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Im Tal der Sehnsucht

Im Tal der Sehnsucht

Titel: Im Tal der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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mit mehreren Verwandten zusammenstand. Geraldine winkte zurück. Ihre grauen Augen blitzten vor Neugier.
    „Ja, ja.“ Er seufzte gespielt. „Die Natur bleibt die beste Lehrmeisterin.“
    „Genau wie bei dir. Du bist in jeder Weise …“
    „Schnell … hier herüber!“ Er zog Leona hastig zur Seite.
    „He!“, beschwerte sie sich, aber dann begriff sie. „Ah, du hast Tonya gesehen.“ Sie gab sich keine Mühe, ihre Schadenfreude zu verbergen. „Oder war es vielleicht Jinty? Sie ist dir wirklich sehr zugetan.“
    Boyd steuerte auf einen von Kamelienbüschen gesäumten Weg zu, der unterhalb der Terrasse begann. „Ich wünschte, Jinty würde sich daran erinnern, dass sie eine glücklich verheiratete Frau ist“, sagte er bedrückt.
    „Das macht sie nicht gegen deinen Charme immun“, erinnerte Leona ihn. „Abgesehen davon … ist sie wirklich so glücklich?“
    Sie bewegten sich wie Schatten an den Büschen entlang.
    Der Lichtschein vom Haus wurde immer schwächer, und bald schimmerten nur noch die Sterne durch die Baumkronen.
    „Jinty weiß Geld zu schätzen“, meinte Boyd.
    „Das tun die meisten Menschen.“ Leona sah das ganz nüchtern. „Sie bestreiten es und lieben das Geld umso mehr.“
    „Bei Jinty kommt noch hinzu, dass Dad viel großzügiger sein kann als die meisten Ehemänner. Das war ihr von Anfang an bewusst.“
    „Und wenn Rupert sagt: ‚Spring!‘ – dann muss sie springen.“ Schon der Gedanke war Leona zuwider.
    „So steht es wohl im Vertrag“, bestätigte Boyd trocken.
    „Müssen reiche Menschen immer Verträge schließen? Sollte man die Liebe nicht höher einschätzen?“
    „Ein schöner Gedanke, Flower Face.“
    „Zum Glück bist du dein eigener Herr“, spottete sie. „Dass dein Vater Chloe Compton für dich ausgesucht hat, kümmert dich nicht.“
    „Der Hinweis ist ziemlich überflüssig.“ Boyd ging mit großen Schritten weiter. Die entzückende Leona lebte dafür, sich ihm zu widersetzen. „Manchmal zählen Dads Wünsche nicht. Ich finde Chloe nett, aber ich bin nicht in sie verliebt.“
    „Das mag sein, aber sie liebt dich.“ Leona fühlte sich verpflichtet, ihn deutlich darauf hinzuweisen. „Könntest du vielleicht etwas langsamer gehen? Ich habe nicht so lange Beine wie du.“
    „Entschuldige.“ Er verringerte das Tempo sofort. „Ich habe nicht vor, Chloe einen Verlobungsring zu schenken … falls du das glaubst.“
    „Was ich glaube, spielt in diesem Fall keine Rolle“, antwortete sie ernst. „Ich bin nur deine Cousine … um mehrere Ecken herum. Solltest du dich mit Chloe verloben, würde Tonya bestimmt einen Nervenzusammenbruch bekommen.
    Keine üble Vorstellung, muss ich sagen. Und deine anderen Verflossenen … denkst du an die gar nicht mehr?“
    „Es wäre mir lieb, wenn du meine ‚Verflossenen‘ außen vor lassen würdest“, bat er. „Tonya zählt übrigens nicht dazu. Dad lädt sie nur ein, um mich zu ärgern.“
    Leona nickte. „Ich merke, du weißt Bescheid. Das ändert aber nichts daran, dass du den Ruf eines Don Juan genießt.“
    Boyd blieb abrupt stehen. „Schluss damit!“, forderte er barsch. „Ich dachte, du hättest heute Nachmittag genug gelernt.“
    „Heute Nachmittag?“, wiederholte sie unschuldig. „Ich kann mich an nichts erinnern.“
    „Dann wollen wir deine Erinnerung auffrischen.“
    Er nahm sie in die Arme, und Leona hätte nicht sagen können, welches Gefühl in ihr vorherrschte – Erregung, Verlangen, Schwäche bis zum Umfallen oder einfach Angst. Er besaß die Macht, ihr Innerstes nach außen zu kehren. Sollte sie dieser Macht vertrauen? Sollte eine Frau irgendeiner Macht vertrauen? Dabei ging es nicht nur um sinnliches Verlangen. Es war viel, viel mehr – eine Art von Erlösung, eine endgültige Heimkehr.
    Seine und ihre Seele waren eins. Beim Küssen hatte sich eine Tür geöffnet, die besser geschlossen geblieben wäre. Nur die Zeit würde zeigen, was sich dahinter verbarg.
    „Ich begehre dich“, flüsterte Boyd rau. Er hatte seine Hände um ihr Gesicht gelegt und streichelte Kinn und Wangen.
    Leona wollte sprechen, aber die Stimme versagte ihr. Stattdessen überlief sie ein nervöser Schauer. War es Angst oder Sehnsucht? Oder beides? Warum konnte sie sich nicht von Boyd lösen? Er war ein Blanchard, der Erbe des Familienimperiums. Sie stand in der Familienhierarchie so weit unter ihm. Sie war einfach keine Partnerin für sie.
    „Das ist Wahnsinn!“
    „Dann bin ich schon lange wahnsinnig“, raunte er

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