Im Tod vereint - Divided in Death (18)
falsche Daten und Informationen
in unsere Computer eingegeben. Doomsday versucht seit fast zehn Jahren, einen solchen Wurm tatsächlich zu entwickeln. Theoretisch funktioniert er auch, aber in der Praxis frisst er sich selber auf oder mutiert, sobald er auf einen Schutzschild trifft. Wenn man ihn in einen Computer eingibt, ist diese Kiste zwar im Arsch, aber er ist nicht netzwerkfähig und lässt sich nur installieren, indem man eine Diskette in das Laufwerk schiebt. Ohne diese Defekte«, während eines kurzen Augenblickes trat ein träumerisches Leuchten in sein bleiches, geschundenes Gesicht, »wäre er Milliarden wert.«
»Dann haben Sie also die HSO, die weltweiten Geheimdienste und auch Doomsday hinters Licht geführt. Sie haben sich die Informationen ausgedacht, aufgrund derer der mystische Wurm zu einer realen Gefahr geworden ist. Dann haben Sie Ihren Mann auf die Frau angesetzt, die das Projekt zur Entwicklung eines Schutzschilds gegen diesen Wurm geleitet hat, und auf diese Weise von zwei Seiten für etwas kassiert, was es überhaupt nicht gibt, was es vielleicht niemals geben wird. Aber vielleicht sind die Forschungen bei Securecomp ja tatsächlich erfolgreich und entwickeln gleichzeitig sogar den Wurm. Ja, Sie sind wirklich clever.«
»Sie waren kurz davor. Roarke hat ein paar wirklich kluge Köpfe in seinem Unternehmen. Ich habe mir gedacht, wenn ich die Ergebnisse von ihrer Forschung mit den Infos über Doomsday und mit meinen eigenen Daten mische, kriege ich vielleicht einen hübschen Bonus von meinem eigenen Verein. Wissen Sie, was ein stellvertretender Abteilungsleiter im Jahr verdient? Einen regelrechten Hungerlohn. Genau wie Sie.«
»Und Sie sind davon ausgegangen, dass wir unterbezahlten Cops uns nicht die Mühe machen würden, den Morden an Bissel und an Kade genauer nachzugehen.«
»Schließlich hatten wir Ihnen eine Tatverdächtige serviert. Nur dass dabei anscheinend irgendetwas schiefgelaufen ist.«
»Deshalb haben Sie versucht, Druck auf unsere Behörde auszuüben, damit man Ihnen die Ermittlungen in diesen Fällen überlässt. Für den Fall der Fälle hätten Sie ja auch noch Bissel als Sündenbock gehabt. Sie sind davon ausgegangen, dass er versuchen würde, die Diskette zu verkaufen, von der Sie wussten, dass sie völlig wertlos war.«
»Ich dachte, dass der Käufer ihn exekutieren und die Leiche entsorgen würde, wenn er dahinterkäme, dass er betrogen worden ist. Das hätte ein wenig gedauert und dadurch hätte man ihn nicht mehr so leicht mit mir in Verbindung gebracht. Aber irgendwie hat er sich aus der Affäre gezogen. Reden kann er wirklich gut.«
»Nur kommt er nicht an sein Geld, ohne Sie zu alarmieren. Und selbst wenn er verzweifelt genug gewesen wäre, um es zu versuchen, haben wir inzwischen seine Konten ausfindig gemacht und eingefroren. Deshalb hat er Chloe McCoys Selbstmord inszeniert. Was hatte sie, was er haben wollte?«
»Ich habe keine Ahnung. Ich habe keine Ahnung, welche Rolle sie bei dieser ganzen Sache spielt. Er hätte auf die Asche verzichten und verschwinden sollen, aber stattdessen ist der dämliche Hurensohn in Panik ausgebrochen, hat sie und diesen blöden Sanitäter umgebracht und die Leiche aus der Pathologie geklaut. Was hat er denn wohl gedacht, was die Bullen daraufhin
machen würden? Ebenso gut hätte er eine ganzseitige Anzeige in einer großen Zeitung schalten können, in der er offen zugibt, dass er es gewesen ist.«
»Wie lange haben Sie beide neben Ihrer normalen Arbeit Wirtschaftsspionage betrieben?«
»Was zum Teufel spielt das denn jetzt noch für eine Rolle?«
Er war doch tatsächlich beleidigt, dachte Eve. Dieser elendige Jammerlappen war tatsächlich beleidigt, weil seine großen Pläne kläglich gescheitert waren und er deswegen jetzt im Sterben lag.
»Je mehr Sie mir erzählen, umso höher fällt die Strafe für ihn aus.«
»Sechs, sieben Jahre. Ich habe in der Zeit ganz schön was angespart, mir ein Haus auf Maui zugelegt und wollte mir gerade noch ein zweites Haus in der Toskana kaufen. Ich hätte in Rente gehen können, bevor ich vierzig bin. Nur musste ich allmählich damit anfangen, meine Spuren zu verwischen.«
»Sie mussten Ihre Partner eliminieren«, stimmte Eve ihm zu. »Oder, besser noch, sie dazu bringen, dass sie sich gegenseitig eliminieren. Bis nur noch ein profitables Ein-Mann-Unternehmen bleibt. Von all den wunderbaren Wanzen in Bissels auf der ganzen Welt verteilten Skulpturen hätten nur noch Sie profitiert.
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