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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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mehr, was ich tue? Wirke ich vielleicht geistig verwirrt?«

    »Nein, Sie wirken einfach total sauer.«
    »Sie verfügen wirklich über eine außerordentliche Beobachtungsgabe. Gratuliere. Ach, verdammt.« Sie knüllte das Zellophan zusammen und warf es in die Ecke. »Ich werde mich später weiter darum kümmern. Aber kümmern werde ich mich auf jeden Fall. Jetzt zurück zu Carter Bissel. Wo ist mein Kaffee?«
    »Uh, da Sie auf die Dienste einer Assistentin verzichtet haben -«
    »Ach, lecken Sie mich doch am Arsch.« Eve stieß sich von ihrem Schreibtisch ab und stürmte durch das Zimmer in Richtung AutoChef.
    »Ich habe mir die ganze Zeit gewünscht, dass ich das mal sagen kann. Aber wissen Sie, es macht mir gar nichts aus, Ihnen einen Kaffee zu besorgen. Vielleicht könnten wir uns ja wechselweise welchen bringen. Jetzt zum Beispiel stehen Sie gerade so praktisch direkt vor dem Gerät.«
    Eve stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus, stellte aber einen zweiten Becher in den AutoChef.
    »Danke. Und jetzt zu Carter Bissel. Ich habe versucht, ihn zu Hause zu erreichen, da ging aber niemand dran. Also habe ich eine Nachricht auf sein Band gesprochen. Dann habe ich es in der Bar versucht, deren Miteigentümer er angeblich ist, und habe dort seinen Partner, Diesel Moore, erreicht. Als der den Namen Bissel hörte, ist er völlig ausgeflippt. Meinte, er würde selber gerne wissen, wo der Bursche steckt, und hat ihn mit einer ganzen Reihe wenig schmeichelhafter Bezeichnungen belegt. Er behauptet, Bissel wäre vor knapp einem Monat mit der Kasse durchgebrannt und seither würde er selbst in finanziellen Schwierigkeiten
stecken. Erst hat er angeblich gewartet, weil er der festen Überzeugung war, Bissel käme mit einer vernünftigen Erklärung für sein Verhalten von allein wieder zurück, aber da das nicht passiert ist, hat er ihn gestern angezeigt.«
    »Haben Sie das überprüft?«
    »Ja. Die dortigen Kollegen haben Bissel zur Fahndung ausgeschrieben. Sie haben die Flughäfen überprüft, aber unter seinem Namen ist dort niemand aus Jamaica abgereist. Er könnte ein Boot oder ein Wasserflugzeug genommen haben und dann von einer anderen Insel weitergeflogen sein. Sie gehen der Sache nach, aber so wichtig ist sie ihnen nicht. Schließlich hat er nur ein paar Tausend Dollar mitgehen lassen, und ein Teil des Geldes hat ihm sowieso gehört. Außerdem ist er schon öfter ohne Vorwarnung und ohne Erklärung für ein paar Tage oder Wochen abgehauen.«
    »Haben sie sich seine Wohnung angeguckt?«
    »Ja. Sieht aus, als fehlten ein paar von seinen Sachen und ein paar persönliche Gegenstände, aber Anzeichen für einen Kampf oder dafür, dass er eine lange Reise geplant hätte, gibt es anscheinend nicht.«
    »Felicity Kade war vor einem Monat in Jamaica. Ich frage mich, was sie dort gewollt hat.«
    »Vielleicht wollte sie ja auch Carter rekrutieren?«
    »Oder vielleicht hat sie einfach nach einem zweiten Sündenbock gesucht. Ich glaube, wir sollten uns noch mal am Tatort umsehen.«
    In diesem Augenblick schrillte das Link auf ihrem Schreibtisch und sie warf die Deckenfliese, die sie noch immer in der Hand hielt, achtlos fort.

    HIER ZENTRALE, LIEUTENANTDALLAS. WIR HABEN EINEN TODESFALL AN DER ECKE 24. WEST/ACHTZEHNTE STRASSE. DAS OPFER WURDE ALS CHLOE MCCOY IDENTIFIZIERT.
    »Verstanden. Bin schon unterwegs.«

10
    Sie hatte eine Hand voll Pillen eingeworfen, sich ein rosa Rüschennachthemd angezogen, sich sorgfältig geschminkt und sich dann inmitten eines Bergs aus hübschen Kissen neben einem ausgestopften violetten Bären sorgfältig auf dem Bett drapiert.
    Sie roch nach einem jugendlichen, blumigen Parfüm und man hätte denken können, dass sie friedlich schlief, hätte sie einen nicht aus weit aufgerissenen, bereits vom Tod umwölkten Augen reglos angestarrt.
    Neben dem Bett, direkt vor ihren Fingerspitzen, lag ein billiges, rosafarbenes Blatt recycelten Papiers, auf dem in dramatisch geschwungener Handschrift ein einziger Satz geschrieben war.
     
    Ohne ihn gibt es kein Licht, kein Leben mehr.
     
    Die leere Tablettenflasche stand neben einem Glas lauwarmen Wassers und einer einzelnen, dornenlosen rosafarbenen Rose auf dem Nachttisch.
    Eve sah sich in dem Zimmer um und kam zu dem Ergebnis, dass die Rose gut zu den rosa-weißen Rüschenvorhängen und den gerahmten Postern von Fantasielandschaften und blühenden Wiesen passte. Abgesehen von den benutzten Taschentüchern, die wie überdimensionale Schneeflocken auf dem Boden lagen,

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