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Im Tod vereint - Divided in Death (18)

Titel: Im Tod vereint - Divided in Death (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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»Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich nicht mit ihr darüber reden kann, aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass sie sich genügend Sorgen um Sie macht, um mit mir darüber zu reden. Sie ist außer sich vor Angst, dass Sie Jagd auf diese Kerle machen. Aber dadurch, dass Sie sie derart ängstigen, helfen Sie ihr nicht.«
    Roarke stellte den Scanner für die Vermessung der Skulptur, das Wiegen und die Analyse der chemischen Inhaltsstoffe ein. »Sie haben nicht gesagt, dass es falsch ist, Jagd auf sie zu machen. Dass der Kerl, der sie im Stich gelassen hat, oder seine Vorgesetzten es nicht verdient haben, dafür zu zahlen, dass sie tatenlos mit angesehen haben, wie ein Kind geschlagen, vergewaltigt, misshandelt worden ist.«
    »Das werde ich auch nicht.« Feeney presste die Lippen aufeinander und sah Roarke ins Gesicht. »Erstens, weil das eine verdammte Lüge wäre, die mir die Zunge verätzen würde, und weil ein Teil von mir Ihnen am liebsten dabei helfen würde, diesen Kerlen die Hälse umzudrehen.«
    Er stopfte die Tüte mit den Mandeln wieder in die ausgebeulte Hosentasche und trat in hilflosem Zorn gegen die Skulptur. Genauso hätte Eve in diesem Augenblick wahrscheinlich reagiert, überlegte Roarke und sah ihn lächelnd an.
    »Und zweitens?«
    »Zweitens, weil es Sie nicht im Geringsten interessieren würde, ob es falsch ist oder nicht. Aber Eve ist Ihnen nicht egal. Es ist Ihnen nicht egal, was sie empfindet und was sie von Ihnen braucht.« Vor lauter Verlegenheit
bekam er einen roten Kopf. »Ich will mich ganz bestimmt nicht in Ihre Beziehung mischen. Dann käme ich mir wie ein Arschloch vor. Aber Sie sollten trotzdem gründlich überlegen, wie sie damit fertig würde, falls Sie irgendetwas unternehmen.«
    »Das tue ich bestimmt.«
    »Okay. Dann lassen Sie uns weitermachen.«
    Obwohl er amüsiert und gleichzeitig gerührt war, nickte Roarke gelassen. »Also machen wir weiter.« Er richtete den Scanner auf die riesige Skulptur und las dann das Ergebnis seiner Messung von dem kleinen Bildschirm ab. »Das Ding findet die Metalle, Lacke und Lösungsmittel, mit denen zu rechnen war, weiter nichts. Aber bisher habe ich den Scanner auch nur auf die maximale Stärke eines normalen Scanners eingestellt.«
    »Dann fahren Sie ihn rauf. Wollen wir doch mal sehen, ob dieses Ding nicht besser als ein normaler Scanner ist.«
    »Treten Sie am besten einen Schritt zur Seite«, warnte Roarke. »Der Laserstrahl versengt sonst vielleicht Ihre Kleider oder Ihre Haut.«
    Feeney tat wie ihm geheißen und kam dann zu dem Ergebnis, dass er vielleicht am besten hinter den Scanner trat.
    Der rote Laserstrahl schoss mit einem leisen Summen vorn aus dem Gerät, und als er das Metall erreichte, erbebte die riesige Skulptur.
    »Scheiße. Scheiße! Wenn wir das Ding zu hoch einstellen, schmilzt möglicherweise das Metall.«
    »So hoch habe ich den Scanner nicht gefahren«, erwiderte Roarke. »Vielleicht wird das Metall ein bisschen weich, aber davon abgesehen …« Trotzdem fuhr er den
Scanner noch ein bisschen höher, bis selbst an seinem Platz die Hitze und das elektrische Flirren deutlich zu spüren waren.
    Als er das Gerät wieder herunterfuhr, stieß Feeney einen leisen Pfiff aus. »Wahnsinn. Absoluter Wahnsinn! Das nächste Monstrum teste ich.«
    »Vielleicht wäre es vernünftig, eine Schutzbrille zu tragen.« Roarke blinzelte ein wenig. »Ich sehe nämlich lauter kleine Pünktchen.« Aber genau wie Feeney grinste er über das ganze Gesicht. »Das Ding hat ganz schön Power.«
    »Allerdings. Und sehen Sie hier.« Feeney schlug Roarke begeistert auf den Rücken, als er sich über seine Schulter beugte und auf den kleinen Bildschirm sah. »Ich sehe Mikrochips und Glasfaser und gottverdammtes Silikon.«
    »Eine Wanze.«
    Feeney richtete sich wieder auf und spannte seine Finger an. »Eine Wanze. Dafür hat das Mädel eine Medaille verdient.«
     
    Als Eve in ihr Büro zurückkam, war sie nicht besonders überrascht, als die Journalistin Nadine Furst vor ihrem Schreibtisch saß und in aller Seelenruhe ihren Lippenstift nachzog.
    Sie flatterte mit ihren langen, seidenweichen Wimpern und verzog den frisch bemalten Mund zu einem Lächeln, als sie den Lieutenant sah. »Kekse«, sagte sie und zeigte auf die kleine Schachtel auf Eves Schreibtisch. »Bevor ich Ihre Leute bestochen habe, habe ich extra sechs für Sie gerettet.«
    Eve blickte in die Schachtel und zog einen Keks mit
Schokostücken heraus. »Haferplätzchen«, sagte sie.

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