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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sah.
    »Sie hatten also eine intime Beziehung zu Blair Bissel.«
    »Wir haben uns geliebt!« Sie breitete die Arme aus und schlang sie dann fest um ihren schmalen Leib. »Wir waren Seelenverwandte. Wir waren seit unserem jeweils ersten Atemzug füreinander bestimmt. Wir waren -«
    »Haben Sie sich von ihm ficken lassen, Chloe?«
    Die rüde Ausdrucksweise tat die erhoffte Wirkung, denn wie durch ein Wunder versiegte plötzlich Chloes Tränenstrom. »Wie können Sie es wagen? Wie können Sie es wagen, etwas so Wunderbares derart in den Dreck zu ziehen?« Sie reckte so empört das Kinn, dass seine Spitze beinahe Richtung Decke wies. »Ja, wir hatten eine Beziehung. Und nun, da er tot ist, ist auch meine
Seele tot. Wie konnte sie das tun? Diese fürchterliche Frau. Wie konnte sie einen Menschen töten, der so gut, so ehrlich und so perfekt war?«
    »So gut und ehrlich, dass er außer mit ihr auch mit ihrer besten Freundin und mit einer seiner Angestellten ins Bett gegangen ist?«, fragte Eve sie freundlich.
    »Seine Ehe war vorüber.« Chloe drehte ihren Kopf zur Seite und starrte auf die Wand. »Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie offiziell geschieden gewesen wären, und dann hätten wir endlich miteinander im hellen Licht der Sonne sitzen können statt immer nur im Schatten.«
    »Wie alt sind Sie, Chloe?«
    »Ich bin einundzwanzig, aber das ist vollkommen bedeutungslos.« Sie legte ihre Hand auf ein herzförmiges Medaillon an ihrem Hals. »Jetzt bin ich so alt wie die Zeit, so alt wie die Trauer.«
    »Wann haben Sie Blair zum letzten Mal gesehen?«
    »Gestern Morgen. Wir haben uns hier getroffen.« Sie strich mit ihrer freien Hand über eine ihrer Brauen und streichelte mit ihrer anderen das kleine goldene Herz. »Er hat sich zärtlich von mir verabschiedet, bevor er auf Geschäftsreise gegangen ist.«
    »Diese Reise hat ihn direkt in das Haus und Bett von Felicity Kade geführt.«
    »Das ist nicht wahr.« Ein rebellischer Ausdruck trat in ihre verquollenen Augen. »Ich weiß nicht, was passiert ist, wie diese fürchterliche Frau es aussehen lassen hat, aber Blair hatte ganz eindeutig kein Verhältnis mit Ms Kade. Sie war eine Kundin, weiter nichts.«
    »Uh-huh«, war noch das Netteste, was Eve als Antwort einfiel. »Seit wann arbeiten Sie hier?«

    »Seit acht Monaten. Es waren die bedeutsamsten acht Monate meines gesamten Lebens. Ich habe erst richtig angefangen zu leben, als -«
    »Kam seine Frau öfter hierher?«
    »Eher selten.« Chloe presste die Lippen aufeinander. »Vor anderen hat sie so getan, als ob sie sich für seine Arbeit interessieren würde, aber wenn sie mit ihm allein war, hat sie seine Werke ständig kritisiert. Das war sehr anstrengend für ihn. Natürlich hatte sie kein Problem damit, das Geld zum Fenster rauszuwerfen, für das seine Seele ihren Schweiß vergossen hat.«
    »War das so? Hat er Ihnen das erzählt?«
    »Er hat mir immer alles erzählt.« Sie schlug sich auf die Brust, legte die Finger um das Medaillon und drückte das kleine goldene Herz gegen ihr Herz aus Fleisch und Blut. »Es gab keine Geheimnisse zwischen uns.«
    »Dann müssten Sie doch auch den Zugangscode zu seinem Studio haben.«
    Chloe öffnete den Mund, klappte ihn dann aber wieder zu. »Nein. Ein Künstler wie Blair braucht seine Privatsphäre. Ich hätte mich ihm niemals aufgedrängt. Wenn er etwas mit mir teilen wollte, hat er die Tür geöffnet.«
    »Dann hätten Sie also nicht mitbekommen, wenn er dort Besuch empfangen hätte.«
    »Er hat immer allein gearbeitet. Das war wichtig für seine Kreativität.«
    Was für eine Närrin, dachte Eve. Sie war hoffnungslos naiv, geradezu erschreckend arglos, Bissel hatte sie wahrscheinlich als nettes, kleines Spielzeug angesehen.
    Als die Tür des Fahrstuhls aufging und Eve sich zum
Gehen wenden wollte, schlang Chloe ihr die Arme um die Beine. »Bitte, bitte! Sie müssen mich ihn sehen lassen. Sie müssen mich Lebewohl zu meinem Herzen sagen lassen. Lassen Sie mich zu ihm gehen. Lassen Sie mich sein Gesicht ein letztes Mal berühren! Das müssen Sie einfach erlauben.«
    Während Roarke, der inzwischen zu ihnen gestoßen war, halb amüsiert und halb entgeistert eine Braue in die Höhe zog, machte Eve das unglückliche junge Mädchen unsanft von ihren Waden los.
    »Peabody, kümmern Sie sich weiter um sie, ja?«
    »Sicher. Kommen Sie, Chloe.« Entschlossen zog Peabody das schluchzende Mädchen auf die Beine. »Am besten waschen Sie sich erst mal das Gesicht. Blair

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