Im Tod vereint - Divided in Death (18)
böse an. »Was ist nur mit dieser Frau los? Das habe ich ganz sicher nicht. Ich habe eine offizielle Zulassung als Körper- und Stilberaterin. Mit Drogen habe ich ganz sicher nichts im Sinn. Wenn Sie mich so was fragen -«
»Ich habe Sie gefragt, weil ich etwas sehe, was Sie auf eine höchst private Stelle meines Körpers gemalt haben, und weil es mir gefällt. Deshalb will ich sichergehen, dass ich nicht unter dem Einfluss irgendwelcher Drogen stehe oder so.«
Trina schniefte, doch in ihre Augen trat ein amüsierter und gleichzeitig zufriedener Glanz. »Wenn es Ihnen gefällt, kann ich es auch dauerhaft machen.«
»Nein.« Abwehrend warf Eve die Hände vor die Brüste. »Nein, nein, nein. Nein.«
»Verstanden. Also bleibt es, wie es ist. Mavis muss noch ein bisschen kochen, so dass ich erst Sie fertig machen kann.« Trina drückte einen Knopf und verstellte den Tisch so, dass Eve wie in einem Sessel saß.
»Weshalb hast du so viele bunte Pampen auf dem Kopf?«
»Weil ich mir verschiedene Farben machen lasse«, erläuterte Mavis. »Ich lasse mir ein paar rote Locken, ein paar violette Strähnen, ein paar -«
»Ich hatte keine Farbe auf dem Kopf, oder?«, stieß Eve entgeistert aus.
»Entspannen Sie sich.« Um sich an Eve zu rächen, zog
Trina sie nicht gerade sanft an ihrem Schopf zurück. »Die pinkfarbenen Strähnen gehen mit der nächsten Wäsche wieder raus.«
»Sie macht nur einen Scherz«, erklärte Mavis eilig, als sie sah, dass Eve vor Schreck beinahe in Ohnmacht fiel. »Wirklich.«
Bis sie es endlich überstanden hatte, fühlte sich Eve vollkommen schlapp. Sobald die beiden anderen gegangen waren, rannte sie ins Bad, sperrte die Tür hinter sich ab, atmete tief ein und blickte in den Spiegel.
Vor Erleichterung bekam sie weiche Knie, als sie entdeckte, dass ihr Haar tatsächlich nicht mit pink- oder andersfarbigen Strähnen verunziert worden war. Auch die Brauen hatte Trina, anders als bei Mavis, nicht in allen Regenbogenfarben gefärbt.
Nicht, dass sie eitel wäre, versicherte sich Eve. Sie wollte einfach nur sie selber sein. Daran war schließlich nichts verkehrt. Und da sie noch sie selber war, nahm ihre Anspannung allmählich ab.
Okay, vielleicht sah sie ein bisschen besser als gewöhnlich aus. Jedes Mal, wenn Trina sie in die Finger bekam, machte sie etwas mit ihren Brauen, was ihren Schwung verstärkte und ihre etwas schräg stehenden Augen vorteilhaft zur Geltung kommen ließ. Auch ihre Haut verströmte einen seidig weichen Glanz.
Sie schüttelte den Kopf und freute sich, dass die Frisur hinterher dieselbe war.
Dann riss sie entsetzt die Augen auf. Inzwischen war sie eitel oder stand zumindest gefährlich nah davor. Das musste aufhören.
Sie wandte sich zum Gehen. Sie musste raus aus
diesem blöden Morgenmantel, rein in ihre Jeans. Sobald sie wieder richtig angezogen wäre, würde sie nach den Männern sehen.
In Bezug auf ihre Arbeit durfte sie ruhig ein wenig eitel sein, versicherte sie sich.
14
Kaum hatte sie das Schlafzimmer betreten, als Roarke dort aus dem Fahrstuhl stieg.
»Ich muss mich nur schnell umziehen, dann komme ich ins Labor rüber.«
»Tja, ich habe eben gesehen, dass Mavis und Trina gegangen sind, und wollte mit dir sprechen, bevor du dich wieder an die Arbeit machst.«
»Worüber?« Sie wühlte in der Kommode nach einem alten, bequemen Sweatshirt, denn so konnte sie ihre Hände beschäftigen, während sie stumm betete, dass es nicht um einen Jahre zurückliegenden Einsatz der HSO in Dallas ging. »Habt ihr was gefunden?«
»Nein. Die Arbeit ist unglaublich anstrengend und schwierig. Wir kommen kaum voran, Feeney macht erst mal eine kurze Pause. Seine Augen machen nicht mehr mit.«
»Okay.« Sie konnte sich kaum über die Pause beschweren, nachdem sie selbst den Großteil dieses Abends in irgendeine Pampe eingehüllt flach gelegen hatte, statt ihrer Arbeit nachzugehen. »Zwar kann ich euch nicht helfen, aber ich werde ein paar Wahrscheinlichkeitsberechnungen anstellen und ein paar Theorien durchgehen, die mir durch den Kopf gegangen sind. Im Gegensatz zu euch habe ich nämlich wieder einen völlig klaren Kopf. Ich hasse es.«
»Du hasst es, einen klaren Kopf zu haben?«
»Nein.« Sie fing an, sich zu entspannen. Sie kannte
jede Nuance seines Tonfalls und die Art, in der er sprach, verriet, dass - zumindest für den Augenblick - alles in Ordnung war. »Ich hasse es, dass das, was Trina mit mir macht, tatsächlich wirkt. Es bringt einen in Schwung. Ich bin
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