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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Augen.
    »So? Sie glauben also, daß ich sterben werde?« Er wandte sich abrupt ab, als wollte er einen lästigen Gesprächspartner abschütteln, und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal kurz um. »Zumindest bleibt mir dann das beruhigende Wissen, daß Sie vor mir gestorben sind.« Er nickte kurz den Wachen zu.
    »Werft die beiden ins Meer.«
    »Kein letztes Wort mehr für die Verurteilten?« fragte Pitt.
    »Nein«, erwiderte Delphi böse lächelnd. »Sie haben nun wirklich genug geredet. Ich wünsche Ihnen viel Glück, Major Pitt. Und vielen Dank noch einmal für die unterhaltsame Ablenkung.«
    Sekunden später waren Delphis Schritte nicht mehr zu hören, und eine lastende Stille legte sich über den Raum. Es war fünf Minuten vor fünf.

18
    Giordino warf den Oberkörper hoch und riß die Ellbogen nach hinten; durch seinen Körper lief ein wildes Zucken, und seine Augen verdrehten sich. Langsam rutschte er von der Steinbank, seine Hände griffen nach seiner Kehle. Er hielt die Luft an, bis sein Gesicht dunkelrot angelaufen war, und er hatte sogar etwas Speichel im Mund gesammelt, den er jetzt zwischen zitternden Lippen mit einem lauten Keuchen hervorsprühen ließ. Es war eine brillante Vorstellung, und die Täuschung gelang so perfekt, daß die Wachen Giordino erschrocken und überrascht zugleich anstarrten.
    Ihre Waffen auf Pitt gerichtet, der die Szene aufmerksam beobachtete, näherten sich die Wachen vorsichtig dem scheinbar Bewußtlosen. Schließlich griff jeder der beiden nach einem der schlaff auf dem Boden liegenden Arme Giordinos und legte ihn sich über die Schulter.
    Ohne ein Wort zu sagen, bedeuteten sie Pitt, daß er vorausgehen sollte. Er nickte und durchquerte den Raum. Vor Summer blieb er noch einmal stehen. Sanft berührte er ihre Schulter und sah mit einem lächelnden Blick in ihre müden Augen. »Ich habe dir so viel zu sagen und doch nur noch so wenig Zeit. Willst du mit mir gehen?«
    Sie nickte und gab den Wachen einen Wink. Die beiden verbeugten sich knapp zum Zeichen, daß sie verstanden hatten.
    Summer nahm Pitt am Arm und führte ihn in einen hell erleuchteten Felsgang hinein.
    »Bitte, verzeih mir.« Ihre Stimme war nicht mehr als ein leises Flüstern.
    »Aber was denn? Du hast doch mit dem hier nichts zu tun. Du hast mir sogar schon zweimal das Leben gerettet. Warum?«
    Sie tat, als hätte sie ihn nicht verstanden. Dann hob sie den Kopf und sah Pitt in die Augen.
    Die Züge ihres Gesichts waren weich und schön und ließen alles andere in dem Gang blaß erscheinen. »Ich habe ein merkwürdiges Gefühl, wenn ich in deiner Nähe bin«, flüsterte sie. »Es ist nicht einfach Glück oder Geborgenheit, es ist noch etwas anderes. Aber ich kann es nicht in Worte fassen.«
    »Es ist Liebe«, sagte Pitt sanft. Er beugte sich zu ihr herunter, der Schmerz von der Schußwunde in seiner Schulter ließ ihn leise aufstöhnen, und küßte sie sanft auf die Augen.
    Die Wachen zu beiden Seiten Giordinos blieben erstaunt stehen. Giordino schleiften sie haltlos über den Boden, seinen Kopf hatte er auf die rechte Schulter sinken lassen. Er stöhnte leise, und seine Augen waren bis auf einen schmalen Spalt geschlossen. Die beiden Wachen achteten nicht darauf, daß Giordinos Unterarme langsam ihre Schultern hochgerutscht waren, bis seine Hände lose neben ihren Hälsen lagen. Dann spannten sich plötzlich seine großen Oberarmmuskeln, und in der nächsten Sekunde schlugen die Schädel der beiden Wachen krachend gegeneinander.
    Noch etwas unsicher stand Giordino auf seinen zerschnittenen Füßen, auf seinem Gesicht lag ein zufriedenes Grinsen. »War das nun bühnenreif oder nicht?«
    »Für jede Bewegung hättest du offenen Applaus bekommen«, sagte Pitt lachend. Er faßte zart nach Summers Kinn. »Willst du uns helfen, hier herauszukommen?«
    Sie hob langsam ihren Kopf und sah ihn durch ihr zerzaustes Haar hindurch wie ein verschrecktes Kind an. Dann schlang sie die Arme um seine Hüften und preßte sich an ihn. Schwere Tränen füllten ihre Augen. »Ich liebe dich«, sagte sie mit stockender Stimme. »Ich liebe dich.«
    Pitt küßte sie zur Antwort ein zweites Mal, aber diesmal legte sich sein Mund auf ihre Lippen.
    »Ich will euch weiß Gott nicht stören«, mischte sich Giordino ein. »Aber viel Zeit haben wir nicht mehr.«
    Summer sah angsterfüllt auf die beiden bewußtlosen Wachen.
    »Wir müssen hier fort, bevor uns die Leute meines Vaters entdecken.«
    »Warte!« rief Pitt. »Wo ist Adrian

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