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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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diesen anderen Typen abgenommen hatte, fürchterliche Angst, dass ich gefeuert würde. Die Besprechung dauerte über zwei Stunden, und mir kam es wie Jahre vor. Als sie endlich vorbei war, wollte ich mich nur noch irgendwo verkriechen, wo mich niemand sieht. Aber er hat mich zu sich gewinkt. ›Caro, nicht wahr?‹, hat er mich mit seiner wundervollen Stimme angesprochen. ›Sammeln Sie doch bitte alle Unterlagen ein und kommen noch kurz mit in mein Büro.‹
    Es gab keinen Zweifel mehr, dass er mich feuern würde, und ich habe verzweifelt darüber nachgedacht, dass ich eine neue Arbeit finden müsste, damit Reva einmal aufs College gehen und ich weiter die Raten für die kleine Wohnung bezahlen konnte, in die ich drei Jahre zuvor umgezogen war. Er hat mich in seinen privaten Fahrstuhl eingeladen, und ich habe innerlich gezittert, ihn aber nicht merken lassen, dass ich völlig panisch war. Mein Exmann hat mich oft genug erniedrigt, dass es mir bis ans Lebensende reicht, deshalb hätte ich diesen jungen Fatzke ganz bestimmt nicht spüren lassen, dass ich total verängstigt war.«
    »Und trotzdem hat er es gewusst«, warf Eve mit ruhiger Stimme ein.

    »Natürlich hat er es gewusst. Er weiß immer alles. Aber damals war ich stolz auf meine Fassung, vor allem, da ich dachte, dass mir außer einer stolzen Haltung nichts mehr blieb. Dann fragte er mich plötzlich, was ich von dem Typen hielt, von dem ich derart beleidigt worden war.« Sie runzelte die Stirn. »Ich habe den Namen des Kerls doch tatsächlich vergessen. Tja, und da ich dachte, dass ich bereits gefeuert wäre, habe ich zurückgefragt: ›Privat oder beruflich?‹, und da hat er gegrinst.«
    Sie machte eine kurze Pause und sah Eve fragend an. »Ich hoffe, Sie sind nicht beleidigt, wenn ich noch etwas sage.«
    »Sagen Sie alles, was Sie wollen. Ich bin nicht so schnell gekränkt.«
    »Ich war alt genug, um seine Mutter sein zu können, aber als er grinsend auf mich herabgesehen hat, hatte ich plötzlich Schmetterlinge im Bauch. Selbst in dieser völlig unzweideutigen Situation hatte er einen derartigen Sexappeal, dass es mich überrascht hat, dass ich überhaupt noch zur Bildung eines Satzes in der Lage war.«
    »Das kann ich durchaus verstehen.«
    »Das glaube ich gern. Als er plötzlich grinste und meinte, er wäre an meiner persönlichen und beruflichen Meinung von diesem Typen interessiert, haben mich die Scham und das Verblüffen über meine unangemessene Reaktion auf diese Situation dazu gebracht, ihm zu erklären, dass der Mann meiner Meinung nach zwar kompetent genug für seinen Posten, als Privatmensch aber ein totales Arschloch wäre. Dann stand ich plötzlich in seinem Büro und er bot mir einen Kaffee an und
bat mich einen Augenblick zu warten, während er sich hinter seinen Schreibtisch setzte und irgendetwas am Computer las. Ich war total verwirrt, denn ich hatte keine Ahnung, dass er meine Akte aufgerufen hatte, um meine bisherige Arbeitsleistung und meine Zuverlässigkeit zu prüfen.«
    »Und wahrscheinlich obendrein zu gucken, was es bei Ihnen zu Hause morgens zum Frühstück gab.«
    »Das würde mich nicht überraschen«, stimmte ihr Caro zu. »Dann hat er mir erklärt, dass er auf der Suche nach einer Assistentin wäre, die eigenständig denkt, die ein Gespür für Situationen und für Menschen hat und ihm nicht irgendwelche Märchen auftischt, wenn er die Wahrheit hören will. Sie müsste effizient, unermüdlich und loyal sein, da sie ihm direkt untergeordnet wäre, und hin und wieder Dinge für ihn erledigen, die ein wenig … ungewöhnlich wären. Er hat die Arbeit ausführlich beschrieben, aber ich war derart verwirrt, ich habe kaum noch zugehört. Als er die Höhe des Gehalts erwähnte, war ich wirklich dankbar, dass ich bereits saß. Und schließlich hat er mich gefragt, ob ich Interesse an dem Posten hätte.«
    »Das hatten Sie anscheinend.«
    »Ich habe mit bewundernswerter Ruhe geantwortet, dass ich sogar sehr großes Interesse daran hätte, mich auf diese Stelle zu bewerben, und dass ich jederzeit für ein Gespräch und die erforderlichen Tests zur Verfügung stehen würde. Darauf hat er mir erklärt, das Gespräch hätte schon stattgefunden und auch den Test hätte ich längst bestanden, und deshalb finge ich am besten sofort an.«
    »Dann hatte er Sie also schon länger im Auge.«

    »So sieht es aus. Deshalb war ich in der Lage, meine Tochter sicher und komfortabel aufwachsen zu lassen. Und in fortgeschrittenem Alter zu

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