Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
bewegen. Aber er schloß Adrian noch fester in seine Arme, als könnte er so die Angst aus ihrem Körper herausdrücken.
    Fast eine ganze Minute dauerte es, bis Pitt bewußt wurde, daß sich eine schwere Stille über die Höhle gesenkt hatte, die nur noch hin und wieder von dem Klackern eines Felsstücks, das ins Wasser rollte, unterbrochen wurde. Unter sich hörte er Adrian schluchzen, deren Sinne dem Entsetzen kaum noch länger standgehalten hätten.
    Vorsichtig hob Pitt den Kopf und ließ seinen Blick über die gezackte Geröllhalde gleiten. In der Luft hing ein Schleier aus phosphoreszierendem Staub, der sich langsam wie ein Feuerregen auf die Steine niedersenkte. Die eine Götterstatue stand noch immer an ihrem Platz, und an ihrem Sockel hatte sich das Geröll so hoch emporgeschoben, daß er darunter verschwunden war. Doch ihr Gegenstück schien nicht mehr vorhanden zu sein. Als Pitt genauer hinsah, entdeckte er sie, in unzählige Stücke zerschlagen, neben dem Granitfuß, auf dem sie einmal gethront hatte.
    Auf einmal bewegte sich etwas unter den Trümmern der Statue. Pitt strengte seine Augen noch mehr an, zog seine rechte Hand aus dem Geröll und rieb sich das klebrige Blut von den Lidern. Das Etwas hob sich leicht und drehte sich, und dann starrten zwei glitzernde Augen Pitt ins Gesicht. Es war Delphi.
    Sein hünenhafter Körper lag zerschlagen unter den Resten der Steinskulptur, nur der Kopf und seine Schulter sahen noch aus den Trümmern heraus. Das Blut floß Delphi in einem dünnen Strom aus dem Mund, aber er schien es nicht zu merken.
    In der Höhle wurde es wieder heller, und Pitt und Delphi sahen den Revolver fast im selben Moment. Wie ein Ausstellungsstück lag er auf einem Felsbrocken etwas mehr als einen Meter vo n Delphis Kopf entfernt. Pitt verfluchte die schwere Gesteinsschicht auf seinen Beinen, während Delphis Hand sich langsam näher an die Waffe heranschob. Immer wieder versuchte Pitt, sich aus der steinharten Umklammerung des Granits zu befreien, aber seine Beine lagen wie festgenagelt.
    Sein Atem ging nur noch in keuchenden Stößen, und auf seine Sinne legte sich allmählich ein Gefühl der Hoffnunglosigkeit.
    Der Revolver lag mehr als einen halben Meter näher bei Delphi.
    Die qualvolle Anstrengung hatte Delphis Gesicht verzerrt, seine Haut war von einem glänzenden Schweißfilm überzogen.
    Er sagte kein Wort, um soviel wie möglich von seinen schwindenden Kräften aufzusparen. Wieder starrte er Pitt an, dann schüttelte er den Kopf, als hätte eine Welle des Hasses ihn durchflutet, und zwang seine Hand weiter vor in Richtung auf die Waffe. Pitt schien es, als würden die Sekunden ihm langsamer verstreichen, bis die Zeit plötzlich zum Stillstand kam. In panischer Angst begann er die Felsbrocken von seinen Beinen zu schaufeln, aber jede Bewegung war mit unerträglichen Schmerzen verbunden, und er fühlte seine Arme kaum noch.
    Delphis Fingerspitzen schoben sich über den Lauf des Revolvers und klammerten sich wie Haken an ihn. Der Lauf drehte sich in seine Richtung, und Delphi konnte mit zwei Fingern die Mündung umfassen. Der Revolver rutschte ein, zwei Zentimeter näher an ihn heran, dann verloren Delphis langsam erstarrende Finger den Halt. Wieder und wieder versuchte er es, bis er schließlich seine Finger über den Kolben der Waffe schieben konnte. Seine Hand schloß sich mit solcher Kraft, daß die Fingerknöchel weiß hervortraten.
    Delphi hustete röchelnd, und eine Blutwelle ergoß sich aus seinem Mund auf die Gesteinsbrocken vor seinem Gesicht.
    Doch konnten seine Qualen den Willen in ihm nicht mehr brechen. Sein Gesicht zuckte teuflisch, als er langsam den Lauf der Waffe hob und den Abzug zurückzog. Das Grinsen auf seinem Gesicht entblößte zwei blutverschmierte Zahnreihen, während er sorgfältig auf einen Punkt zwischen Pitts Augen zu zielen begann.
    Plötzlich bewegte sich das Geröll vor Delphi. Vor Staunen wie gelähmt, beobachtete Pitt, wie sich ein Arm zwischen den Gesteinsbrocken hervorschob. Gleich einer Geistererscheinung aus einem Grab wuchsen der Arm und seine Hand in die Höhe und bewegten sich auf Delphi zu. Langsam ballten sich die Finger der Hand zu einer Faust, aus der schließlich nur noch der kleine Finger hervorragte. Dann schoß die Faust in einer blitzartigen Bewegung vor und schlug gegen den Revolverknauf, wobei der kleine Finger bis hoch zu seinem mittleren Gelenk in die Mündung hineingerammt wurde.
    Giordino hatte zu weit entfernt gelegen, um nach

Weitere Kostenlose Bücher