Im Tod vereint - Divided in Death (18)
wenigstens nicht tot. Das hier ist die HSO. Die Antiterror-Organisation, die Methoden anwendet, die genauso schmutzig sind wie die der Terroristen, die sie bekämpfen soll. Roarke -«
»Ja, ja.« Er tat ihre Bedenken mit einer lässigen Handbewegung ab. »Ah, hier haben wir’s. Sieh dir das mal an.«
Mit einem lauten Zischen wandte sie sich wieder dem Bildschirm zu und starrte auf das Foto und die Personalakte von … Bissel, Blair.
»Gottverdammt! Gottverdammt!« Jetzt grinste sie genauso breit wie Roarke. »Wir haben es mit einem gottverdammten Spion zu tun, einem gottverdammten Geist!«
7
»Mit einem toten Geist«, erklärte Roarke. »Auch wenn das vielleicht so etwas wie ein weißer Schimmel ist.«
»Jetzt ergibt das Ganze einen Sinn. Kannst du das nicht erkennen?« Sie schlug ihm auf die Schulter. »Wer kommt besser durch die dicksten Schutzwälle als ein Geist?«
»Tja, auch wenn das vielleicht unbescheiden klingt, möchte ich erwähnen, dass ich …«
»Du warst noch nie bescheiden. Bissel war bei der HSO, also ist es logisch, dass er all diese Blocks auf seinen Computern hatte, dass er eine Sicherheitsexpertin geheiratet hat und dass er ermordet worden ist.«
»Von einem anderen Geist ermordet.« »Genau. Sie wussten über ihn und Kade Bescheid, und als der rechte Zeitpunkt gekommen war, haben sie Reva die Beweise zugespielt, damit sie den Kopf für ihre Taten hinhält.«
»Aber warum? Was macht es für einen Sinn, eine unschuldige Frau zum Sündenbock zu machen?«
Stirnrunzelnd studierte sie den Bildschirm. Er wirkte wie ein ganz normaler Mann. Gut aussehend, wenn einem der glatte Typ gefiel, aber ansonsten durch und durch normal. Genau darum war es sicherlich gegangen. Spione mussten unauffällig sein, sonst wurden sie entdeckt.
»Ich bin mir nicht ganz sicher, dass es einen Sinn ergeben muss, aber falls es einen Sinn gehabt hat, dann
vielleicht ganz einfach den, dass sie nicht wollten, dass sich irgendwer zu gründlich mit Bissel befasst. Ein untreuer Ehemann, der von seiner eifersüchtigen Frau in Stücke gehackt worden ist. Die Mordkommission sieht sich die Sache an, nimmt Reva fest, und damit ist der Fall erledigt. Schluss, aus und vorbei.«
»Das wäre natürlich möglich, aber es wäre doch noch einfacher gewesen, einen fehlgeschlagenen Einbruch in seinem Studio zu inszenieren. Dann hätte Reva mit der Sache nichts zu tun gehabt.«
»Vergiss das Projekt nicht.«
»Dieses und andere Projekte, an denen sie in den letzten Jahren mitgearbeitet hat.« Sie stopfte die Hände in die Hosentaschen und lief im Zimmer auf und ab. »Sie war doch sicher auch mit anderen geheimen Projekten befasst.«
»Natürlich.« Roarke studierte Bissels Foto. »Er hat sie wegen ihrer Arbeit geheiratet. Nicht um ihrer selbst willen, sondern wegen ihres Jobs.«
»Oder vielleicht auch, weil sie deine Angestellte war. Sie haben doch sicher eine Akte über dich.«
»Die haben sie bestimmt.« Und er hatte die Absicht, sich diese Akte auch noch anzusehen.
»Hier steht, er wäre zweite Ebene gewesen. Weißt du, was das heißt?«
»Ich habe keine Ahnung.«
»Am besten gucken wir uns erst einmal seine Akte an, um zu sehen, wann er von ihnen angeheuert worden ist.« Die Daumen in den Hosentaschen las sie die Daten laut vom Bildschirm ab. »Vor neun Jahren, dann ist er also kein Anfänger gewesen. War ein paar Jahre in Rom, Paris und Bonn. Ist ziemlich viel herumgekommen. Ich
würde sagen, dass sein Beruf als Künstler eine gute Tarnung war. Hat vier Sprachen gesprochen, was wahrscheinlich ebenfalls ein Vorteil war. Und wir wissen, dass er einen Schlag bei Frauen hatte. Auch das hat sicherlich nicht wehgetan.«
»Eve, sieh mal, wer ihn angeheuert hat.«
Er drückte einen Knopf und der Name sprang aus dem Text heraus. »Felicity Kade? Verdammt. Sie hat ihn dort untergebracht.« Als Roarke etwas sagen wollte, hob Eve abwehrend die Hand und stapfte weiter durch den Raum. »Dann muss sie seine Ausbilderin gewesen sein. Es kommt häufig vor, dass zwischen Ausbilder und Auszubildendem eine enge Beziehung entsteht. Sie haben zusammengearbeitet und hatten ein Verhältnis. Wahrscheinlich ging das schon die ganze Zeit so. Sie waren sich schließlich äußerst ähnlich.«
»Inwiefern?«
»Aalglatte Oberklassetypen. Er ein Salonlöwe und sie Tochter aus gutem Haus. Beide waren eitel -«
»Wieso eitel?«
»In ihren Häusern gab es jede Menge Spiegel sowie jede Menge teuren Spielzeugs und sie haben beide jede Menge Geld für
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