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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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durch das Valley nach Hahndorf, einem in den Hügeln von Adelaide gelegenen Dorf, gefahren. Sie hatte die alten Gebäude aus Sandstein sehr
gemocht und das Gefühl, das ein wenig von Deutschland nach Australien gebracht worden war, denn das Dorf war ursprünglich von deutschen Einwanderern besiedelt gewesen. Als Belohnung für seine Mühen war er von Kurt ausgescholten worden, der gemeint hatte, Hahndorf würde bei Marta ein Gefühl von Heimweh erzeugen. Davon hatte Rolfe nichts bemerkt. Sie hatte ganz offensichtlich Gefallen daran gehabt und, um ganz ehrlich zu sein, er ebenfalls.
    Es war eine Freude, mit Marta Gronow etwas zu unternehmen, und jedes Mal, wenn er mit ihr zusammen war, musste er sich widerwillig eingestehen, dass er ihrem Zauber zunehmend erlag. Andere Männer in seiner Situation wären so schlau gewesen, sich aus dem Staub zu machen - schließlich war es alles andere als klug, sich in die Verlobte seines Bruders zu verlieben. Der Grund, warum er nicht davonrannte, bestand darin, dass er annahm, Martas Gefühle würden einzig und allein Kurt gelten. Daher gab sich Rolfe damit zufrieden, sie aus der Ferne anzuhimmeln. Aber das würde niemand jemals erfahren. Weder Kurt noch Marta, noch sein puritanischer Vater.
    Kurts Gesichtsausdruck wurde vorwurfsvoll, und seine jugendliche Arroganz gewann die Oberhand. »Mein Gott, du bist manchmal wirklich schwierig. Ich wollte dich lediglich darum bitten, Marta am Freitagabend zu Seppelts Weinprobe zu begleiten. Es wird spärliche zwei Stunden von deiner Zeit in Anspruch nehmen. Es sind nur geladene Gäste dort, darunter die meisten der im Valley bekannten Weinbauern.«
    »Warum kannst du sie nicht dorthin begleiten?«, fragte Rolfe, während er sein Sandwich kaute.
    »Papa, John und ich müssen auf Rhein-Schloss einen Finanzplan erstellen. Wie ich Papa kenne, werden wir die halbe Nacht im Büro verbringen.«

    »Das Wetter ist perfekt, und die Trauben sind reif«, erinnerte Rolfe seinen Bruder. »Ich werde diese Woche die Ernte einbringen, genauso wie viele andere Weinkellereien.«
    »Aber deine Ernte ist ziemlich klein. Nicht alle Rebstöcke tragen Früchte, daher solltest du bis Freitag fertig sind. Oder?«
    »Nur die Hälfte des Grundstücks ist bepflanzt, und einige Rebstöcke sind noch keine drei Jahre alt. Ja, ich hoffe, verdammt noch mal, dass wir bis Freitag fertig sind. Aber danach müssen wir die Trauben auch noch zerstampfen. Du kennst das doch. Otto und Ernst sind zwar erfahren, aber weil ich der Eigentümer bin und mir keinen ausgebildeten Winzer leisten kann, muss ich dort sein, um alles zu beaufsichtigen.«
    »Natürlich.« Kurts schnelle Reaktion zeugte von seiner Ungeduld. »Und viel Glück mit deinem ersten Jahrgangswein - das muss sehr aufregend für dich sein.« Kurt kratzte sich am Kinn, und seine Gesichtszüge spannten sich an, während er überlegte. »Mach dir keine Sorgen um Marta, ich werde Rudi Farber bitten, sie mitzunehmen.«
    »Diesen Idioten? Rudi wird sie in kürzester Zeit zu Tode langweilen.«
    Kurt zuckte die Schultern, dann kam ihm ein Gedanke, und er grinste. »Danach wird Marta meine Gesellschaft umso mehr schätzen.«
    Rolfe gab seinen Widerstand auf. »In Ordnung. Ich werde sie begleiten.« Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass der langweilige Rudi Farber, dessen Vater Teilhaber an einem der größeren Weingüter war, Marta auf die Nerven gehen würde. Außerdem wusste Rolfe, dass er es sich leisten konnte, sich einige Stunden freizunehmen, um seine brüderlichen Pflichten zu erfüllen. Er würde halt danach
das Zerstampfen der Trauben beaufsichtigen. »Um wie viel Uhr?«
    Kurt grinste siegessicher. »Punkt achtzehn Uhr dreißig, es ist dort sehr förmlich.« Kurt beobachtete, wie Rolfe sein Sandwich aß, und leckte sich über die Lippen. »Vielleicht esse ich auch eins.«
    Sein jüngerer Bruder musterte ihn scharfsinnig. Er wusste, dass Kurt wollte, dass Rolfe das Sandwich für ihn belegte. Nicht heute Abend. Er grinste wohlwollend. »Sei mein Gast«, sagte er und schob die verschiedenen Teller in Kurts Richtung. »Und wenn du fertig bist, vergiss nicht, die Reste in den Kühlschrank zu stellen, sonst wird Lilly uns zum Küchendienst verdammen.« Weiter an seinem Sandwich kauend, verließ Rolfe die Küche und ging auf die Treppe zu, die zu den sieben Schlafzimmern im ersten Stock führte.
     
    Müde war nicht der richtige Ausdruck. Rolfe war erschöpft, nein, über alle Maßen erschöpft, wenn es so etwas gab. Die

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