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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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besser, aber er tanzt gerade mit Marta. Ich möchte aber unbedingt tanzen - also muss ich es mit dir tun.«
    Er lächelte, schüttelte den Kopf über ihre Unverschämtheit und gab sich geschlagen. Lisel hatte es viel zu eilig, erwachsen zu werden. Besonders seitdem Marta da war. Die ganze Zeit imitierte sie das Verhalten der 22-Jährigen, ihre Art zu sitzen, wie sie ging und sogar, wie sie redete. Wenn sie nicht in der Schule war, folgte Lisel ihr wie ein Welpe. Ohne durch ihre Worte gekränkt zu sein, weil ihre Offenheit für ihn ja nichts Neues war, verbeugte Rolfe sich vor Lisel. »Dann tanzen wir.«

    Lisel war groß für ihr Alter, und ihr dunkles Haar kitzelte ihn am Kinn, während sie über die Tanzfläche schwebten. Er erinnerte sich an den Tanzunterricht, den die Mutter ihren Söhnen gegeben hatte, als sie Teenager gewesen waren. Sie war eine ausgezeichnete Tänzerin gewesen, leichtfüßig, anmutig und, was das Wichtigste war, äußerst geduldig mit ihnen. Während er an sie dachte, trat eine merkwürdige Feuchtigkeit in seine Augen, und seine Sicht verschwamm. Er schluckte die Tränen und seine melancholischen Erinnerungen rasch herunter. Für Papa waren Tränen ein Zeichen der Schwäche.
    Jedoch… er vermisste die sanften Ratschläge seiner Mutter, ihre Liebe und ihr Interesse. Der Aufbau des Weinguts, das er inoffiziell zu ihrem Gedenken errichtet hatte, und die damit verbundene Arbeit hatten es ihm ermöglicht, über ihren frühzeitigen Tod, den eine doppelte Lungenentzündung verursacht hatte, leichter hinwegzukommen. Er vermisste sie sehr, obwohl Greta bis zu einem gewissen Grad die Mutterrolle übernommen hatte. Da sie sich jedoch ebenso ihrem Mann und dem kleinen Luke widmen musste, hatte sie nur wenig Zeit, sich seine Probleme anzuhören und eine vermittelnde Rolle zu spielen, wenn Papa - ein Mann mit hohen Ansprüchen und großen Erwartungen an seine Kinder - mit ihm wieder mal nicht zufrieden war.
    Lisel und Rolfes rhythmische Schritte näherten sich Kurt und Marta.
    Als er die beiden erblickte, lächelte Kurt und tanzte auf sie zu. »Lass uns die Partnerinnen tauschen«, sagte er. Ehe Rolfe widersprechen konnte - als hätte er das wirklich getan! -, lockerte Kurt seinen Griff um Marta und nahm Lisel in die Arme.

3
    I nnerhalb von wenigen Sekunden wirbelte Marta mit Rolfe herum. Er hoffte, dass seine Hände nicht feucht werden würden, dass er ihr nicht auf die Zehen treten oder den Takt verlieren würde.
    »Amüsierst du dich, Marta?«
    »Ja. Es ist wunderbar. Alle sind so nett...«
    Idiot! Konnte er noch eine dämlichere Frage stellen?! Es war schließlich ihre Verlobungsparty, warum sollte sie sich nicht amüsieren? Die Gäste hatten ihr Geschenke mitgebracht, und sie und Kurt standen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Außerdem sah sie unglaublich glücklich aus. Er traf eine Entscheidung: Wenn er nicht vernünftig mit ihr reden konnte, würde er gar nichts sagen. Er würde den starken, ruhigen Typen spielen. Einigen Frauen gefiel das. Mein Gott, was glaubte er bloß? Spielte es denn eine Rolle, ob sie ihn mochte? Na ja, besser war es auf jeden Fall, besonders im Hinblick darauf, dass sie bald seine Schwägerin sein würde.
    Er versuchte, nicht daran zu denken, wie wunderbar es sich anfühlte, sie in seinen Armen zu halten, ihr so nahe zu sein, dass er ihr Parfüm riechen konnte, das ihn an den Duft von Frühlingsblumen erinnerte, und winzige goldene Tupfer in ihren schiefergrauen Augen zu sehen. Sie tanzte einfach göttlich. Um sich abzulenken, schaute Rolfe zu Papa hinüber, der mit ein paar Weinbauern zusammenstand. Zweifellos sprachen sie über die kommende Ernte und den Weintraubenpreis. Seine blauen Augen, die denen von Papa so ähnlich waren, wanderten über den hinteren Rasen, der gemäht und von üppigen Blumenbeeten eingerahmt war, die bis an die voller Trauben hängenden Rebstöcke
heranreichten. Einige Leute vergnügten sich im Pool. Das Haus war der ganze Stolz seines Vaters und stellte den Reichtum der Stenmarks im Valley sehr deutlich unter Beweis.
    Einige Sekunden lang folgte sein Blick Kurt und Lisel, die um den äußeren Rand der Tanzfläche tanzten. Kurt hob seine Schwester in die Höhe, während sie herumwirbelten, und ihre Gesichter ließen erkennen, wie sehr sie sich amüsierten. Immer wieder fiel sein Blick auf Marta, die die Bandmitglieder beobachtete, die gerade einen neuen Song von den Beatles spielten, Love Me Do . Kurt und Marta würden bald heiraten, in einigen

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