Im Tod vereint - Divided in Death (18)
ein perfektes Äußeres bezahlt.«
Lächelnd blickte er auf seine eigenen sorgsam manikürten Nägel. »Man könnte auch behaupten, dass das einfach natürliche Bestandteile eines komfortablen Lebens sind.«
»Hätte ich mir denken sollen, dass du das so siehst. Schließlich bist du selber ziemlich eitel, wenn auch auf eine andere Art. Du hast nicht in jedem Zimmer Spiegel aufgehängt, um dich ständig selbst zu sehen, so wie Bissel es gemacht hat.«
Sie bedachte Roarke mit einem nachdenklichen Blick und kam zu dem Ergebnis, dass sie wahrscheinlich ständig in irgendwelche Spiegel blicken würde, wenn sie so attraktiv wäre wie er.
Seltsam, dachte sie.
»Natürlich könntest du mir widersprechen und behaupten, alle diese Spiegel wären eher ein Zeugnis von mangelndem Selbstbewusstsein als von Eitelkeit«, fuhr sie deshalb fort.
»Das denke ich tatsächlich, auch wenn das wahrscheinlich eher eine Frage für Dr. Mira ist.«
»Ja. Aber trotzdem waren sie einander ziemlich ähnlich. Sie haben beide die Kunstszene geliebt und sich gerne dort gezeigt. Selbst, wenn es nur Tarnung war, muss es ihnen gefallen haben, sonst hätten sie es nicht so gut gemacht. Gleichzeitig muss man eine bestimmte Art von Mensch sein, um langfristig verdeckt zu arbeiten. Man muss eine Lüge leben, sich eine falsche Identität zulegen, eine Persönlichkeit entwickeln, die halb wahr und halb Fantasiegebilde ist. Wie sonst sollte es jemals funktionieren?«
»Ich gebe zu, dass Kade und Bissel besser zueinander gepasst zu haben scheinen als Reva und der Kerl - zumindest auf den ersten Blick.«
»Aber sie haben Reva gebraucht. Entweder hatten sie den Auftrag, Securecomp zu infiltrieren, oder sie hätten diesen Auftrag gern gehabt. Also hat Felicity sich an Reva herangemacht, sich mit ihr angefreundet und das Terrain sondiert. Aber aus irgendeinem Grund war Reva keine geeignete Kandidatin für die HSO.«
»Sie hat für die Regierung gearbeitet«, erklärte Roarke. »Sie wäre im Rahmen dieser Arbeit fast gestorben.
Sie ist durch und durch loyal und die Regierung, für die sie tätig war, hat, wenn ich mich recht entsinne, keine allzu große Begeisterung für die HSO gehegt.«
»Politik ist mir schon immer unheimlich gewesen.« Eve stieß einen Seufzer aus. »Aber selbst wenn sie sich nicht hätte anwerben lassen, hätte sie ja trotzdem - vielleicht unbewusst - wichtige Informationen liefern können. Deshalb haben sie Bissel ins Spiel gebracht. Romantik und Sex. Und die Hochzeit legt die Vermutung nahe, dass sie davon ausgegangen sind, dass sie ihnen nicht nur vorübergehend, sondern auf Dauer etwas nützen kann.«
»Und wenn sich das als Trugschluss erwiesen hätte, hätten sie einen Weg gefunden, um sich ihrer zu entledigen.«
Sie wandte sich ihm wieder zu. »Es ist hart mit ansehen zu müssen, dass die Gefühle einer Freundin derart mit Füßen getreten worden sind. Es tut mir leid.«
»Ich frage mich, ob es die Sache leichter oder schwerer für sie macht, wenn sie das alles erfährt.«
»Wie auch immer, wird sie damit umgehen lernen müssen. Sie hat keine andere Wahl.« Sie nickte zurück in Richtung des Monitors. »Die beiden haben sie als Informationsquelle missbraucht, und es ist wahrscheinlich, dass nicht nur ihr Zuhause, sondern auch ihr Computer, ihr Fahrzeug und vielleicht sie selbst von ihnen angezapft worden sind. Sie war ihr unfreiwilliger Maulwurf und ich gehe jede Wette ein, dass sie ihnen jede Menge Informationen geliefert hat. Es hätte keinen Sinn gehabt, die Ehe und die Freundschaft aufrechtzuerhalten, wenn es sich nicht gelohnt hätte.«
»Das glaube ich auch.« Die Tatsache, dass die Scharade
sich gelohnt zu haben schien, würde ihm noch jede Menge Schwierigkeiten machen, wurde Roarke bewusst. »Aber was macht es für einen Sinn, zwei Kräfte gleichzeitig zu eliminieren? Falls die HSO dahintersteckt, erscheint es wie Vergeudung. Falls es jemand anderes war, erscheint es wie ein so genannter Overkill. So oder so ist es eine furchtbar undurchsichtige Geschichte.«
»Auch wenn sie undurchsichtig ist, hat sie das Potenzial, drei Schlüsselfiguren gleichzeitig aus dem Verkehr zu ziehen.« Sie trommelte mit ihren Fingern gegen ihre Hüfte. »Aber das kann noch nicht alles sein. Es muss noch etwas anderes dahinterstecken. Vielleicht haben Kade und Bissel die Sache ja verbockt. Vielleicht haben sie versucht, auf zwei Seiten gleichzeitig zu spielen. Vielleicht ist ihre Tarnung aufgeflogen. Wir müssen ihrer beider Leben
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