Im Tod vereint - Divided in Death (18)
verleihen, dass du in den nächsten Tagen möglichst häufig barfuß durch die Gegend läufst«, erklärte er und lachte über ihren bösen Blick. »Feeney und ich sind darin übereingekommen, dass wir es allein unmöglich schaffen können. Wenn wir beide ohne Hilfe weitermachen, kommt frühestens in ein paar Wochen etwas dabei heraus.«
»McNab kommt morgen wieder.«
»Dann wären wir zu dritt, nur dass immer wieder mindestens einer von uns dreien wegen irgendwelcher anderer Dinge von dieser Arbeit abgezogen wird. Wenn du Antworten auf deine Fragen haben willst, musst du uns auch die Möglichkeit geben, sie zu finden.«
»Weshalb beantragt nicht Feeney als Leiter der Abteilung für elektronische Ermittlungen zusätzliche Leute, sondern du?«
»Weil ich das blöde Münzwerfen verloren habe, was nur deshalb passieren konnte, weil ich die verdammte Münze nicht lange genug in die Hand bekommen habe, um sie gegen meine eigene zu tauschen. Aber er hat gesagt - ich glaube, das ist ein wörtliches Zitat - ›man lässt sich nicht zweimal von demselben Köter beißen‹. Damit wollte er wohl sagen, dass er wusste, dass er beim letzten Münzwerfen von mir betrogen worden ist.«
»Es ist schwer, ihn übers Ohr zu hauen.«
»Allerdings. Und er ist genau wie ich kein grüner Junge, wenn es um Computer geht. Faul sind wir ebenfalls ganz sicher nicht. So schmerzlich es auch für uns beide
ist, das zugeben zu müssen, brauchen wir ganz einfach Hilfe. Ich wüsste jemanden, der …«
»Falls du an Jamie Lingstrom denkst, vergiss es. Ich beziehe ganz bestimmt kein Kind in diese unsichere Geschichte ein.«
»An Jamie habe ich gar nicht gedacht. Er muss in die Schule, und ich habe nicht die Absicht, ihn daran zu hindern, dass er ordnungsgemäß seinen Abschluss macht. Ich dachte an Reva. Sie ist mit der Situation bereits umfänglich vertraut«, fuhr er fort, ehe Eve etwas erwidern konnte. »Sie ist eine der Besten ihres Faches, und sie weiß bereits, worum es geht.«
»Weil sie direkt davon betroffen ist. Es ist eine kniffelige Angelegenheit, eine der Hauptbeteiligten aktiv in die Ermittlungsarbeit einzubeziehen, vor allem, da sie keine Polizistin ist.«
»Wir bräuchten ihr nicht extra alles zu erklären, das heißt, wenn wir sie nähmen, würde dadurch jede Menge Zeit gespart. Außerdem hat sie ein persönliches Interesse daran, die Geschichte aufzuklären, und legt sich deshalb sicher stärker als jeder andere ins Zeug. Sie ist keine Verdächtige mehr, Eve, sondern eine Art Opfer.« Er machte eine Pause und fuhr ein wenig kühler fort: »Hat ein Opfer nicht das Recht, für sich selber einzustehen, wenn es die Möglichkeit dazu bekommt?«
»Wahrscheinlich.« Wieder näherten sie sich dem gefährlichen Abgrund. Sie hätte liebend gerne einen Schritt zurück gemacht, oder, schlimmer noch, ganz einfach so getan, als ob es diesen Abgrund gar nicht gäbe. Doch er wurde immer breiter, während sie ihm mit noch warmem Körper gegenüberstand.
»Hast du mit Feeney darüber gesprochen?«
»Ja. Anfangs hatte er dieselben Vorbehalte gegen sie wie du, aber dann habe ich ihm ihre Zeugnisse gezeigt, und seither ist er total wild auf eine Zusammenarbeit.«
»Du hast ihn verführt.«
Er verzog den Mund zu einem schmalen Lächeln. »Das ist kein besonders hübsches Bild. Ich denke, ich habe ihn einfach überzeugt. Und zwar davon, dass Reva und auch Tokimoto genau die Richtigen für diese Sache sind.«
»Noch einer deiner Angestellten. Noch ein Zivilist.«
»Ja, aber es gibt mehrere Gründe für diese Entscheidung. Erstens würden Sicherheitsexperten wie die beiden mit dieser Geschichte ganz bestimmt nicht zu den Medien gehen. Reg dich nicht auf«, bat er sie milde, als sie die Zähne bleckte. »Und zweitens würden sie auch niemand anderem verraten, was sie tun. Reva aus Gründen, die offensichtlich sind, und Tokimoto, weil er Reva liebt.«
»Na toll.«
»Sie weiß es nicht«, fuhr Roarke mit ruhiger Stimme fort. »Vielleicht wird er ihr seine Gefühle auch niemals offenbaren, aber es ist eine Tatsache, dass er sie liebt. Und weil er so für sie empfindet und wegen seines natürlichen Interesses an der Arbeit, wird er mehr Energie und Mühe in das Vorhaben stecken als irgendjemand sonst. Liebe stellt nun mal die seltsamsten Dinge mit den Menschen an.«
Als sie dazu nichts sagte, trat er vor das Wandpaneel, hinter dem der kleine Kühlschrank stand, nahm sich eine Flasche Wasser, schraubte den Deckel auf und hob sie an seinen
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