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Im Taumel der Herzen - Roman

Im Taumel der Herzen - Roman

Titel: Im Taumel der Herzen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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eindeutig nach seiner Mutter, obwohl man ihm erzählt hatte, dass sein schwarzes Haar und die grünen Augen von ihrer Seite der Familie stammten.
    Allem Anschein nach aber stand Charles nun völlig nüchtern vor ihm und hatte offenbar seinen Appetit wiedergefunden, sodass Richard mutmaßte: »Demnach hast du mit dem Trinken aufgehört?«
    »Ja, aber das war nicht der Grund, warum ich meinen Frieden gefunden habe.«
    »Du willst mir doch wohl nicht erzählen, dass du inzwischen gut mit Vater auskommst?«
    Richards Frage war nicht ernst gemeint. Niemand kam mit diesem Mann aus.
    Doch Charles antwortete: »Er und ich haben … uns geeinigt. Auf eine Art Waffenstillstand. Candice dagegen hat mir tatsächlich einen Gefallen getan – indem sie gestorben ist. Seither habe ich meinem Frieden.«
    Damit hatte Richard nicht gerechnet. Er starrte seinen Bruder einen Moment überrascht an, ehe er antwortete: »Wenn du nichts dagegen hast, spare ich mir die Beileidsbekundungen. «
    »Sei so gut. Ehrlich gesagt musste ich mich beherrschen, auf ihrer Beerdigung nicht vor Freude zu lächeln. Wobei ich zugeben muss, dass seither kein Tag vergangen ist, an dem ich ihr nicht dankbar war.«
    »Weil sie gestorben ist?«

    »Nein. Weil sie mir am Ende doch noch einen Sohn geschenkt hat. Es dauerte drei Jahre, was aber größtenteils meine eigene Schuld war – ich konnte es kaum ertragen, sie anzufassen. Ihre Nörgelei machte nämlich auch vor dem Schlafzimmer nicht halt, musst du wissen. Trotzdem stellten wir kurz nach deinem Verschwinden fest, dass sie schwanger war.«
    »Ich habe einen Neffen?«, fragte Richard strahlend.
    »Ja. Mathew ist gerade acht geworden. Der Junge hat mein Leben von Grund auf verändert. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie besorgt ich um sein Wohlergehen bin, und wie sehr ich ihn liebe. Das ist mir erst so richtig bewusst geworden, als mein Schwiegervater nach der Beerdigung seiner Tochter hier auftauchte und verlangte, ich sollte ihm Mathew überlassen, damit er den Jungen bei sich aufziehen könnte.«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein. Da Mathew tatsächlich sein einziger männlicher Erbe ist, meinte der Herzog es durchaus ernst. Er war so fest entschlossen, den Jungen zu sich zu nehmen, dass er sogar schon seinen Anwalt dabeihatte, um die Sache offiziell zu machen. Als ich mich weigerte, stieß er ein paar wüste Drohungen aus, unter anderem, dass er uns ruinieren würde. Woraufhin Vater natürlich seine Partei ergriff. Er hat ja seit jeher Angst, wir könnten das Wohlwollen des Alten verlieren, wenn wir ihn auf irgendeine Art verärgern. Das war auch der Grund, warum ich damals Candice heiraten musste. Außerdem schuldet Vater ihm wohl Geld, weshalb er fuchsteufelswild wurde, als ich mich weigerte, und mir befahl, mich den Wünschen des Herzogs zu beugen.
    »Verdammt, Charles, du hast dir deinen Sohn wegnehmen lassen?«
    Charles lachte. »Ich kann es dir nicht verdenken, dass du diese Folgerung daraus ziehst. Schließlich habe ich Vater früher nie die Stirn geboten. Ganz im Gegensatz zu dir.«

    Während Richard sich damals mit jeder seiner »Verweigerungen« eine Tracht Prügel einhandelte, hatte Charles einfach nie einen ausreichend guten Grund dafür gefunden, diesen Schmerz ebenfalls zu erdulden. »Du warst eben nicht so starrköpfig und rebellisch wie ich«, gab Richard ihm zur Antwort.
    »Stimmt, zumindest nicht bis zu jenem Tag.« Charles grinste. »Ich habe Vater gewarnt, er solle sich da raushalten. Der Junge gehört zu mir. Er verleiht mir den Mut, den ich früher nie hatte. Und was den Herzog betrifft, so hat er seine Tochter zum unausstehlichsten Menschen erzogen, der mir in meinem ganzen Leben untergekommen ist, und das habe ich ihm auch gesagt. Auf keinen Fall würde ich zulassen, dass er meinen Sohn genauso erzieht.«
    »Wie ging es dann weiter?«
    »Ich habe ihm gesagt, ich würde den Jungen nehmen und mit ihm das Land verlassen, sodass er ihn nie wieder zu Gesicht bekäme. Diese Idee hatte ich übrigens von dir.«
    »Er hat dir geglaubt?«
    »Warum sollte er nicht? Ich habe es ernst gemeint.«
    Richard lachte. »Umso besser!«
    »Außerdem habe ich ihm ja nicht verboten, Mathew zu sehen – ganz im Gegenteil. Alle paar Wochen besuche ich ihn mit dem Jungen. Eigentlich wollten wir heute zu einem dieser Besuche aufbrechen, aber dann kam dein Freund dazwischen, sodass ich unseren Ausflug auf morgen verschoben habe. Der langen Rede kurzer Sinn: Wir haben alle beschlossen, den

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