Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
Nachmittag gleich nach dem Unterricht bei ihr vorbeizuschauen, also habe ich nicht extra geklingelt oder
so. Ich bin einfach reingegangen und habe gerufen, ich wäre da.«
    »Die Tür war abgeschlossen?«
    »Ja. Als sie nicht geantwortet hat, bin ich in ihr Schlafzimmer gegangen. Ich wollte sie dazu überreden, ihre Höhle zu verlassen und wenigstens mit rüber in meine Wohnung zu kommen. Ich wollte sie ein bisschen aufmuntern. Es ist nicht gerade leicht, Ihnen all das zu erzählen«, stieß sie mühsam aus. »Dann sehe ich alles wieder vor mir.«
    »Ich weiß.«
    »Ich bin also in ihr Schlafzimmer gegangen, und sie lag auf ihrem Bett. Erst habe ich gar nicht kapiert, was los war, ich habe gar nicht nachgedacht … ich habe etwas gesagt wie: ›Oh, bitte, Chloe.‹ Irgendetwas in der Art …« Ihre Stimme brach. »Himmel, ich habe gesagt: ›Nun komm schon, Chloe‹, wobei ich wahrscheinlich sogar etwas ungeduldig war, weil das alles so … gestellt und dramatisch wirkte. Ich war ein bisschen sauer, als ich vor das Bett trat. Und dann …«
    »Lassen Sie sich Zeit«, wies Eve sie an, als Deena einen langen, großen Schluck aus ihrer Wasserflasche nahm.
    »Ihre Augen waren offen. Sie haben mich angestarrt, und ich habe es immer noch nicht kapiert. Im ersten Augenblick konnte ich es einfach nicht begreifen. Es war, als hätte mein Gehirn die Arbeit eingestellt. Ich habe schon früher einen toten Menschen gesehen. Meine Urgroßmutter.« Mit dem Handrücken wischte sie sich eine Träne aus dem Gesicht. »Sie hat eine Zeitlang bei uns gelebt und ist dann eines Nachts im Schlaf gestorben. Ich habe sie am nächsten Morgen gefunden, habe
also schon einmal einen toten Menschen gesehen. Aber es ist nicht dasselbe, wenn sie jung sind und wenn man es nicht erwartet.«
    Es ist nie dasselbe, dachte Eve. »Haben Sie sie berührt? Haben Sie irgendetwas angefasst?«
    »Ich glaube, ich habe sie an der Schulter oder vielleicht am Arm berührt. Ich glaube, ich habe sie berührt, weil ich einfach nicht begreifen konnte, dass sie wirklich tot war. Aber sie war eiskalt. Gott, sie war eiskalt und da wurde es mir klar. Dann bin ich in den Flur gelaufen und habe angefangen zu schreien.«
    »Sie haben sich in den Flur gesetzt und sind dort geblieben, bis Officer Nalley kam?«
    »Ja, genau.«
    »Sind Sie oder irgendjemand anderes noch mal in der Wohnung gewesen, bevor der Beamte kam?«
    »Nein. Ich habe einfach vor der Tür gesessen und geheult. Ein paar Leute kamen aus ihren Wohnungen und haben mich gefragt, was los ist. Und ich habe gesagt: ›Sie ist tot.‹ Ich habe gesagt: ›Chloe ist tot. Sie hat sich umgebracht.‹«
    »Okay. Sie haben gestern Abend noch mit ihr gesprochen.«
    »Ich habe bei ihr angerufen, als ich nach Hause kam. Ich habe bei der Herstellung des Bühnenbilds für ein Stück in der West Side geholfen. Ich wusste, dass es ihr nicht gut geht. Wir haben kurz miteinander geredet und dann bin ich noch zu ihr rüber, damit sie nicht alleine ist. Gegen elf bin ich zurück zu mir. Ich musste heute Morgen früh ans College, und sie hat gesagt, sie ginge ebenfalls ins Bett. Um sich in den Schlaf zu flüchten, hat sie zu mir gesagt. Sie hat sich immer etwas dramatisch
ausgedrückt, aber ich hätte nie gedacht, dass sie damit …« Deena streckte eine Hand aus und umklammerte Eves Arm.
    »Officer Dallas. Ich hätte sie nie allein gelassen, wenn mir klar gewesen wäre, was sie damit meint. Ich hätte niemals zugelassen, dass sie so was tut.«
    »Es war nicht Ihre Schuld. Sie waren ihr eine gute Freundin.« Da sie deutlich sehen konnte, unter welchen Schuldgefühlen dieses Mädchen litt, erklärte sie ihr nicht, dass sie kein Officer, sondern ein Lieutenant war. »Wie hat die Wohnung ausgesehen?«
    »Wie bitte?«
    »Ich frage mich, in welchem Zustand ihre Wohnung gestern Abend war.«
    »Oh, ich schätze, sie war ziemlich aufgeräumt. Chloe war ein ordentlicher Mensch. Tja, natürlich haben überall Taschentücher rumgelegen. Sie hat die Dinger einfach achtlos fallen lassen, denn sie hat fürchterlich geheult.«
    »Haben Sie beide etwas gegessen oder getrunken?«
    »Wir haben etwas Wein getrunken. Ich hatte eine Flasche mitgebracht und die haben wir vielleicht zur Hälfte geleert.«
    »Haben Sie auch Eis gegessen?«
    »Eis? Nein, daran habe ich nicht gedacht. Obwohl das sicher gut gewesen wäre.«
    »Haben Sie die Weingläser gespült?«
    »Die Gläser? Nein. Daran habe ich ebenfalls nicht gedacht. Ich war hundemüde, und sie war vom

Weitere Kostenlose Bücher