westen des Landes.
Die Gemeinde Tanunda (Tanunda ist angeblich die Bezeichnung der Aborigines für ›Wasserloch‹) wurde Anfang 1840 gegründet, als preußisch-lutherische Einwanderer das Barossa Valley besiedelten. Bethany (ursprünglich unter dem Namen Bethanien bekannt) war die erste deutsche Siedlung, die 1842 von Lutheranern erbaut wurde. Tanunda ist zum deutschen Kultur- und Religionsmittelpunkt des Valleys geworden und Schauplatz des alle zwei Jahre stattfindenden Barossa-Valley-Weinfestivals. Zu diesem Anlass gibt es eine Menge Aktivitäten, wie Pferdebeschlagen und Federnrupfen, und viele Einwohner tragen Tracht.
Nuriootpa ist die nördlichste, größte und wohl modernste der vier Gemeinden, deren Besiedlung bis in das Jahr 1841 zurückreicht. (Der Name ist vermutlich Aborigene-Ursprungs und bedeutet ›Versammlungsort‹.) In den Ebenen von Nuriootpa wurde durch Abholzung der Weg für
Weideflächen und Getreidefelder geebnet und danach für den Anbau von Obst, hauptsächlich Aprikosen. Als die Weinproduktion rentabler wurde, wurden die Felder zum großen Teil durch Weingüter ersetzt.
Die Nuriootpa High School ist das Hauptgymnasium im Valley und bietet Studiengänge im Weinanbau. Bemerkenswert ist, dass die Schule ihren eigenen Markenwein produziert, der auf Weinausstellungen sehr erfolgreich ist. Auch die Faith Lutheran Secondary School in Tanunda produziert ihren eigenen Wein.
In
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