Im Tod vereint - Divided in Death (18)
hat?«
»Deena Hornbock, die Nachbarin von gegenüber.«
»Überprüfen Sie sie. Ich will alles über sie wissen, bevor ich mit ihr spreche. Stellen Sie einen Beamten zu ihrer Bewachung ab, damit sie ihr Apartment nicht verlässt.«
»Okay.«
»Und dann rufen Sie die Spurensicherung und Morris an. Ich will, dass er sie sich persönlich ansieht. Und sagen Sie der Spurensicherung, dass sie hier das Unterste zuoberst kehren soll.«
In der Tür blieb Peabody noch einmal stehen. »Sie glauben wirklich nicht an einen Selbstmord.«
»Wenn das ein Selbstmord war, fresse ich meine Dienstmarke, auch wenn sie nicht mehr glänzt. Also machen wir uns an die Arbeit.«
Es gab keine Anzeichen für einen Kampf und keine Spuren an der Leiche, die darauf hingedeutet hätten, dass sie zur Einnahme der Pillen gezwungen worden war. Aber das hatte Eve auch nicht erwartet.
Sie war in der Nacht um kurz nach drei gestorben. Schmerzlos, lautlos. Sinnlos, dachte Eve.
Ihr Link hatte sie um kurz nach Mitternacht deaktiviert. Eve schaltete es wieder ein und stellte fest, dass als Letzte Deena Hornbock um neun Uhr abends bei ihr angerufen hatte und dass Chloe während des Gesprächs in Tränen ausgebrochen war.
»Ich komme rüber«, hatte Deena angeboten. »Du solltest jetzt nicht alleine sein.«
Nach tränenreichen Dankesbezeugungen hatte Chloe aufgelegt.
Anders als das Link war der Computer eindeutig kaputt, und Eve ginge jede Wette ein, dass er von demselben Wurm wie die Kisten von Bissel und von Kade befallen war. Was konnte eine dumme Kunststudentin
auf ihrem Rechner gehabt haben, was für die HSO oder für irgendwelche Techno-Terroristen gefährlich gewesen war?
Als es im Schlafzimmer nichts mehr für sie zu tun gab, ging sie ins Wohnzimmer hinüber, wo Peabody zusammen mit der Spurensicherung nach irgendetwas suchte, was möglicherweise Aufschluss über den Tod von Chloe gab. »Ich habe mir die Leiche gründlich angesehen. Sie kann jetzt in die Pathologie. Erzählen Sie mir, was Sie über Deena Hornbock rausgefunden haben.«
»Studentin, Single, einundzwanzig Jahre alt. Studiert Theaterwissenschaft und will mal Bühnenausstatterin werden. Sie hat augenblicklich alle Hände voll mit ihrer Abschlussarbeit zu tun. Lebt seit einem Jahr in diesem Haus. Vorher hatte sie ein Zimmer in einem Studentenwohnheim und davor hat sie mit Mutter und Stiefvater in St. Paul gelebt. Ein jüngerer Bruder. Ist nie aktenkundig geworden, abgesehen von einer Strafe auf Bewährung wegen Zoner, als sie achtzehn war. Zahlt immer pünktlich ihre Miete. Ich habe mit dem Vermieter telefoniert.«
»Gut.«
»McCoy hat ihre Miete ebenfalls immer bezahlt, wenn auch immer erst im letzten Augenblick. Gestern hat sie um sechzehn Uhr dreiunddreißig die letzte Überweisung ausgefüllt.«
»Ach ja? Wirklich nett von ihr, noch die Miete zu bezahlen, bevor sie sich das Leben genommen hat. Wollen wir doch mal hören, was ihre Freundin uns erzählen kann.«
Deena Hornbock war erschüttert, doch gefasst, als sie in einem roten Plüschsessel in ihrer Wohnung saß
und einen vorsichtigen Schluck aus ihrer Wasserflasche nahm. Sie war eine schlanke, wunderschöne Schwarze und hatte an der linken Schläfe zwei kleine rote Flügel eintätowiert.
»Ms Hornbock, ich bin Lieutenant Dallas und das hier ist Detective Peabody. Wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen.«
»Ich weiß. Ich werde auf jeden Fall versuchen, Ihnen zu helfen. Ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte. Ich hatte einfach keine Ahnung, was ich machen sollte, und deshalb bin ich einfach rausgerannt und habe geschrien, dass jemand die Polizei anrufen soll. Anscheinend hat das auch irgendwer getan. Dann habe ich draußen im Flur gesessen, bis Officer Nalley kam.«
»Wie sind Sie in Chloes Wohnung gekommen?«
»Oh, ich habe einen Schlüssel. Genau, wie sie einen Schlüssel für meine Wohnung hatte. Wir haben ständig zusammengehockt. Sollte ich ihn Ihnen vielleicht geben? Den Schlüssel, meine ich.«
»Das wäre nett. Sie können ihn uns geben, wenn wir gehen. Warum erzählen Sie mir nicht, was passiert ist?«
»Okay.« Deena atmete tief ein und fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. »Okay. Ich kam vom College und dachte, vielleicht sollte ich gucken, wie es ihr geht. Blairs Tod hatte sie völlig fertiggemacht. Sie war total erledigt.« Deena stieß einen lang gezogenen Seufzer aus. »Also bin ich zu ihr in die Wohnung. Als ich sie gestern Abend verließ, habe ich ihr versprochen, heute
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