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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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dieses Unbehagen zu ignorieren. Er war halt einfach aufgebracht, das war alles. In seinem Vorstandszimmer fand eine Meuterei statt, und er musste dafür sorgen, dass sie nicht ausartete.
    »Schwachsinn«, wehrte Josh ab und wandte sich dann entschuldigend an Carl: »Tut mir leid, Mr. Stenmark.«
    »Stimmt das, Luke?« Carl sprach jetzt zum ersten Mal. »Bist du in Carla verliebt?«
    »Wäre das denn so schlimm, Großvater?«, antwortete Luke ausweichend.
    »Ich habe euch doch gesagt, dass sie sich irgendwie in Stenhaus einschleichen würde. Aber ich hätte nie gedacht, dass sie Luke in ihre Fänge kriegen würde.« Lisel war außer sich vor Zorn.
    »Sei still, Lisel«, befahl Carl. Er fixierte seinen Enkel. »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Ich … weiß nicht. Vielleicht.« Zum ersten Mal klang Luke unsicher. »Ich bewundere sie, sehr sogar. Sie bringt mich zum Lachen und fordert mich heraus. Ich bin gerne mit ihr zusammen, und ich möchte noch öfter mit ihr zusammen sein.« Er lächelte seinen Großvater zögernd an. »Ich war noch nie verliebt, daher habe ich keinen Vergleich, aber …« Er ließ den Satz unbeantwortet.
    »Und erwidert Carla deine Gefühle?«, fragte Carl, während er seinen Enkel genau beobachtete. Ein erschreckendes Déjà-vu-Gefühl überkam ihn. Irgendwie wiederholte
sich die Geschichte, obwohl die Umstände anders waren. Rolfe … der Schmerz in seiner Brust wurde plötzlich stärker, und er holte mühsam Luft. Er legte die Hand auf seine Brust, in der Hoffnung, den Schmerz einzudämmen. Etwas stimmte nicht. Das Atmen fiel ihm immer schwerer und wurde von Sekunde zu Sekunde schmerzhafter. Der Raum begann sich zu drehen. Eine Art feuchtkalter Schweiß, nicht der Schweiß, der von harter Arbeit herrührte, bildete sich auf seiner Stirn, aber Carl war es nicht warm, sondern kalt. Der Schweiß machte überhaupt keinen Sinn.
    Der Schmerz steigerte sich und wurde unerträglich. Stöhnend sank Carl in sich zusammen, und sein Kopf schlug auf dem Tisch auf. Um ihn herum wurde es schwarz.
    »Papa! O Gott. Er hat einen Herzinfarkt«, schrie Lisel. Sie sprang von ihrem Stuhl auf und eilte zu ihm, während sie Luke wütend ansah. »Das ist alles deine Schuld. Du hast das verursacht, hast ihn mit deinem dämlichen Gefühl für Carla enttäuscht.« Josh rief sie im Befehlston zu: »Los - wir brauchen einen Krankenwagen.«

18
    D ie Nachricht, dass Carl Stenmark einen Herzinfarkt erlitten hatte, verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Noch am selben Nachmittag unterrichtete Kim Loong Carla, Angie und Paul. Im War Memorial Hospital in Tanunda hatte sich Carls Zustand leicht stabilisiert. Danach war er mit dem Rettungshubschrauber in ein größeres Krankenhaus nach Adelaide gebracht worden, das eine Intensivstation für Schlaganfallpatienten hatte. Als Kim ihnen die traurige
Nachricht überbrachte, sprachen die drei gerade über Walt Conrads Angebot einer Teilhaberschaft an Sundown Crossing. Carls Herzinfarkt hatte dieses Thema dann in den Hintergrund gedrängt.
    »Die arme Greta, sie muss ja völlig verzweifelt sein, und Luke ebenso.« Carlas Stimme versagte. Sie wusste, dass ihre Tante ihrem Vater sehr nahestand. Wer hätte so etwas vermutet? Ihr Großvater war zwar schon weit über achtzig, aber er wirkte völlig gesund. Doch dann erinnerte sie sich daran, dass auch Rolfe, ihr Vater, bis zu seinem Tod körperlich fit gewesen war.
    »Rhein-Schloss wird in einem Chaos versinken«, bemerkte Paul. »Carl hatte über vierzig Jahre das Sagen dort.«
    »Mr. Stenmark ist im Royal Adelaide Hospital«, bestätigte Kim. »Alle Familienangehörigen sind in die Stadt gefahren, um bei ihm zu sein.«
    Carla traf ihre Entscheidung spontan. »Ich werde ebenfalls hinfahren. »Kim, such bitte Sam. Ich möchte, dass er mitkommt.«
    Angie sah Carla von der Seite an. »Bist du sicher, dass das klug ist? Alle Stenmarks werden dort sein und könnten dir die Hölle heiß machen.«
    Carla reckte störrisch das Kinn, und ihre blauen Augen funkelten entschlossen. »Er ist auch mein Großvater. Ich habe das gleiche Recht, dort zu sein, wie sie.«
    »Besonders Lisel wird es womöglich nicht so sehen. Wenn sie will, kann sie ausgesprochen gemein sein«, meinte Paul, wusste jedoch gleichzeitig, dass Carla ihren Kopf durchsetzen würde. »Möchten Sie, dass ich Sie dort hinfahre? Es ist schon später Nachmittag, und die Fahrt dauert einige Stunden.«
    Sie lächelte ihn an. »Ja, das wäre wunderbar, vielen Dank.« Sie kannte

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