Im Tod vereint - Divided in Death (18)
Sie hätten ganz alleine weiter Informationen sammeln können und sie dann meistbietend verkauft. Ja, Sie hätten ganz gemütlich irgendwo an einem Strand gelegen, leckere Mai Tais getrunken und nebenher die ganze Zeit weiter kassiert. Ich muss schon sagen, Sparrow, der Plan war regelrecht brillant.«
Seine feuchten Augen leuchteten vor Freude auf. »Ich
habe mein Leben lang nichts anderes gemacht. Ich habe über Jahre Informationen gesammelt, irgendwelche Szenarien entwickelt und über schmutzigen Tricks gebrütet, um unsere Gegner zu kompromittieren oder ganz aus dem Verkehr zu ziehen. Dazu muss man wissen, wie und wann man andere Menschen am geschicktesten benutzt.«
»Sie wussten ganz genau, wie Sie Bissel benutzen konnten. Ihn und seinen Bruder. Felicity Kade. Und auch Reva Ewing.«
»Es sollte ganz einfach sein. Bissel sollte Kade aus dem Verkehr ziehen und dann erst mal verschwinden. Ein paar Wochen später hätte er versuchen sollen, die Diskette zu verkaufen. Aber er hat es sofort versucht. Hat nicht erst gewartet, bis ein bisschen Gras über die Morde gewachsen war.«
»Und bis Sie sicher wussten, ob Sie ihn noch brauchen, um ihn, falls nicht, ebenfalls aus dem Verkehr zu ziehen.«
»Man behält kein Werkzeug, das man nicht mehr braucht. Die Eliminierung unserer Gegner ist Teil des Spiels. Das wissen Sie. Der Tod ist unumgänglich. Ich habe nie persönlich jemanden getötet und hätte auch Blair Bissel ganz bestimmt nicht selber umgebracht. Ich hätte einfach den richtigen Leuten ein paar Informationen zukommen lassen, dann hätte sich das Thema ganz von selber erledigt. Ich bin kein Mörder, Dallas. Ich habe einfach ein Werkzeug benutzt. Blair Bissel hat die Morde begangen. Alle. Als er Kade und seinen Bruder überfallen hat, war ich im Flatiron und habe seine Computer mit dem Virus infiziert.«
»Aus welchem Grund?«
»Ich musste sichergehen, dass er keine Infos über die Operation auf den Kisten gespeichert hatte, und vor allem dafür sorgen, dass er sie nicht mehr benutzen kann. Ich musste meine Spuren verwischen. Ich war nicht mal in der Nähe von Kades Haus, als die beiden getötet wurden, und für die Anschläge auf McCoy und Powell habe ich Alibis. Blair Bissel hat die Morde begangen. Auch wenn ich sterben werde, will ich verdammt sein, wenn er mir auch nur eine dieser Taten anhängt.«
»Ich glaube, der Verabredung und Beihilfe zum Mord haben Sie sich auf jeden Fall schuldig gemacht. Dazu kommen wahrscheinlich noch ein paar nette Kleinigkeiten wie Behinderung der Justiz, Manipulation von Regierungsunterlagen, Spionage und Verrat. Ich glaube also nicht, dass Sie Maui oder die grünen Hügel der Toskana je noch einmal wiedersehen.«
»Verdammt, ich liege im Sterben. Hören Sie also endlich auf.«
»Okay.« Sie entzog ihm ihre Hand und sah ihn lächelnd an. »Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die aus Ihrer Perspektive gute Nachricht ist, dass Sie nicht im Sterben liegen. Ich habe Ihren Zustand ein wenig übertrieben.«
»Was?« Er versuchte sich aufzurichten und wurde dabei vor Schmerzen kreidebleich. »Ich werde wieder gesund?«
»Sie werden überleben. Vielleicht können Sie nie wieder gehen und die Therapie wird sicher ziemlich schmerzhaft sein. Aber Sie werden überleben. Und jetzt die schlechte Nachricht. Die Ärzte sagen, dass Sie abgesehen von Ihrer Lähmung stark und gesund genug sein
müssten, um ein paar Jahrzehnte hinter Gittern problemlos zu überstehen.«
»Sie haben gesagt, dass ich im Sterben liege. Sie haben -«
»Ja.« Sie schob die Daumen in die Vordertaschen ihrer Jeans. »Was sind wir Bullen doch für elendige Lügner. Ich verstehe wirklich nicht, weshalb Ihr Arschlöcher uns jemals glaubt.«
»Hexe. Gottverdammte Hexe.« Wieder versuchte er sich aufzusetzen, und dieses Mal bekam er vor lauter Anstrengung ein hochrotes Gesicht. »Ich will einen Anwalt. Ich will einen Arzt.«
»Die können Sie gerne beide haben. Und jetzt entschuldigen Sie mich. Ich muss eine Besprechung mit unseren jeweiligen Vorgesetzten arrangieren. Ich wette, sie haben mit der Aufnahme dieses Gesprächs jede Menge Spaß.«
»Wenn Sie diese Aufnahme verwenden …« Vor Schmerz und Panik fing er an zu keuchen. »Wenn Sie diese Aufnahme verwenden, werde ich dafür sorgen, dass innerhalb der nächsten Stunde in sämtlichen Medien über Ihre Vergangenheit berichtet wird. Über alles, was damals in Dallas vorgefallen ist. Über alles, was in Ihrer Akte steht, einschließlich des
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