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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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wandte sich bereits zum Gehen. »Wir können uns auch unterhalten, während ich Sie verarzte«, erklärte Mira Eve und nahm entschlossen ihren Arm. »Ich kann mich sowieso nicht konzentrieren, solange ich nicht sicher weiß, dass Ihnen nichts Schlimmes fehlt.«

    »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.«
    »Das sagen Sie jedes Mal.«
    Wie immer fielen Eve auch dieses Mal all die Farben und die hübschen kleinen Nichtigkeiten, die leuchtend bunten Blumen und die Fotografien im Haus der Miras auf.
    Mira öffnete die Tür des Wohnzimmers, das mit seinen ruhigen Blau- und Grüntönen und dem kleinen, offenen Kamin behaglich eingerichtet war. Über dem Kamin hing ein Familienporträt, auf dem Eve nicht nur das Ehepaar, sondern auch die Kinder, deren Partner und die Enkel sah. Es war kein förmliches Porträt, sondern sie hatten sich alle wie zu einem zwanglosen Gespräch gruppiert.
    »Nett«, meinte sie.
    »Nicht wahr? Meine Tochter hat es von einem Foto abgemalt und mir letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt. Die Kinder sind seither schon wieder unheimlich gewachsen. Tja. Ich muss nur ein paar Sachen holen. Dennis, unterhalte du dich bitte einen Augenblick mit Eve.«
    »Hmm?« Er hatte das Tablett auf dem Couchtisch abgestellt und sah sich suchend um.
    »Leiste Eve Gesellschaft, bis ich wieder da bin, ja?«
    »Roarke kommt nicht?« Dennis schenkte ihnen beiden Kaffee ein. »Ein netter junger Mann.«
    »Nein, er … eigentlich bin ich beruflich hier. Tut mir leid, dass ich Sie während des Feierabends störe.«
    »Eine hübsche junge Frau stört nie.« Er tätschelte die Taschen seiner Jacke und sah sich abermals verwundert um. »Ich weiß nicht mehr, wo der Zucker ist.«
    Etwas an ihm - vielleicht das wild zerzauste Haar
oder die schlabberige Jacke oder der verwirrte Blick - weckte ein Gefühl zärtlicher Zuneigung in ihr. »Ich nehme keinen Zucker.«
    »Umso besser. Ich habe wirklich keine Ahnung, wo die Packung geblieben ist. Aber an die Kekse habe ich gedacht.« Er nahm einen von dem Teller und hielt ihn ihr auffordernd hin. »Sie sehen aus, als ob Sie einen gebrauchen könnten, meine Liebe.«
    »Ja.« Sie starrte auf das Plätzchen und fragte sich, weshalb ihr diese Geste, die Umgebung, der Duft der Blumen in der Vase die Tränen in die Augen trieb. »Danke.«
    »Es ist meistens nicht so schlimm, wie wir zu Anfang denken.« Als er ihr auch noch tröstend die Schulter tätschelte, stiegen auch in ihrer Kehle heiße Tränen auf. »Außer, wenn es noch schlimmer ist. Aber Charlie kriegt Sie sicher wieder hin. Ich nehme meinen Kaffee mit auf die Terrasse«, sagte er, als seine Frau zurückkam. »Dann seid ihr Mädels ungestört.«
    Eve biss in ihren Keks und musste mühsam schlucken. »Ich habe einfach eine Schwäche für Ihren Mann«, erklärte sie, nachdem Dennis gegangen war.
    »Ich auch. Ziehen Sie sich bitte aus.«
    »Warum?«
    »Es ist nicht zu übersehen, dass Ihnen alles wehtut. Deshalb sehe ich mir die Verletzungen erst einmal aus der Nähe an.«
    »Ich will nicht -«
    »Lenken Sie sich einfach ab, indem Sie mir erzählen, weshalb Sie gekommen sind.«
    Eve wusste, dass jede Widerrede zwecklos war, und so zog sie erst ihr Hemd und dann die Hose aus. Als
Mira daraufhin zusammenfuhr, zuckte sie hilflos mit den Schultern.
    »Es lag vor allem an den Gurten. Sie wissen schon, an den Gurten und den Airbags.«
    »Ohne Gurte und vor allem ohne Airbags wäre es noch viel schlimmer ausgegangen. Das ist Ihnen ja wohl klar. Wurden Sie am Unfallort behandelt?«
    »Ja.« Eves Innerstes zog sich zusammen, als Mira eine Hand in ihre Arzttasche schob. »Hören Sie, sie haben alles getan, was nötig war. Ich habe sogar noch ein Schmerzmittel genommen, also -«
    »Wann?«
    »Wann was?«
    »Wann haben Sie ein Schmerzmittel genommen?«
    »Bevor … vor einer Weile. Ein paar Stunden«, murmelte sie verschämt. »Ich mag keine Medikamente.«
    »Also gut, lassen Sie mich gucken, was ich ohne Medikamente machen kann. Ich werde Ihre Sessellehne ein Stückchen nach hinten klappen. Machen Sie die Augen zu, und versuchen Sie, sich möglichst zu entspannen. Sie können mir vertrauen.«
    »Das sagen sie alle.«
    »Erzählen Sie mir, was Sie über Bissel herausgefunden haben.«
    So schlimm war es gar nicht, merkte Eve. Was auch immer Mira mit ihr machte, verstärkte weder ihre Schmerzen, noch rief es ein Brennen oder Ziehen wach, noch wurde sie davon schwindelig oder betäubt.
    Sie berichtete von ihren Fortschritten bei den Ermittlungen und

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