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Im Tal der Sehnsucht

Im Tal der Sehnsucht

Titel: Im Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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vor.“
    „Sie stehen dir fabelhaft.“
    „Und du beweist wieder einmal deinen untadeligen Geschmack“, erwiderte Jinty großzügig. „Woher hast du das Kleid? Die Farbe ist wunderbar und passt ausgezeichnet zu deinem Haar.“
    „Bea hat es ausgesucht“, gestand Leona.
    Jinty schauderte. „Ich kann die Frau nicht ausstehen, obwohl ich weiß, dass sie ein Genie ist. Rupert duldet nicht die kleinste Kritik an ihr. Komm, du musst unbedingt ein Glas Champagner trinken.“ Sie drehte sich um und erblickte Boyd. „Ah, da kommt Boyd. Er hat schon daran gedacht.“
    Er blieb vor ihnen stehen und reichte Leona ein Glas Champagner. „Ich muss dir wohl nicht sagen, wie bezaubernd du aussiehst“, meinte er.
    „Das tut sie wirklich“, pflichtete Jinty ihm bei. „Wo steckt bloß dein Stiefbruder, Leona? Ohne ihn können wir nicht mit dem Dinner anfangen.“
    „Keine Sorge. Wir haben noch reichlich Zeit.“ Boyd deutete in die Eingangshalle, wo man einen runden Tisch aufgestellt hatte, auf dem eine weitere chinesische Prunkvase mit Rosen, Gerbera, Schwertlilien und Farnblättern ihre volle Wirkung entfaltete. „Da kommt er ja schon.“
    „Dieser Bummelant.“ Jinty fürchtete sich etwas vor Robbies scharfer Zunge und eilte davon, als hätte sie etwas Wichtiges zu erledigen.
    „Willst du dich nicht setzen?“, fragte Boyd mit einem Blick auf das fragile Kristallglas in Leonas Hand.
    „Geraldine hat mir einen Platz angeboten.“
    „Gerri kann warten. Dieser Augenblick gehört mir.“ Er nahm ihren Arm, und Leona hatte den seltsamen Eindruck, dass alle Anwesenden ihn dabei beobachteten. Tonya zog die Augenbrauen hoch und warf Blicke wie vergiftete Pfeile. Sie will sich einfach nicht damit abfinden, dass Boyd so gut wie vergeben ist, dachte Leona. Weiter im Rennen zu bleiben und es mit Konkurrentinnen wie Chloe Compton aufzunehmen fand sie ziemlich verrückt, doch Tonya gab einfach nicht auf.
    Robbie sah fabelhaft und sehr italienisch aus. Sein Smoking – natürlich von einem italienischen Schneider – saß wie angegossen.
    „Entschuldigt, dass ich zu spät komme“, sagte er. „Es passiert mir selten, aber heute hatte ich Probleme mit der Fliege. Du siehst wunderbar aus, Schwesterchen.“ Er musterte sie mit Stolz und Bewunderung. „Nicht wahr, Boyd?“
    Boyd lächelte. „Ich weiß nicht, ob ‚wunderbar‘ ausreicht. ‚Zauberhaft‘ scheint mir besser zu passen.“
    Robbie entdeckte Jinty. „Allmächtiger!“, flüsterte er. „Trägt sie die Kronjuwelen aus dem Tower?“
    „Das sind die Blanchard-Diamanten, mein Junge“, belehrte Boyd ihn. „Sie sind eine Klasse für sich.“
    „Die Ohrringe müsstest du eigentlich kennen“, meinte Leona. „Jinty trägt sie am häufigsten.“
    „Aber das Collier!“ Robbie war ganz benommen. „Ich kann mich kaum zurückhalten, es aus der Nähe zu betrachten. Allerdings weiß ich nicht, was dann passieren würde. Mit der lieben Jinty ist nicht zu spaßen. Sie könnte mir glatt eine runterhauen.“ Er wandte sich wieder an seine Schwester. „Jinty sieht toll aus, aber wenn ich mir vorstelle, du würdest die Diamanten tragen …“
    „Nein, nein und nochmals nein!“ Leona schüttelte heftig den Kopf. Die Blanchard-Diamanten waren für Boyds zukünftige Ehefrau bestimmt. Sie selbst zu tragen konnte sie sich nicht vorstellen. Sie besaß nichts Vergleichbares, nur die kostbaren Ohrringe ihrer Mutter – zwei aus rosa Saphiren und Diamantsplittern gebildete Blüten, von denen zwei barocke Silberperlen herabhingen.
    „Du brauchst keine Diamanten, Flower Face“, beruhigte Boyd sie. „Ein einfacher Blumenkranz würde dir am besten stehen.“
    Robbie sah ihn erstaunt an. „Das trifft es genau. Wie romantisch du sein kannst, Boyd! Kein Wunder, dass die Frauen dich lieben. Deine Worte sind Poesie.“
    „Wenn es um Leona geht, meinst du wohl?“
    Robbie überhörte die leise Ironie. „Du hast recht … wenn es um Leona geht.“ Er sah sich nach den Getränken um. „Hört mal, ich brauche unbedingt einen Martini.“
    „Nur einen“, warnte Boyd und dachte an das Gespräch, das er morgen Vormittag mit ihm führen wollte. Robbie durfte auf keinen Fall so weitermachen wie bisher.

5. KAPITEL
    Um acht Uhr waren alle an der langen Tafel im Speisezimmer versammelt – genau vierundzwanzig Familienmitglieder, die sich in der luxuriösen Umgebung wie zu Hause fühlten.
    Es gehörte zu Jintys Pflichten, für eine exzellente Bewirtung zu sorgen. Rupert erwartete das von ihr, und

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