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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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in dem engen Ford nur möglich war. Seine Tachonadel zeigte hundert Stundenkilometer Geschwindigkeit an, als Pitt im Rückspiegel sah, wie der Dodge ausscherte, den Mittelstreifen überfuhr und sich neben ihn setzte. Hastig sah Pitt zum Seitenfenster hinaus. Der Anblick, der sich ihm bot, prägte sich ihm unvergeßlich ein. Ein dunkelhäutiger langhaariger Kerl grinste ihn triumphierend an, so daß Pitt sogar die unregelmäßigen Zähne seines Verfolgers sehen konnte und die Tabakkrümel, die an ihnen klebten. Auch wenn er den Dunkelhäutigen nur sekundenlang im Blick gehabt hatte, so war ihm doch kein Detail in dem pockennarbigen Gesicht entgangen, nicht die schwarzen Augen, die große, scharf gebogene Nase, die zerklüftet war wie die Oberfläche einer Walnuß.
    Pitt empfand nur noch Wut und Enttäuschung. Wut darüber, daß er in dieses abstoßende Gesicht nicht einfach hineinschießen konnte. Die richtige Waffe dafür lag hinter seinem Sitz, keine zwanzig Zentimeter entfernt, aber in diesem Augenblick war sie unerreichbar für ihn.
    Ein zwergengroßer Schlangenmensch hätte es vielleicht noch zuwege gebracht, die Mauser hervorzukramen, aber nicht Pitt mit seinen ein Meter neunzig.
    Um die Waffe in die Hand zu bekommen, blieb ihm nur eine Möglichkeit: Er mußte den Ford stoppen, herausspringen, das Handtuch mit der Mauser hinter dem Fahrersitz hervorziehen, die Waffe auswickeln, entsichern, und dann könnte er schießen.
    Das einzige Problem war die Zeit, die das alles brauchen würde.
    Der alte Dodge klebte ihm viel zu dicht an der Stoßstange.
    Der hakennasige Kerl am Steuer hätte seinen alten Schlitten längst gestoppt und ihm fünf Kugeln verpaßt, bevor Pitt auch nur die leiseste Chance hatte, die Mauser aus dem Handtuch zu wickeln.
    Die Straße machte einen engen Bogen nach links und ging in eine lebensgefährliche Haarnadelkurve über, an deren Eingang ein gelbes Schild 40 km als oberstes Geschwindigkeitslimit vorschrieb. Pitt driftete mit fünfundfünfzig in die Kurve. Der Fahrer des Lasters konnte die Fliehkräfte nicht mehr mit dem Steuer ausgleichen und fiel für Augenblicke zurück, bevor er auf der nächsten Geraden wieder Gas geben konnte.
    Pitt überlegte sich Plan um Plan, wie er aus der Situation mit heiler Haut herauskommen könnte, doch einer war so unbrauchbar wie der andere. Dann, als er den Wagen kurz abbremste, weil die nächste Kurve heranflog, warf er einen Blick in den Rückspiegel, um keine Bewegung des Dunkelhäutigen zu versäumen, der seinen Dodge Meter um Meter an den Ford Cobra heranbrachte. Pitts rechter Fuß ruhte wieder über dem Gaspedal.
    Immerhin war es ihm ein kleiner Trost, als er erkannte, daß sein Verfolger nicht mehr mit dem Revolver nach ihm zielte.
    Anscheinend wollte er Pitt von der Straße und über den Felsrand drücken, hinter dem der Hang fast sechzig Meter steil in die Tiefe fiel.
    Die nächste Kurve lag keine zweihundert Meter mehr vor ihm, dennoch hielt Pitt seine Geschwindigkeit. Der graue Dodge war wieder ausgeschert und schob sich Zentimeter um Zentimeter weiter an Pitts vorderen Kotflügel heran. Nur noch ein kleiner Stoß, und Pitt würde in den Abgrund stürzen. Der Kurveneingang war nur noch hundert Meter entfernt, und in diesem Moment trat Pitt das Gaspedal des Ford Cobra voll durch. Sekundenlang hielt er die Beschleunigung, dann trat er hart auf die Bremse. Das plötzliche Manöver traf seinen grinsenden Verfolger völlig überraschend. Der Dunkelhäutige gab ebenfalls Gas, um seine Beute nicht mehr entwischen zu lassen. Er riskierte alles, um wieder in die Position zu kommen, aus der er Pitt den Todesstoß versetzen konnte. Doch es war zu spät. Im nächsten Moment öffnete sich vor ihnen die Kurve.
    Pitt stemmte sich gegen das Bremspedal, schaltete den Motor herunter und ließ den Wagen in die Kehre hineinschleudern. Die Reifen kreischten in lautem Protest. Das Wagenheck begann auszubrechen, doch durch ein kurzes Gegenlenken fing Pitt die gefährliche Drift ab. Dann gab er wieder Gas und schoß durch den Kurvenausgang auf das folgende gerade Straßenstück hinaus. Voller Unruhe warf er einen Blick in den Rückspiegel, die Straße hinter ihm blieb leer. Der Dodge war verschwunden.
    Pitt nahm den Fuß vom Gaspedal und ließ den Wagen drei-, vierhundert Meter ausrollen.
    Immer noch war von dem Laster nichts zu sehen. Vorsichtig wendete Pitt und fuhr zurück zur letzten Kurve, bereit, den Wagen in der nächsten Sekunde wieder herumzureißen, wenn der

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