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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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die Dateien verschwinden, ja?«
    »Kein Problem.«
    Nachdem sie ihn verlassen hatte, nahm er hinter ihrem Schreibtisch Platz und wünschte sich von ganzem Herzen, dass er auch die Dinge, die zwischen ihnen standen, so leicht verschwinden lassen könnte wie die dämlichen Dateien.
     
    Als Eve das Haus verlassen wollte, trat ihr Reva in den Weg. »Ich habe keine Zeit«, herrschte Eve sie an und schob sich an ihr vorbei.
    »Es wird nicht lange dauern. Ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen. Ich hatte Sie darum gebeten, nicht um den heißen Brei herumzureden, und dann habe ich denkbar schlecht auf Ihre Direktheit reagiert. Es tut mir leid. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sauer ich auf mich selbst bin.«
    »Vergessen Sie’s. Kommen Sie inzwischen damit klar?«
    »Ja, jetzt komme ich damit klar. Was brauchen Sie?«
    »Sie müssen überlegen. Wohin er vielleicht geflüchtet ist, was möglicherweise seine nächsten Schritte in einer solchen Krise sind. Was er jetzt tun könnte, außer sich nach einem Ausweg umzusehen. Denken Sie darüber nach, entwickeln ein mögliches Szenario und legen es mir vor, wenn ich wiederkomme.«
    »Versprochen«, rief ihr Reva hinterher. »Er muss weiter arbeiten. Es ist völlig ausgeschlossen, dass seine Kunst nur Tarnung war. Ihr gilt seine ganze Leidenschaft,
sie bietet ihm die Möglichkeit zur Flucht, sie baut sein Ego auf. Er braucht also einen Ort, an dem er arbeiten kann.«
    »Gut. Machen Sie weiter. Ich bin so schnell es geht zurück.«
    »Gut gemacht.« Nachdem Eve das Haus verlassen hatte, trat Tokimoto aus dem Salon in das Foyer.
    »Das hoffe ich. Ich fühle mich nämlich alles andere als gut.«
    »Sie brauchen einfach Zeit, um sich an alles zu gewöhnen, um zu trauern und wütend zu sein. Ich hoffe, wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, kommen Sie zu mir.«
    »Ich habe Sie in den letzten Tagen bereits richtiggehend zugeschwallt.« Sie stieß einen leisen Seufzer aus. »Darf ich Sie trotzdem noch was fragen, Tokimoto?«
    »Selbstverständlich.«
    »Versuchen Sie, sich an mich heranzumachen?«
    Er wurde schreckensstarr. »Das wäre unter den gegebenen Umständen bestimmt nicht angemessen.«
    »Weil mein Mann vielleicht noch lebt oder weil ich Sie nicht interessiere?«
    »Ihre Ehe dürfte dabei kaum noch eine Rolle spielen. Aber Sie sind einfach nicht in der Verfassung, in der … Ein Versuch mich Ihnen persönlich anzunähern, wäre eindeutig nicht angemessen, kurz nachdem Ihre Gefühle und Ihre gesamte Situation derart aus dem Gleichgewicht geraten sind.«
    Sie verzog den Mund zu einem leisen Lächeln und bekam plötzlich ein wenig leichter Luft. »Nun, ich glaube nicht, dass ich etwas dagegen hätte, wenn Sie versuchen würden, sich an mich heranzumachen«, erklärte
sie in ruhigem Ton, stellte sich auf die Zehenspitzen und presste ihre Lippen sanft auf seinen Mund.
    »Nein«, sagte sie nach einem Augenblick. »Ich hätte wirklich nichts dagegen. Warum denken Sie nicht einfach mal darüber nach?«
    Immer noch mit einem leisen Lächeln kehrte sie in die obere Etage und in Roarkes Labor zurück.

19
    Quinn Sparrow würde überleben. Nach mehrmonatiger intensiver Therapie könnte er möglicherweise sogar wieder laufen - falls er denselben Mumm und dieselbe Willensstärke aufbrächte wie Reva Ewing nach dem Attentat.
    Was nach Eves Meinung nur recht und billig war.
    Er hatte diverse Knochenbrüche, eine Schädelfraktur und eine schwere Gehirnerschütterung und bräuchte ein vollkommen neues Gesicht.
    Aber er würde überleben.
    Darüber war Eve froh.
    Er würde mindestens die nächsten achtundvierzig Stunden auf der Intensivstation verbringen. Er hatte starke Beruhigungs- und Schmerzmittel bekommen, doch mit Hilfe ihrer Dienstmarke setzte Eve bei den Ärzten durch, dass sie zu ihm vorgelassen wurde, während Peabody Posten im Korridor bezog.
    Sie hatte keine Ahnung, ob er wirklich schlief oder ob er einfach wegen der Beruhigungsmittel mit geschlossenen Augen unter der dünnen Decke lag, und um es zu testen, klemmte sie ohne Gewissensbisse einfach den Infusionsschlauch ab.
    Es dauerte nur einen Augenblick, bis er stöhnend zu sich kam.
    Er sah wirklich entsetzlich aus. An den Rändern der Verbände schillerte die Haut in allen Regenbogenfarben, sein rechter Arm steckte in einem Gips, sein rechtes
Bein steckte in einer Art von Käfig, der aussah wie eine von Bissels grässlichen Skulpturen, und eine starre Krause arretierte seinen Kopf und seinen Hals.
    »Hören Sie mich,

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