Im Tod vereint - Divided in Death (18)
würdest, bevor ich nach Hause komme und es dir selbst erzählen kann.«
»Also gut. Du legst dich am besten erst mal hin.«
»Ich nehme eine Pille, aber ich lege mich bestimmt nicht hin. Sparrow hat es schlimm erwischt. Er saß neben mir im Wagen. Er hat eine Rückenverletzung und ein schweres Schädeltrauma. Die Beifahrerseite war - verdammt. Verdammt. Er hätte tot sein müssen. Sie haben mit einer Kurzstreckenrakete auf den Wagen gezielt.«
Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht, kehrte ins Schlafzimmer zurück und nahm dort müde Platz.
»Mit einer Rakete?«
»Ja. Wahrscheinlich mit einem dieser Dinger, die man aus einer Panzerfaust abfeuern kann. Der Kerl muss auf dem Dach gegenüber des Reviers gelegen haben. Vielleicht hatte er es auf Sparrow abgesehen, ich glaube aber eher, auf mich. Um die Ermittlungen zu behindern? Um dich aus dem Gleichgewicht zu bringen?« Sie schüttelte den Kopf. »Vielleicht auch, um die Typen von der H SO dafür auf den heißen Stuhl zu setzen, dass sie eine Polizistin aus dem Verkehr gezogen haben, nachdem diese ihnen die Ermittlungen zu diesen Fällen nicht überlassen hat. Oder damit alle denken, dass eine terroristische Vereinigung dahintersteht.«
Er hielt ihr ein Glas Wasser und eine kleine blaue Pille hin. »Versprich mir, dass du sie auch schluckst, sonst muss ich dir unter die Zunge gucken.«
»Ich bin gerade nicht in Stimmung für irgendwelche
sexuellen Spielchen. Lass meine Zunge in Ruhe. Ich schlucke das blöde Teil.«
Er setzte sich neben sie, und endlich kehrte etwas Wärme in seinen Blick zurück. »Weshalb kann es nicht die HSO oder Doomsday gewesen sein?«
»Es ist ziemlich auffällig, wenn man am helllichten Tag mitten in New York mit einer Rakete auf den Wagen einer Polizistin zielt. Wenn sie mich hätten erledigen wollen, hätten sie unter Garantie eine subtilere Methode ausgewählt und vor allem darauf geachtet, dass dabei nicht einer ihrer eigenen Leute zu Schaden kommt.«
»Richtig.«
»Ist das vielleicht ein Quiz?«
»Auch wenn dich die Sanitäter nicht mit ins Krankenhaus genommen haben, siehst du aus, als ob du von einem Laster überfahren worden wärst. Ich möchte wissen, ob dein Hirn etwas abbekommen hat. Weshalb also nicht Doomsday? Sie sind nicht gerade für ihr subtiles Vorgehen berühmt.«
»Erstens schicken Technik-Freaks wie sie sicher keinen Mann mit einer Rakete los. Dafür sind sie schließlich Technik-Freaks. Und selbst wenn sie von ihrem bisherigen Muster abgewichen wären, hätten sie mich auf jeden Fall erwischt. Aber ich bin noch mal davongekommen. Wenn der Schütze noch etwas gewartet und dann direkt auf die Seite des Fahrzeugs gezielt hätte, hätten wir keine Chance gehabt. Wenn sie jemanden losgeschickt hätten, um eine Polizistin oder einen HSOler aus dem Verkehr zu ziehen, hätte der den Auftrag ganz bestimmt nicht derart halbherzig ausgeführt. Außerdem glaube ich nicht, dass sie nur meinen Wagen ins Visier genommen hätten. Wenn sie einen Mann auf dem Dach
gegenüber des Reviers postieren konnten, weshalb haben sie dann nicht gleich auf das Revier gezielt? Mit einem Anschlag auf das Hauptrevier hätten sie Schlagzeilen gemacht, wie sie sie lieben. Ein Anschlag auf ein Fahrzeug ist nur eine kleine Nachricht auf der dritten Seite wert. Das ist keine große Sache. Ich habe eher den Eindruck, dass nicht eine Organisation dahintersteckt, sondern dass es ein verzweifelter oder erboster Einzeltäter war. Wie mache ich mich?«
»Dein Hirn scheint noch zu funktionieren.« Er stand auf und trat ans Fenster. »Warum hast du mir nicht erzählt, dass du bei Tibble vorgeladen warst?«
»Wir bewegen uns im Augenblick auf gefährlichem Terrain«, sagte sie nach einem Augenblick. »Es gefällt mir nicht, das Gefühl zu haben, dass es zwischen uns beiden diesen tiefen … Graben gibt. Aber so ist es nun einmal.«
»So sieht es aus.«
»Jemand hat heute versucht mich umzubringen. Wirst du ihn dafür jagen?«
Ohne sich zu ihr umzudrehen, erklärte er: »Das ist etwas völlig anderes, Eve. Ich musste mich … daran gewöhnen, dass du Polizistin bist und was dir aufgrund dieses Berufs alles passieren kann. Ich liebe dich, deshalb muss ich akzeptieren, dass du die bist, die du bist, und dass du diese Arbeit machst. Das fällt mir nicht gerade leicht.«
Jetzt drehte er sich um und blickte sie aus seinen wilden blauen Augen an. »Es fällt mir sogar furchtbar schwer.«
»Du hättest dich auch anders entscheiden können. Du hattest die
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