Im Tod vereint - Divided in Death (18)
war es an der Zeit für eine direkte Konfrontation.
»Wenn ja, sollten sie langsam aus der Deckung kommen und mit offenen Karten spielen. Aber vielleicht sind sie ja nicht nur mörderische Bastarde und perverse Spanner, sondern auch noch jämmerliche Feiglinge, die
sich einfach nicht trauen. Ich werde diese Dinger auseinandernehmen lassen. Bis dahin werden wir das Studio versiegeln, also gucken sie sich uns beide und die Dinger besser noch mal genauestens an. Dies ist nämlich die letzte Gelegenheit dazu.«
Sie drückte auf den Knopf des Fahrstuhls und stieg ein. »Peabody, dass dieser Carter Bissel plötzlich verschwunden ist, gefällt mir ganz und gar nicht. Ich will, dass er gefunden wird.«
»Ich werde den Kollegen in Jamaica Beine machen.«
»Tun Sie das, und zwar vor Ort.«
»Huh?«
»Fliegen Sie hin, sprechen Sie mit den dortigen Kollegen, vernehmen Sie den Partner und alle anderen, die ihn kannten. Machen Sie sich ein Bild von diesem Mann. Felicity hat ihn bestimmt nicht ohne Grund besucht. Ich will wissen, was der Grund dafür gewesen ist.«
»Nach Jamaica?« Peabodys Stimme stieg um drei Oktaven an. »Ich fliege nach Jamaica?«
»Eine von uns beiden muss weiter den Spuren hier vor Ort nachgehen. Sie dürften höchstens achtundvierzig Stunden brauchen, bis Sie mit allem fertig sind. Schließlich geht es nicht darum, nackt am Strand herumzutollen oder so.«
»Kann ich mich nicht vielleicht wenigstens ein knappes Stündchen an einem der herrlichen Strände vergnügen, wenn ich dabei ordentlich gekleidet bin?«
Eve musste sich zwingen, nicht zu grinsen. »Ich will nichts davon hören. Vor allem, da McNab Sie auf dieser Dienstreise begleiten wird.«
»Oh mein Gott. Das ist sicher nur ein wunderbarer Traum.«
Jetzt konnte Eve das Grinsen nicht mehr unterdrücken. »Sobald Feeney ihn freistellt, können Sie beide los. Aber dies ist keine Urlaubsreise, vergessen Sie das nicht.«
»Auf keinen Fall. Aber vielleicht kann ich mir ja wenigstens einen Drink aus einer Kokosnuss genehmigen - natürlich während meiner Dienstzeit, während der Vernehmung des Besitzers einer Tiki-Bar.«
»Sie werden Sie beobachten.« Als Eve diese Worte sagte, wurde Peabodys vergnügte Miene sofort wieder ernst. »Wer auch immer für die Morde verantwortlich ist, wird sofort erfahren, wenn Sie aus dem Flieger gestiegen sind. Er wird wissen, in welchem Hotel Sie wohnen, was Sie zu Abend essen, was sich in der Kokosnuss befindet, aus der Sie in der Kneipe trinken. Vergessen Sie das nicht.«
»Und McNab soll mich begleiten, damit er auf mich aufpasst.«
»Sie sollen aufeinander aufpassen. Ich nehme nicht an, dass Sie ernsthaft in Gefahr sind, aber ich hatte auch nicht erwartet, dass Chloe McCoy dran glauben muss.«
»Das konnte kein Mensch voraussehen.«
»Ich hätte es voraussehen müssen«, antwortete Eve, als sie aus dem Fahrstuhl stieg und ihn versiegelte. »Dann wäre sie jetzt nicht tot.«
Sie schickte Peabody nach Hause, um zu packen, und fuhr allein ins Leichenschauhaus, wo Morris gerade in seinen durchsichtigen Schutzanzug stieg.
Er war sonnengebräunt und an dem geflochtenen Zopf an seiner Schläfe baumelten drei kleine bunte
Bälle, die sie daran erinnerten, dass er gerade erst aus seinem Urlaub zurückgekommen war.
»Schön, Sie wieder im Schützengraben zu sehen«, sagte sie.
»Meine Rückkehr wäre nicht vollständig gewesen ohne einen Besuch von meinem Lieblingscop. Sie haben mir in drei Tagen genauso viele Leichen hergeschickt. Das ist selbst für Sie eine ziemlich hohe Zahl.«
»Lassen Sie uns über die neueste Leiche reden.«
»Zu der bin ich noch nicht gekommen. Selbst ich erreiche hin und wieder die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit. Sie haben mir sagen lassen, dass es wichtig ist, und da Sie niemals unnötig dramatisieren, gehe ich mal davon aus, dass das tatsächlich stimmt. Ein verdächtiger Todesfall.« Er blickte voller Mitgefühl auf die arme Chloe. »Mir ist jeder Todesfall verdächtig. Es heißt, dass sie wahrscheinlich Selbstmord begangen hat.«
»Nur, dass ich nicht daran glaube.«
»Zeichen für Gewaltanwendung gibt es nicht.« Er setzte seine Brille auf, beugte sich über die tote, junge Frau, und Eve wartete schweigend ab, bis er mit der Betrachtung ihres Körpers und mit dem Studium der Bilder auf dem Bildschirm fertig war. »Keine Einstichstellen, keine blauen Flecken. Sie hat die Nachricht selbst geschrieben?«
»Soweit ich weiß.«
»Und sie war allein in ihrer Wohnung? Lag
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