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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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gehört.«
    »Demnach hast du mit ihr gesprochen?«
    »Nicht freiwillig. Wir sind uns zufällig in die Arme gelaufen. «
    »Ich habe sie vor ein paar Jahren selbst einmal getroffen. Sie hat sich zu einer ziemlichen Schönheit entwickelt. Bist du sicher, dass …?
    »Weißt du nicht mehr, wie das mit uns war?«, fiel Richard ihm ins Wort. »Daran hat sich nichts geändert. Sie und ich können uns noch immer nicht im gleichen Raum aufhalten, ohne uns gegenseitig zur Weißglut zu treiben. Außerdem weigere ich mich, Vater glücklich zu machen, indem ich ihm am Ende doch noch verschaffe, was er sich von der Verbindung verspricht.«
    »Wie schade, dass du dich nie mit ihr verstanden hast!«
    Richard zuckte mit den Achseln. »Das war uns eben nicht vergönnt. Wobei sie nun rechtliche Schritte unternimmt, um uns beide von den alten Fesseln zu befreien. Deswegen sollte ich dich wohl besser vorwarnen: Unternimm nichts, um sie davon abzuhalten!«
    »Wovon?«

    »Sie hat vor, mich für tot erklären zu lassen.«
    Charles starrte ihn einen Moment ungläubig an, dann runzelte er die Stirn: »Das ist kein Witz, oder?«
    »Nein.«
    »Aber das ist … verdammt, Richard, das ist morbid! Glaub bloß nicht, dass ich das gutheiße!«
    »Du musst es ja nicht gutheißen. Lass sie einfach gewähren. Wenn die Sache durchgestanden ist, kann Julia endlich ihr Leben weiterleben, und ich kann dich öfter besuchen.«
    Das brachte die Falten auf der Stirn seines Bruders zwar nicht zum Verschwinden, doch immerhin nickte er – wenn auch widerstrebend.

21
    R ichard tot? Während des kurzen Ritts zurück nach Willow Woods bekam Charles diesen schrecklichen Gedanken nicht mehr aus dem Kopf. Er hatte den Besuch bei seinem Bruder nur ungern abgebrochen. Der Abschied war ihm wirklich schwergefallen, aber er musste vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause zurück, sonst hätte sein Vater womöglich die Dienstboten losgeschickt, damit sie nach ihm Ausschau hielten. Richard wollte seinerseits nicht riskieren, noch länger in der Gegend zu bleiben, damit sie sich ein weiteres Mal treffen könnten.
    Charles verabscheute die Hindernisse, die seinen Bruder davon abhielten, endgültig nach Hause zu kommen, aber die drastischen Schritte, die das Miller-Mädchen in die Wege leiten wollte, um eines dieser Hindernisse aus dem Weg zu räumen, fand er fast noch verabscheuenswerter. Er war zu abergläubisch, um das Ganze nicht als böses Omen zu betrachten, statt als reines Mittel zum Zweck wie Richard und das Mädchen.
    Zu Hause angekommen, besuchte er den Grafen kurz in seinem Arbeitszimmer, um ihn über seine Rückkehr und die geänderten Reisepläne zu informieren.
    Wie der Rest des Hauses war auch das Arbeitszimmer im Lauf der Jahre stark heruntergekommen, weil Milton nicht über die nötigen Mittel verfügte, um das Haus in Schuss zu
halten. Er konnte nicht einmal mehr eine vollständige Truppe von Dienstboten beschäftigen. Die alte braun und goldgelb gemusterte Tapete war an vielen Stellen verschlissen, und der ovale Teppich, der einen Großteil des Bodens bedeckte, an den Rändern ausgefranst. Es befand sich auch nur noch ein einziger zusätzlicher Stuhl im Zimmer, die anderen beiden waren zusammengebrochen und nie ersetzt worden.
    Dabei kam durchaus regelmäßig Geld ins Haus, denn sie verfügten über gute Pächter. Milton aber hatte zu viele alte Schulden zu begleichen und verwendete einen Großteil seines Einkommens darauf, die Raten an den Herzog zurückzuzahlen, weil er es nicht ertragen konnte, bei ihm in der Schuld zu stehen. Offenbar hoffte er immer noch, dass sich alles andere durch Richards Heirat regeln würde. Doch dazu würde es nicht kommen.
    Charles, der im Türrahmen stehen geblieben war, sagte zu seinem Vater: »Ich fahre morgen früh mit Mathew los, den Herzog besuchen.«
    Milton blickte mit mürrischer Miene von dem Brief hoch, den er gerade schrieb. »Ihr wolltet doch heute schon fahren. Warum habt ihr es euch anders überlegt?«
    »Ich habe die Zeit übersehen«, antwortete Charles knapp.
    Das war nicht gelogen. Solange er nicht richtig log, hatte er kein Problem damit. Aufs Lügen verstand er sich gar nicht gut, das hatte er noch nie gekonnt.
    Charles wandte sich bereits zum Gehen, doch Julia Millers Plan lag ihm immer noch schwer im Magen, sodass er spontan beschloss, einen weniger drastischen Versuch zu unternehmen, um seinem Bruder aus der vertrackten Situation herauszuhelfen.
    Ehe ihn der Mut wieder verließ, setzte er an: »Ich bin

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