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Im Tal des wilden Eukalyptus

Im Tal des wilden Eukalyptus

Titel: Im Tal des wilden Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
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sein. Vorsichtig bewegte er seine Arme. Alles intakt, bis auf eine tiefgreifende Schwäche in seinen Gliedmaßen. Aber auch das würde vorübergehen.
    Er würde sich von dieser Krankheit nicht in die Knie zwinge n lassen!
    Zum Glück hatte ihn dieser Anfall ereilt, als er allein in seiner Unterkunft war. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn irgendjemand mitbekommen hätte, wie er sich in Krämpfen am Boden wand. Bis jetzt hatte er sein Leiden verheimlichen können, wenn auch nur mit erheblichem Aufwand. Der Einzige, der davon wusste, war sein unfähiger jüngerer Bruder. Und natürlich McIntyre, dieser widerliche Kriecher. Aber auf dessen ärztliche Schweigepflicht konnte er sich wohl verlassen.
    Am Boden lag das Tablett, das sein Bursche mit dem Frühstück hereingebracht hatte, Toast und Porridge waren in einer Zimmerecke gelandet, daneben lag zerbrochen die Teetasse. Penrith erhob sich, der Stoff seiner Hose klebte unangenehm zwischen seinen Beinen. Wie viel Zeit war vergangen? Warteten sie schon auf ihn? Nein: Ein kurzer Blick aus dem Fenster zeigte ihm, dass der Morgenappell gerade erst vorbei war.
    Vorsichtig bewegte er den Kopf hin und her. Die Schmerzen waren erträglich. Das wattige Gefühl war noch da, aber der dumpfe Druck, den er seit Tagen gespürt hatte, gepaart mit einer erhöhten Reizbarkeit, die ihn seine Männer bei den geringsten Anlässen anfahren ließ, war verschwunden. Wie stets nach den Anfällen. Dennoch fühlte er sich nicht gut. Zu der Müdigkeit gesellte sich auch noch ein Gefühl, als hätte er Fieber.
    Er richtete den Blick in den kleinen Frisierspiegel auf der Kommode. Er sah erschöpft aus, die wenigen rotblonden Haare auf seinem Kopf waren schweißverklebt. Aber da war kein Zeichen flackernden Irrsinns in seinen Augen, keine Andeutung nahenden Wahns. Nichts als das Gesicht eines Mannes in den besten Jahren. Kein Anzeichen, dass er auf demselben Weg war wie seine Mutter, die in einem Irre nhaus an der Küste Englands dahinvegetierte. Nein, er litt lediglich an der göttlichen Krankheit. Und er würde sie überwinden.
    Immerhin war der leidige Strafdienst vorüber, zu dem er Anfang des Jahres verdonnert worden war. Man hatte ihn in der Kaserne tatsächlich Latrinen entleeren und den Hof rein igen lassen. Diese Erniedrigung nagte noch immer an ihm. Ihn, einen Major, zum einfachen Lieutenant zu degradieren , nur weil er bei der Verfolgung eines Straftäters zu eifrig ge wesen war! Aber er würde es diesem aufgeblasenen Gouve rneur schon zeigen. Zumindest war es ihm, James Penrith, mittlerweile gelungen, wieder zum Captain befördert zu werden. Bis zum Major würde es allerdings mehr brauchen als Beziehungen. Und das alles hatte er diesem verfluchten papistischen Ex-Sträfling zu verdanken, diesem Duncan O’Sullivan. Der verdammte Ire würde sich noch umsehen.
    Sein Kopf schmerzte. Er zwang sich zur Ruhe. Er musste sich jetzt schonen; Aufregung würde in diesem Stadium nur die Gefahr eines weiteren Anfalls nach sich ziehen.
    Er hatte sich von innen in die Wange gebissen. Zumindest fühlte es sich so an, auch wenn er kein Blut schmeckte. Er öffnete den Mund, fuhr mit dem Finger in die Wange un d warf erneut einen Blick in den Spiegel. Das war kein Biss. E s ähnelte eher einem kleinen, rundlichen Geschwür, das aussah, als habe man ein Loch aus seiner Schleimhaut gestanzt.
    Er nahm den Finger aus dem Mund und begann fluchend, sich die Stiefel auszuziehen – eine Tätigkeit, die ohne seinen Burschen einiges an Kraft und Geschicklichkeit erforderte. Aber natürlich war es in dieser Situation ausgeschlossen, den Burschen dafür zu rufen. Der linke Stiefel war unten, nun zog er am rechten. Keuchend zerrte er an dem schwarzglänzenden Leder, bis er sich endlich vom Fuß löste. Jetzt noch die Hose.
    Er schälte sich aus dem nassen Beinkleid und warf es zu Boden, zog den Hocker heran und setzte sich. Dann goss er etwas Wasser aus dem Krug in die Waschschüssel, tauchte einen Lappen hinein und begann, den Urin von seiner Haut zu waschen.
    Sein Blick wanderte zu seinem Penis, der schlaff zwischen seinen Beinen hing. Auf der Oberseite, knapp unterhalb der rötlichen Schamhaare, saß eine kleine runde Wunde mit er habenem Rand. Als Penrith darauf drückte, sonderte sie ei n paar Tropfen einer wässrigen Flüssigkeit ab. Was zum Teufel hatte er sich da geholt?

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