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Im Tal des wilden Eukalyptus

Im Tal des wilden Eukalyptus

Titel: Im Tal des wilden Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
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bringen, hatte ihr das Leben gerettet.
    Duncan ließ sie los. »Ich werde einen Karren bauen, dann kannst du damit nach Parramatta oder bis nach Sydney fahren. Das Pferd kann man auch davorspannen.«
    Moira blieb neben Artemis stehen, schmiegte sich an den muskulösen Pferdehals und streichelte die kurze Mähne. Für einen Moment war sie versucht, sich trotz Duncans Bedenken auf die Stute zu schwingen und einfach loszureiten. Aber dann nickte sie. Er hatte ja recht.
    Wenig später saßen sie zu zweit an dem Tisch in ihrer Hütte – Ningali hatte nicht bleiben wollen. Moira teilte die Suppe aus. Duncan rührte in dem heißen Gemisch, fischte ein zerkochtes Kohlblatt heraus, blies darauf und probierte.
    Â»Und?«, fragte sie gespannt.
    Â»Ganz ordentlich. Du machst dich.«
    Â»Wirklich?« Moira griff erfreut nach ihrem Löffel – und hätte fast übersehen, dass Duncan verstohlen nach seinem Becher griff und hastig trank.
    Auch Moira steckte ihren Löffel in die Suppe. Es schmeckte nach Kohl. Und salzig. Sehr salzig. So sehr, dass auch sie eilig nach ihrem Wasserbecher langte.
    Â»Wieso sagst du mir nicht die Wahrheit?«, ächzte sie nach einem tiefen Schluck.
    Â»Hab ich doch. Es schmeckt. Nur eben … ein bisschen versalzen.«
    Moira ließ den Kopf hängen. »Ich werde es wohl nie lernen.«
    Â»Na ja, immerhin lässt du das Essen inzwischen kaum noch anbrennen. Was ist da schon ein bisschen zu viel Salz.« Duncan lächelte. »Man könnte meinen, du bist verliebt.«
    Moira gab das Lächeln zurück und griff über den Tisch nach seiner Hand. »Das bin ich«, sagte sie leise. »Das bin ich.«
    *
    Â»Dr. Wentworth hat bedauert, dass wir nicht zu seiner Jahresfeier kommen konnten.« Duncan malte mit dem Finger eine kleine Spirale auf Moiras Rücken. Das Herdfeuer knackte und knisterte, kleine Funken stoben auf und beleuchteten Moiras Truhe, das einzige Möbelstück, das sie aus Irland mitgebracht hatte, und den Tisch. Eng aneinandergeschmiegt lagen sie auf ihrer einfachen Bettstatt aus Strohmatratzen und Decken. Obwohl die Nächte kühler geworden waren, trug Moira kein Nachthemd. Zu sehr genoss sie es, Duncans Haut an ihrer zu spüren und sich von ihm wärmen zu lassen. »Aber er hat eingesehen, dass das keine gute Idee gewesen wäre.«
    Die Feier, die D’Arcy Wentworth zu jedem Jahrestag seiner Ankunft in Neuholland abhielt, war ein gesellschaftliches Großereignis. Aber die Dinge hatten sich verändert, und manchen Personen wollte Moira möglichst nicht begegnen. Am allerwenigsten ihrem Ehemann. Oder der Klatschtante Mrs Zuckerman. Dass sie mit einem ehemaligen Sträfling zusammenlebte, obwohl sie mit einem anderen Mann verheiratet war, machte sie in den Augen gewisser Leute zu einem schamlosen Flittchen.
    Sie seufzte wohlig, als Duncans Finger langsam ihre Wirbelsäule emporfuhren.
    Â»Es ist jetzt über ein Jahr her«, sagte sie leise.
    Â»Was?« Er hatte ihren Haaransatz erreicht und kraulte sie leicht.
    Â»Dass du mich zum ersten Mal geküsst hast. Weißt du noch? Bei Wentworth, im – huch!« Sie stieß ein überraschtes Schnauben aus. »Ich … ich glaube, es hat sich gerade bewegt!« Sie drehte sich auf den Rücken, nahm Duncans Hand und legte sie auf ihren kaum wahrnehmbar gewölbten Bauch, rechts unterhalb des Nabels.
    Beglückt lauschte sie in sich hinein. Ein leichtes Kribbeln erfüllte ihren Unterleib, wie ein sanftes, inwendiges Streicheln. »Kannst du es auch spüren?«
    Duncan verharrte einen Moment völlig reglos, dann schüttelte er den Kopf.
    Â»Es fühlt sich an, als würde ein winziger Fisch in mir aufsteigen und an meine Bauchdecke stoßen«, flüsterte sie. »Wie nennen wir ihn?«
    Â»Den Fisch?«
    Sie nickte lächelnd. »Unseren Sohn.«
    Â»Wer sagt dir, dass es ein Sohn wird?«
    Â»Ich dachte, Männer wollen immer einen Sohn.«
    Â»Ich werde mich über jedes Kind freuen, sei es nun ein Sohn oder eine Tochter.«
    Sie verschränkte ihre Finger mit seinen. »Nun sag schon: Wie soll er heißen?«
    Â»Wir könnten es wie in Irland halten. Dann müsste man den ersten Sohn nach dem Vater des Vaters nennen.«
    Â»Also Joseph«, überlegte Moira. »Dann könnte man ihn Josie rufen. Oder Joey.« Sie ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen. »Ja,

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