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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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oben verliefen. Sie hatten eine ungewöhnliche Farbe, schiefergrau, und funkelten ihn an wie dunkle Juwelen. Marta lächelte ihn an und streckte ihm die Hand entgegen.
    Rolfe schüttelte ihre schlanke Hand kurz, dann richtete er sich auf. Irgendwie fand er die Sprache wieder, obwohl er das Gefühl hatte, dass alle ihn anstarrten und sein Gesicht trotz der Bräune vor Verlegenheit rot angelaufen war. »Willkommen in Stenhaus, M-Marta, es ist mir ein Vergnügen, meine künftige Schwägerin zu begrüßen.«
    »Ich danke euch, Rolfe, Kurt.« Martas Englisch hatte einen starken deutschen Akzent. »Wie ungezogen von dir, Kurt. Du hast mir gar nicht erzählt, wie süß und galant dein jüngerer Bruder ist.«

    »Süß? Galant? So habe ich ihn absolut nicht in Erinnerung«, antwortete Kurt mit einem Prusten, »aber wir haben uns auch schon seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. Vielleicht hat er in der Zwischenzeit einiges gelernt.« Er warf Papa und danach Rolfe einen Blick zu. »Ich habe gehört, du hast dir ein eigenes Weingut aufgebaut.« Er klatschte in die Hände. »Bravo, Rolfe.« Er wandte den Blick ab und schaute respektvoll auf das Ölgemälde über dem Kamin, das eine majestätische Frau mit rotgoldenem Haar und grünen Augen zeigte. »Mutter wäre stolz auf dich gewesen.«
    »Wir sind alle stolz darauf, was Rolfe erreicht hat«, sagte Greta leise, »nicht wahr, Papa?«
    »Natürlich, natürlich«, erwiderte Papa gereizt und zog seine grauen Augenbrauen zusammen. »Wir können später noch über Krugerhoff reden. Kurt und Marta sind sicher müde von dem langen Flug und der Fahrt von Adelaide hierher. Sie sollten sich vor dem Abendessen etwas ausruhen.« Er reichte Marta die Hand, um ihr vom Sofa zu helfen, und sagte: »Du bist hier sehr willkommen, Marta. Kurt kann sich wirklich glücklich schätzen. Wir wünschen euch beiden eine erfolgreiche Zukunft.«
    »Ich danke dir, Papa Carl. Kurt hat mir so viel von euch erzählt, dass ich das Gefühl habe, ich kenne euch alle schon.« Marta tätschelte Lisels Knie und fuhr mit der anderen Hand durch Lukes dunklen Haarschopf.
    »Ich bringe dich in dein Zimmer, Marta, ich bin im übernächsten Zimmer«, bot Lisel an.
    Rolfe bemerkte, dass auch das jüngste Mitglied der Familie Martas Schönheit und ihren charmanten europäischen Umgangsformen erlegen war. Während sich alle von ihren Stühlen erhoben, stahl Rolfe sich aus dem Zimmer, um sich weiterer Kritik von Papa im Hinblick auf sein Zuspätkommen zu entziehen. Er ging in sein Schlafzimmer
und zog sich bis auf die Unterhose aus. Dann warf er sich aufs Bett und starrte die Decke an. Die Müdigkeit, die ihn auf der Fahrt nach Hause überkommen war, hatte sich in dem Moment aufgelöst, als er Kurts Verlobte gesehen hatte. Jetzt fühlte er sich verjüngt, war begeistert und... erregt. Was für ein Anblick Marta Gronow war! Sie bewegte sich wie eine Balletttänzerin - er war lange genug dageblieben und hatte zugeschaut, wie sie auf die Salontür zuschwebte -, und diese weiche, sexy Stimme, die sie hatte!
    Mit einem Stöhnen drehte er sich auf den Bauch und dachte an die beiden kurzen romantischen Begegnungen, die er bisher gehabt hatte. Die erste Begegnung war mit einer Obstpflückerin am Ende der Erntezeit gewesen, als er sechzehn war. Es war nur eine kurze Affäre. Sie hatten Wein getrunken, waren beschwipst und hatten sich begrapscht. Als er zwanzig war, traf er eine Studentin, die am College Weinbau studierte. Es war nichts weiter als eine sexuell befriedigende Affäre gewesen, die nach dem Abschluss ihres Studiums zu Ende ging.
    Typisch Kurt, dass er einen Engel wie Marta gefunden hatte. Rolfes Seufzer wurde durch die Bettdecke erstickt. Sein Bruder hatte von klein auf eine Menge Glück gehabt. Er war der Ältere, sah besser aus, war Papas Liebling, intellektuell begabter und besser im Sport als er, konnte besser auf Menschen zugehen und hatte jetzt auch noch Marta. Rolfe fühlte sich schuldig, weil er so neidisch auf seinen Bruder war, und versuchte, die Eifersucht, die in ihm aufstieg, zu unterdrücken. Ein kurzes Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Ich bin nicht angezogen«, warnte er in der Hoffnung, dies würde den potenziellen Eindringling abschrecken.
    »Ist schon in Ordnung, Rolfie. Du hast nichts, was ich noch nicht gesehen habe«, antwortete Kurt.

    Er kam herein und warf sich neben Rolfe aufs Bett. Er rollte sich auf die Seite, stützte sich auf einen Ellbogen und legte den Kopf in die Hand.

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