Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
Schreibtisch und bot Caro einen Sessel an, von dem aus die grausige Fotoserie nicht zu sehen war. »Nehmen Sie doch Platz.«
    »Ich nehme an, Sie sehen ständig solche Sachen.« Caro zwang sich, sich die Bilder noch ein wenig länger anzusehen, ehe sie ein wenig hölzern in Richtung des angebotenen Sessels ging. »Haben Sie sich jemals daran gewöhnt?«
    »Ja und nein. Sie sehen noch ein bisschen zittrig aus. Vielleicht sollten Sie noch etwas warten, bevor Sie wieder arbeiten gehen.«
    »Ich brauche meine Arbeit.« Caro straffte ihre Schultern. »Das müssten Sie eigentlich verstehen.«

    »Ja.«
    »Und auch Reva braucht etwas zu tun. Ich weiß, dass es ihr helfen wird, wenn sie mit ihrer Arbeit weitermachen kann. Sie ist seit diesen Morden nicht sie selbst. Aber das bin ich auch nicht. Wir schlafen ziemlich schlecht, tun aber voreinander so, als wäre alles kein Problem. Aber deshalb bin ich gar nicht hier. Es ist ziemlich untypisch für mich, dass ich nicht gleich zur Sache komme.«
    »Das glaube ich gern. Sie haben auf mich immer hypereffizient gewirkt. Um mit einem Mann wie Roarke zurechtzukommen, müssen Sie das auch sein. Aber wenn diese Geschichte Sie nicht etwas aus der Fassung bringen würde, würde ich allmählich denken, dass Sie eine Droidin sind.«
    »Sie haben genau den richtigen Ton getroffen.« Caro nickte mit dem Kopf. »Sie scheinen ganz genau zu wissen, wie man mit Opfern, mit Hinterbliebenen, mit Zeugen oder Verdächtigen sprechen muss. Mir und selbst Reva gegenüber waren Sie bei der Vernehmung ziemlich brüsk. Aber wenn sie unter Stress steht, reagiert sie darauf meist am allerbesten. Sie haben ein gutes Gespür für Menschen, Lieutenant. Aber um mit einem Mann wie Roarke zurechtzukommen, brauchen Sie das auch«, griff sie Eves eigene Worte auf.
    »Das sollte man zumindest meinen.« Eve versuchte nicht an die Worte zu denken, die sie am Vorabend mit Roarke gewechselt hatte, und so fragte sie: »Also, Caro, was kann ich für Sie tun?«
    »Tut mir leid. Ich weiß, ich halte Sie von Ihrer Arbeit ab. Ich wollte Ihnen für alles danken, was Sie getan haben und weiter tun. Mir ist bewusst, dass das für Sie so
etwas wie Routine ist. Sie haben jeden Tag mit Opfern und mit Hinterbliebenen, mit Zeugenaussagen und Fragen und mit der Suche nach Antworten zu tun. Das ist schließlich Ihr Job. Aber da mich dieser Fall persönlich betrifft, wollte ich mich auch persönlich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie Ihre Arbeit tun.«
    »Dann sage ich ein ebenfalls persönliches ›Gern geschehen‹. Ich mag Sie und Ihre Tochter, Caro. Aber wenn ich Sie nicht leiden könnte, ginge ich meiner Arbeit ganz genauso nach.«
    »Das ist mir bewusst, aber es ändert nichts an meiner Dankbarkeit. Als Revas Vater uns verlassen hat, war ich am Boden zerstört. Er hatte mir das Herz gebrochen, und ich hatte nicht mehr auch nur die geringste Energie. Ich war kaum älter als Sie jetzt«, fügte sie hinzu, »und ich hatte das Gefühl, es wäre das Ende meines Lebens. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt: ›Was soll ich nur machen? Wie soll ich diese Sache überstehen? Wie wird meine Kleine diese Sache überstehen?‹«
    Sie brach ab und schüttelte den Kopf. »Das interessiert Sie wahrscheinlich gar nicht.«
    »Doch.« Da Caro sich bereits erhoben hatte, winkte Eve erneut in Richtung Sessel. »Erzählen Sie weiter. Es interessiert mich sogar sehr.«
    Seufzend nahm Caro wieder Platz. »Die Sache geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Da ich mich ganz um meine Tochter kümmern wollte, habe ich aus meiner Ausbildung zur Sekretärin nie etwas gemacht. Wir hatten jede Menge Schulden, und obwohl mein Mann den Großteil dieser Schulden angehäuft hat, war er einfach cleverer und vor allem niederträchtiger als ich.«
    »Dann muss er wirklich sehr clever gewesen sein.«

    »Danke. Ich war damals nicht so … weltgewandt wie heute. Und da er die besseren Anwälte bezahlen konnte«, fügte sie hinzu, »fiel ich nicht nur emotional, sondern auch finanziell in ein abgrundtiefes Loch. Darüber hinaus hatten mich die Trauer und der Stress körperlich vollkommen ausgelaugt. Ich hatte damals eine Heidenangst. Aber diese Angst war nichts im Vergleich zu der Angst, die ich in der Nacht empfunden habe, als Reva mich angerufen hat. Sie hätte selbst ermordet werden können.«
    Caro presste eine Hand an ihre Lippen und rang sichtlich um Beherrschung. »Das hat nie jemand ausgesprochen, aber die Möglichkeit hätte durchaus bestanden. Wer auch immer

Weitere Kostenlose Bücher