Im Tod vereint - Divided in Death (18)
diese beiden Morde begangen hat, hätte auch sie ermorden können, statt sie zu benutzen, um seine eigenen Spuren zu verwischen.«
»Sie wurde nicht getötet. Irgendeine vage Möglichkeit sollte Sie nicht derart ängstigen.«
»Sie haben keine Kinder«, meinte Caro mit einem leisen Lächeln und kämpfte dabei tapfer gegen die aufsteigenden Tränen an. »Eltern haben immer Angst um ihre Kinder. Sie quälen sich ständig mit Gedanken an Dinge, die hätten passieren können oder die vielleicht irgendwann passieren. Reva hätte getötet werden können oder sie säße vielleicht im Gefängnis und würde ihren Prozess erwarten, wenn Sie nicht so gründlich wären. Wenn Sie und Roarke nicht bereit gewesen wären, ihr zu helfen. Ich bin ihm schon seit langem jede Menge schuldig, aber jetzt schulde ich ihm und Ihnen noch viel mehr.«
»Glauben Sie, er will es sich bezahlen lassen, dass er Ihnen und Ihrer Tochter hilft?«
»Nein. Ganz sicher nicht.« Mit sparsamen Bewegungen klappte sie ihre Tasche auf, zog ein Taschentuch heraus und betupfte sich die Wangen. »Er rechnet einem niemals irgendwelche Dinge vor. Und ich habe den Eindruck, dass Sie genauso sind. Sie passen einfach ausgezeichnet zueinander, Sie sind wirklich ein tolles Gespann.«
Eve zuckte wortlos mit den Schultern, denn ihre Kehle war wie zugeschnürt.
»Anfangs hatte ich so meine Zweifel. Als ich Sie zum ersten Mal gesehen habe, wirkten Sie so hart und kalt. Zumindest habe ich Sie damals so gesehen. Aber dann habe ich ihn gesehen, nachdem Sie wieder verschwunden waren. Er war verblüfft und vollkommen frustriert. Was bei ihm sehr selten ist.«
»Wirklich? Tja, ich kann Ihnen versichern, dass es mir mit ihm nicht anders ging.«
»Es war äußerst interessant zu beobachten, wie Sie beide sich gefunden haben.« Caro schob ihr Stofftuch wieder in die ordentliche, schwarze Tasche und klappte diese wieder zu. »Ich habe ihn sehr gern, und es freut mich ungemein zu sehen, dass er glücklich ist.«
Eve hatte keine Ahnung, was sie darauf sagen sollte, und deshalb sah sie Caro fragend an. »Wie ist es dazu gekommen, dass Sie für ihn arbeiten?«
»Ich habe als kleine Sekretärin in einer Werbeagentur hier in New York begonnen. Ich hatte von meiner Ausbildung doch nicht so viel vergessen, wie ich befürchtet hatte, und hatte obendrein, um wieder reinzukommen, das Geld für einen Abendkurs zusammengekratzt. Hauptsächlich habe ich die Laufarbeit für die Rechtsabteilung der Agentur erledigt, und außedem wurde ich
als Sekretärin immer in der Abteilung eingesetzt, in der gerade jemand fehlte.«
»Wodurch Sie einen Einblick in sämtliche Bereiche der Firma bekommen haben.«
»Ja. Das hat mir Spaß gemacht, und ich habe es als gutes Training angesehen. Es war eine gute Arbeit, und sie wurde gut bezahlt. Dann, ich schätze, vor ungefähr zwölf Jahren, hat Roarke die Werbeagentur gekauft, und wir zogen zusammen mit ein paar anderen Unternehmen in das Hauptbürogebäude seines Firmenimperiums um.«
Ihre Stimme wurde wieder fester, als sie durch die Erinnerung einen gewissen Abstand zur Gegenwart bekam.
»Kurz danach wurde ich zur Assistentin eines Assistenten in der Projektabteilung ernannt, und vielleicht ein Jahr später wurde ich aufgefordert, an einer Besprechung teilzunehmen - im Grunde nur, um alles mitzuschreiben, Kaffee zu holen und präsentabel auszusehen -, zu der auch Roarke persönlich kam. Der New Yorker Zweig des Unternehmens war damals noch ziemlich jung, aber als er plötzlich vor uns stand, spürten wir alle seine unglaubliche Energie.«
»Die hat er tatsächlich«, stimmte Eve ihr zu.
»Ja. Während der Besprechung hat mich einer meiner Vorgesetzten rüde angeschnauzt, weil ich seiner Meinung nach zu langsam war, und ich habe erwidert, sein Benehmen wäre offenbar genauso anziehend wie sein Anzug, oder etwas in der Art.«
»Dann hat Reva ihr Temperament also von Ihnen.«
Caro stieß ein halbes Lachen aus. »Ich schätze, ja. Ohne auf die kleine Auseinandersetzung einzugehen,
hat Roarke die Besprechung einfach fortgeführt. Dann hat er mich irgendwann gebeten, die Holografien des von ihm entworfenen Gebäudes an die Wand zu werfen, die Informationen zu irgendeinem anderen Thema aufzurufen und alles mögliche andere zu machen, was im Grunde nicht zu meinem Aufgabenbereich gehörte, womit ich aber dank des jahrelangen Wechsels zwischen den verschiedenen Arbeitsplätzen ziemlich gut zurechtkam. Trotzdem hatte ich, nachdem mein Ärger über
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