Im Tod vereint - Divided in Death (18)
über eine Blumenwiese laufen, auf der eine Gruppe kleiner Flügelwesen mit langen, wie aus Schilf geschnittenen Instrumenten saß. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten und der Himmel war wolkenlos und blau.
Mit einem lauten »Brrrr« schreckte sie aus dem Schlaf.
»Mann, Dallas, du warst richtig weg.«
Blinzelnd blickte Eve auf die Gestalt, die auf einem zweiten Tisch in ihrer Nähe lag. Wahrscheinlich war es Mavis. Auf alle Fälle klang sie so, nur war unter der leuchtend pinkfarbenen Paste, die an ihrem Körper klebte, sowie unter der blauen Gesichts- und der grünrot-violetten Haarmaske nicht allzu viel von ihr zu sehen. Am liebsten hätte sie noch einmal »brrr« gesagt, obwohl das völlig überflüssig war.
»Keine Sorge, du hast nicht gesabbert und auch nicht geschnarcht«, versicherte ihr Mavis.
»Nur ein paar Mal leidenschaftlich gestöhnt«, fügte Trina aus Richtung ihrer Füße gut gelaunt hinzu.
Eve wurde schreckensstarr. »Was machen Sie da?«
»Meinen Job. Ich habe bereits alles wieder abgewaschen. Den Teil haben Sie also verpasst. Außerdem
habe ich Sie schon mit der Revitalisierungscreme eingerieben. Die wird Ihrem Mann bestimmt gefallen. Wenn ich mit Ihren Füßen fertig bin, kommen nur noch die Haare und das Gesicht.«
»Was machen Sie mit meinen Füßen?« Eve stützte sich eilig auf einem Ellenbogen ab und sah an sich herab. »Oh mein Gott! Allmächtiger! Sie haben meine Zehen angemalt.«
»Es ist ganz normaler Lack. Kein satanistisches Ritual.«
»Meine Fußnägel sind pink.«
»Ja, ich dachte, dass Ihnen ein konservativer Farbton sicher lieber ist. Sonnengeküsste Koralle. Passt hervorragend zu Ihrem Teint. Ihre Füße waren wirklich in einem fürchterlichen Zustand«, fügte Trina, während sie die Nägel mit Siegellack besprühte, im Plauderton hinzu. »Gut, dass Sie geschlafen haben, während ich die abgeschmirgelt habe. Sonst hätten Sie wahrscheinlich einen Riesenaufstand gemacht.«
»Und weshalb schläft sie nicht?«, fragte Eve in vorwurfsvollem Ton und wies dabei auf Mavis.
»Ich habe einfach mehr davon, wenn ich mitkriege, was Trina macht. Es gefällt mir, wenn Trina mich eincremt und bemalt. Ich kann dabei perfekt entspannen. Du würdest es hassen, deshalb ist es besser, wenn du währenddessen schläfst.«
»Mavis. Wenn du weißt, dass ich es hasse, weshalb zwingst du mich dann dazu?«
Mavis sah sie lächelnd an. »Weil es einfach Spaß macht.«
Eve hob eine Hand, um sich durch das Gesicht zu fahren, und rang, als sie ihre Fingernägel sah, entsetzt nach
Luft. »Sie haben mir auch die Fingernägel angemalt. Das kann jeder sehen.«
»Farblos und somit vollkommen neutral.« Trina trat neben sie und strich mit einem Finger über eine ihrer Brauen. »Die muss ich noch zupfen. Sie müssen das alles viel gelassener sehen, Dallas.«
»Ist Ihnen bewusst, dass ich ein Cop bin? Ist Ihnen bewusst, dass der nächste Verdächtige, den ich verhaften muss, beim Anblick meiner Fingernägel vor lauter Lachen keine Luft mehr kriegen wird? Und dass dann wegen seines Todes gegen mich ermittelt wird?«
»Ich weiß, dass Sie ein Cop sind.« Als Trina sie mit einem breiten Lächeln ansah, blitzte an ihrem linken Eckzahn ein winziger Smaragd. »Deshalb kriegen Sie das kleine Brust-Tattoo auch gratis.«
»Brust? Tattoo?« Eve setzte sich so eilig auf, als hätte jemand sie in diese Position katapultiert. »Tattoo?«
»Es löst sich in ein paar Tagen wieder auf. Aber es ist wirklich gut geworden, falls ich das so sagen darf.«
Fast hätte Eve es nicht gewagt, an sich herabzusehen. Als Gegenmittel gegen ihre Angst vergrub sie eine Hand in Trinas schwarz schimmerndem Haar und riss ihren Kopf daran herunter. Wenn nötig, würde sie sie so lange mit dem Gesicht auf die Tischplatte krachen lassen, bis sie bewusstlos war. Taub für Trinas verzweifelte Hilferufe und für Mavis’ kichernde Bitte, sich wieder zu vertragen, blickte sie auf ihre Brust.
Als sie auf ihrem linken Busen eine winzig kleine, aber dennoch originalgetreue Zeichnung ihrer Dienstmarke entdeckte, lockerte sie ihren Griff um Trinas Haare und neigte ihren Kopf so weit, bis sie ihren Namen lesen konnte - worauf Trina eilig vor ihr floh.
»Himmel, sind Sie verrückt geworden? Ich habe doch gesagt, sie geht in ein paar Tagen wieder ab.«
»Haben Sie mir irgendeine halluzinogene Substanz verabreicht, als ich geschlafen habe?«
»Was?« Trina schüttelte empört den Kopf, kreuzte die Arme vor der Brust und starrte Mavis
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