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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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würde tun, was er tun musste, und er wäre clever. Vorsichtig und clever.
    Niemand wusste, wo er war oder dass es ihn überhaupt gab.
    Und er würde darauf achten, dass es vorläufig so blieb.

11
    Roarke und Feeney standen nachdenklich vor einer Figur aus verschiedenen Metallen im Garten des Hauses in Queens.
    »Was glauben Sie, was das sein soll?«, fragte Feeney schließlich.
    »Ich glaube, eine weibliche Gestalt. Teilweise Spinne und teilweise Reptil. Scheint aus Kupfer, Messing und Stahl sowie aus etwas Eisen und vielleicht Zinn zu sein.«
    »Und was soll das alles bedeuten?«
    »Tja, das ist eine gute Frage. Ich nehme an, es soll symbolisieren, dass Frauen hinterhältig wie Schlangen und grausam wie Spinnen sind oder irgend so einen Mist. Ich denke, es ist wenig schmeichelhaft für das weibliche Geschlecht, und weiß ganz sicher, dass es grottenhässlich ist.«
    »Dass es hässlich ist, habe ich verstanden.« Feeney kratzte sich am Kinn und griff dann nach der Tüte mit kandierten Mandeln, die er immer bei sich trug. Nachdem er sich selbst ein paar Mandeln genommen hatte, hielt er Roarke die Tüte hin.
    Kauend studierten sie weiter die Skulptur.
    »Und Leute zahlen richtig Geld für diesen Dreck?«, wollte Feeney wissen.
    »Allerdings.«
    »Das verstehe ich nun wieder nicht. Aber natürlich habe ich von Kunst auch keine Ahnung.«

    »Hmm.« Roarke ging um das Stück herum. »Manchmal spricht einen ein Kunstwerk auf einer emotionalen oder intellektuellen Ebene an. Wie auch immer. Dann hat ein Stück das passende Zuhause. Meistens aber geben Leute einfach Geld für etwas aus, von dem sie denken, dass es sie ansprechen sollte, und weil sie zu blöd oder zu stolz oder zu ängstlich sind, um laut zu sagen, dass etwas, was so viel kostet, wahrscheinlich keinen Menschen anspricht, weil es nämlich einfach beleidigender Schwachsinn ist.«
    Feeney nickte mit dem Kopf. »Ich mag Bilder, auf denen die Dinge so aussehen, wie sie aussehen sollen. Bilder von Gebäuden, Obstschalen oder Bäumen. Das hier sieht für mich aus, als hätte auch mein Enkel es problemlos hingekriegt.«
    »Auch wenn es vielleicht seltsam ist, glaube ich, dass man selbst für dieses Monstrum Talent, handwerkliches Können und Visionen braucht.«
    »Wenn Sie es sagen.« Feeney zuckte mit den Schultern, wirkte aber alles andere als überzeugt.
    »Auf alle Fälle ist es eine geniale Möglichkeit, um Wanzen zu verstecken, falls es darum wirklich gegangen ist.«
    »Dallas geht davon aus.«
    »Und meistens hat sie mit ihren Vermutungen Recht.« Roarke öffnete den Scanner, der von ihm und Feeney zu einer Art von Fernbedienung umgemodelt worden war. »Wollen Sie das Ding testen oder ich?«
    »Es ist Ihr Spielzeug.« Feeney räusperte sich leise. »Ja, wie Sie gesagt haben, treffen ihre Vermutungen fast immer zu. Und im Augenblick ist sie etwas nervös.«
    »Ach ja?«

    »Stecken Sie das Ding noch mal kurz weg.«
    Roarke zog eine Braue in die Höhe, kam dann aber Feeneys Bitte nach. »Wird das eine private Unterhaltung?«
    »Ja.« Auf die Feeney sich nicht im Geringsten freute. »Wie gesagt, Dallas ist im Augenblick etwas nervös. Und zwar hat sie Angst, Sie könnten einen Fehler machen.«
    »Was für einen Fehler?« Roarke zog den Scanner wieder aus der Tasche und nestelte daran herum.
    »Wegen der Sachen, die über ihren Vater in der Akte standen. Weil die Schweinehunde von der HSO ihr damals in Dallas nicht geholfen haben.«
    Jetzt hob Roarke den Kopf und blickte in Feeneys angespanntes Gesicht. Es zeigte mühsam unterdrückten Zorn und gleichzeitig Verlegenheit. »Sie hat mit Ihnen gesprochen?«
    »Nicht direkt. Sie hat keine Ahnung, wie viel ich von ihrer Vergangenheit weiß. Sie will nicht, dass ich etwas davon erfahre. Ich schneide dieses Thema ganz sicher nicht aus freien Stücken an. Und da es ihr genauso geht, brauchte ich ihr nicht zu sagen, dass Sie mit mir gesprochen haben und ich deshalb alles weiß.«
    »Sie beide sind wirklich ein erstaunliches Gespann«, antwortete Roarke. »Sie wissen, was ihr damals passiert ist, und mit ihrem Instinkt muss sie ganz sicher wissen, dass Sie auf dem Laufenden sind. Aber trotzdem schaffen Sie es beide nicht, darüber zu reden. Sie bringen es nicht über sich, die Dinge laut auszusprechen, obwohl Sie ihr viel mehr ein Vater sind, als dieser Teufelssohn es jemals war.«
    Feeney zog die Schultern an und starrte auf das widerliche
krötengleiche Wesen, das ein paar Meter vor ihm auf dem Boden kauerte.

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