Im Tod vereint - Divided in Death (18)
allein im Bett?«
»Auf dem Bett. Die Überwachungsdisketten zeigen niemanden außer den Bewohnern, der das Haus nachts noch betreten hat. In ihrer Etage jedoch gibt es keine Kamera.«
»Tja, dann werde ich sie öffnen, um zu gucken, ob ich dort vielleicht was finden kann. Gibt es was Bestimmtes, wonach ich suchen soll?«
»Ich will wissen, was sie eingenommen oder eingeflößt bekommen hat. Die Menge, die Wirksamkeit, die Zeit, bis das Zeug wirkt. Und zwar möglichst schnell.«
»Das kriege ich sicher hin.«
»Wie sieht es mit den toxikologischen Befunden bei den beiden anderen Leichen - bei Kade und Bissel - aus?«
»Einen Augenblick.« Er trat vor seinen Computer und rief die entsprechenden Dateien auf. »Sind gerade reingekommen. Sieht aus, als hätten beide Champagner getrunken - ausgezeichneter Jahrgang, aus Frankreich importiert - und als hätte ihre letzte Mahlzeit drei Stunden vor Eintreten des Todes aus Kaviar, Räucherlachs, Brie und Erdbeeren bestanden. Feudal, feudal. Die Frau hatte keine Spuren von Chemikalien im Blut, doch bei dem Mann wurden geringe Mengen von Exotica entdeckt.«
»Hatten die beiden Sex?«
»Auf jeden Fall. Zumindest scheinen beide durch und durch befriedigt aus dem Leben geschieden zu sein.«
»Und das Küchenmesser ist die Mordwaffe gewesen?«
»Ja. Die Klinge des Messers, das Sie am Fundort der Leichen gesichert haben, hat zu den Wunden gepasst.«
»Und sie wurden erst betäubt und dann erstochen.«
»Richtig«, stimmte er ihr zu. »Es gibt keine Abwehrverletzungen. Die Haut, die wir unter den Nägeln der Frau gefunden haben, stammte von dem anderen Opfer.
Sie hat ihn anscheinend während des Beischlafs leicht gekratzt. Sie hatten ganz eindeutig Sex und die Position der Stunnermale zeigt, dass sie offenbar gerade die zweite Runde einläuten wollten, als auf sie geschossen worden ist. Da scheint jemand ziemlich sauer auf die beiden gewesen zu sein.«
»So sieht es zumindest aus.« Sie blickte zurück auf Chloe, die bleich und splitternackt auf dem kalten Seziertisch lag. »Aber man könnte auch den Eindruck haben, dass sie friedlich eingeschlafen ist.«
»Nur, dass wir beide wissen, dass das nicht der Fall gewesen ist. Ich werde mich persönlich um sie kümmern.«
»Rufen Sie mich bitte zu Hause an, sobald Sie etwas haben. Außerdem versehen Sie bitte die Dateien von allen dreien mit neuen Passwörtern. Und lassen Sie niemand anderen an die Leichen heran.«
Seine Augen fingen an zu blitzen. »Das wird ja immer interessanter.«
»Allerdings. Und deshalb rufen Sie mich besser doch nicht an und schicken mir auch keine Daten zu. Ich komme selbst vorbei und hole alles ab.«
»Jetzt bin ich richtiggehend fasziniert. Aber weshalb bringe ich Ihnen die Sachen nicht zu Hause vorbei? Dann können Sie mir einen von Roarkes wunderbaren Weinen anbieten und mir alles erklären.«
»Kein Problem.«
Er hatte Zeit und Platz gewonnen. Das war das Wichtigste. Es lief alles anders als geplant, aber er war schließlich nicht dumm. Er würde einen kühlen Kopf bewahren und die Sache richtig angehen.
Auch die Sache mit Chloe war er richtig angegangen, oder etwa nicht? Er hatte nicht den allerkleinsten Fehler bei seinem Besuch gemacht.
Trotzdem hatten die Bullen die Geschichte von dem Selbstmord nicht geschluckt. Was völlig unverständlich war. Was er beim besten Willen nicht begriff.
Er hatte ihnen diesen Selbstmord auf dem Silbertablett serviert.
Schweiß rann ihm über den Rücken, als er durch die elegante Wohnung stapfte, die jetzt sein Zufluchtsort und sein Gefängnis war.
Sie konnten ihn nicht mit den Morden in Verbindung bringen, das war das Einzige, was zählte. Das Einzige, was von Bedeutung war.
Den Rest bekäme er noch hin. Er bräuchte nur noch etwas Zeit.
Also war alles in Ordnung, erst mal war alles okay. Er war in Sicherheit. Ihm fiele ganz bestimmt ein Ausweg ein.
Er hatte etwas Geld - nicht genug, es reichte nicht einmal für jetzt und war bei weitem nicht die Summe, die ihm versprochen worden war - doch es verschaffte ihm ein wenig Luft.
Und egal, wie wütend es ihn machte, dass er in der Klemme steckte, war es zugleich doch herrlich aufregend und interessant. Er war der Star in seinem eigenen Film, er schrieb sogar das Drehbuch selbst. Er war nicht der Versager, für den er bisher immer gehalten worden war, oh nein, der war er nicht.
Er genehmigte sich zur Belohnung eine kleine Dosis Zeus und hatte das Gefühl, als wäre er der Herr der Welt.
Er
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