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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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den Norden heraufgekommen war, um seinen Bruder zu sehen, dann hatte er vielleicht sogar vor, Charles am nächsten Tag ostwärts nach Rotherham zu begleiten, um ihr Wiedersehen auf diese Weise ein wenig zu verlängern. Andernfalls aber galt es, die direkte Route zurück nach London abzuklappern. Milton hatte Olaf und dem Suchtrupp, den dieser auf seinen Befehl hin zusammengestellt hatte, Zutritt zu den besten Pferden seines Stalles gewährt, einschließlich seines eigenen Hengstes. Da die Suche schnell und ohne Fehler ablaufen sollte, durften die Männer sich nicht trennen, da nur Olaf Richard erkennen würde, falls sie ihm tatsächlich begegneten.
    Plötzlich flog die Tür auf, und Olaf schleppte zusammen
mit dem strammen Sohn des alten Gärtners einen Mann in den Raum. Die unerwartete Störung ließ Abel erschrocken aufspringen. Milton folgte seinem Beispiel. War es nun endlich so weit? Rasch umrundete er seinen Schreibtisch, um sich zu vergewissern. Der Kopf des Mannes hing schlaff herab, sodass sein langes Haar ihm über das Gesicht hing. Demnach war er bewusstlos. Milton schob die Mähne beiseite und sog hörbar die Luft ein. Richard.
    Er empfand ein solches Gefühl von Triumph, dass er sich kaum beherrschen konnte. Sein Zorn auf Olaf kam ihm da sehr gelegen. Olaf war so ein Schwachkopf! Charles hätte bei ihnen im Arbeitszimmer sein können, sodass es Milton nicht möglich gewesen wäre, nach Lust und Laune mit Richard zu verfahren. Die Hauptsache aber war, dass der rebellische Welpe sich nun wieder unter seiner Fuchtel befand!
    Er zog für einen Moment in Betracht, nach Julia Miller zu schicken und die Heirat umgehend zu erzwingen, entschied sich dann aber gegen diese Möglichkeit. Das Risiko war zu groß. Selbstverständlich würde der Pastor, der auf Miltons Anwesen lebte, seinem Willen entsprechen, aber das Mädchen könnte ihnen Probleme bereiten, falls Richard lauthals kundtat, dass er sie nicht heiraten wollte. Nachdem sie eine ganze Schar kompetenter Anwälte für sich arbeiten ließ und diese verflixten Rechtsverdreher bereits seinen Versuch vereitelt hatten, die Vormundschaft über sie zu bekommen, wollte er ein solches Risiko nicht eingehen.
    Die beiden Männer ließen Richard vor sich auf den Boden fallen. Sie hatten ihm die Hände auf dem Rücken zusammengebunden. Milton betrachtete ihn. Sein Sohn war groß geworden – sehr groß sogar. Vor ihm lag kein Junge mehr, sondern ein strammer junger Mann. Er fand, sie hätten ihm auch die Füße zusammenbinden sollen. Milton wollte auf keinen Fall riskieren, dass Richard ihm erneut entwischte.

    »Was hat das zu bedeuten?«, wollte Abel von den beiden Bediensteten wissen.
    »Wie es aussieht, hat mein aufsässiger Sohn sich nahe genug herangewagt, um in die Fänge meiner Leute zu geraten«, antwortete Milton, während er angewidert auf Richards abscheulich langes Haar hinunterstarrte.
    »Richard?«, fragte Abel überrascht.
    »In der Tat, Richard. Sehen Sie sich das an!« Milton beugte sich hinunter, um den Siegelring von Richards Finger zu reißen und dorthin zurückzustecken, wo er hingehörte, nämlich an seinen eigenen Finger. »Ich bin erstaunt, dass sich dieser Ring, den er mir damals gestohlen hat, noch in seinem Besitz befindet. Wobei ich ohnehin gezwungen war, ihn ersetzen zu lassen, aber bei diesem Stück hier handelt es sich um ein ganz besonderes Exemplar, ein Familienerbstück, das vor Jahrhunderten dem ersten Grafen von Manford gehörte. Richard wusste das. Offensichtlich wollte er den Ring von vornherein nicht verkaufen, sondern als weiteres Mittel einsetzen, um meine Autorität mit Füßen zu treten und mich zu beleidigen, weil er genau wusste, wie viel mir dieses Erbstück bedeutet. «
    »Allein dafür kann ich ihn einsperren lassen. Sie haben mir soeben den Beweis für sein Vergehen geliefert.«
    Milton freute sich, weil Cantel genau so reagierte, wie er gehofft hatte, war aber sicher, dass ein Aufenthalt in einem Provinzgefängnis bei Richard nicht das Geringste bewirken würde. Doch ehe er die Rede auf erfolgversprechendere Methoden brachte, schickte er erst einmal den Sohn des Gärtners hinaus.
    Olaf machte Anstalten, ebenfalls zu gehen, doch Milton knurrte: »Du nicht! Du sorgst dafür, dass der Junge hier nicht wieder hinausstürmt, sobald er aufwacht.« Dann wandte Milton sich erneut dem Richter zu, um diesem ins Gedächtnis zu rufen: »Mein eigener Sohn hätte mich mit seinen Spielschulden
beinahe in den Ruin getrieben. Habe ich

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