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Im Todesnebel

Im Todesnebel

Titel: Im Todesnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Pitt entdeckte, wandte er sich von den Offizieren, bei denen er gestanden hatte, ab, setzte sein schlaues Fuchslächeln auf und kam mit ausgestreckten Armen auf Pitt zu.
    »Willkommen im neuen Hauptquartier der 101. Flotte, Mr. Pitt.«
    »Ziemlich beeindruckend ist es hier ja.«
    Hunter machte eine weitausholende Bewegung mit dem Arm.
    »Der Bunker ist während des Zweiten Weltkriegs gebaut und seitdem nicht mehr benutzt worden. Ich konnte nicht länger zusehen, wie hier alles verkommen ist, also habe ich meine Kommandozentrale hierher verlegt.«
    Hunter faßte nach Pitts Arm und führte ihn in eine Ecke des Raumes, wo ein kleines Büro abgeteilt war. Sein tiefernstes Gesicht, die respekteinflößende Miene und sein scharfer Blick ließen Hunter als Prototyp des Befehlshabers mit den stechenden Augen erscheinen, der gerade daranging, einen Feind zu attackieren, der noch hinter dem Horizont verborgen lag.
    Und genau das war er ja auch. »Sie kommen genau zwei Stunden und achtunddreißig Minuten zu spät«, sagte Hunter mit ernster Miene.
    »Sie müssen entschuldigen, Sir, aber der Verkehr war heute etwas dichter als gewöhnlich.«
    »Das sagten Sie bereits am Telefon. Für den Anruf muß ich Ihnen ein Lob aussprechen. Ich danke Ihnen, daß Sie mich zuerst benachrichtigt haben. Das war sehr klug.«
    »Es tut mir nur leid, daß ich dann doch alles noch verdorben habe, weil ich so lange von der Unfallstelle fortgeblieben bin.«
    »Lassen Sie sich darüber keine grauen Haare wachsen. Ich bezweifle, daß eine genaue Untersuchung der Leiche mehr erbracht hätte als vielleicht die genaue Identität des Toten.
    Wahrscheinlich war Ihr Freund in dem Laster nur ein kleiner Ganove, dem man einen dicken Scheck für den Fall versprochen hatte, wenn es ihm gelungen wäre, Sie ins Jenseits zu befördern.«
    »Aber vielleicht hätte man doch etwas…«
    »Agenten«, unterbrach Hunter ihn sarkastisch, »heften ihren zweitklassigen Handlangern nur selten einen Zettel an die Brust, auf dem sie ihre genauen Pläne offenlegen.«
    »Und wenn Sie Agenten sagen, meinen Sie die Russen?«
    »Möglich wäre es immerhin. Zwar gibt es noch keinen eindeutigen Beweis dafür, aber unser Geheimdienst glaubt, daß die Russen irgendeine ihrer Organisationen in der Nachbarschaft herumschnüffeln lassen, um die letzte Positionsangabe der
Starbuck
herauszubekommen. Mit etwas Glück könnten sie dann als erste ihre Haken in das Opfer schlagen.«
    »Admiral Sandecker hat mir gegenüber etwas Ähnliches angedeutet.«
    »Ein verdammt guter Mann.« Aus Hunters Stimme war deutlich seine Befriedigung herauszuhören. »Er hat mir heute morgen Ihre Personalakte gezeigt. Ich muß zugeben, daß ich von dem, was ich gelesen habe, ziemlich überrascht war. Das Fliegerkreuz mit zwei Spangen, einen Silbernen Stern, mehrere lobende Erwähnungen und ein Verwundetenabzeichen. Das hätte ich Ihnen nie zugetraut, ich habe Sie eher für eine Art disziplinlosen Lebenskünstler gehalten.«
    Hunter nahm eine Schachtel Zigaretten von seinem Schreibtisch und bot sie Pitt an.
    So ein gerissener Fuchs, dachte Pitt, er versucht tatsächlich, mir zu schmeicheln. »Sie werden aber auch bemerkt haben, daß in meiner Personalakte keine Auszeichnung wegen guter Führung erwähnt ist.« Pitt lehnte die angebotene Zigarette mit einer Handbewegung ab.
    Hunter sah sein Gegenüber mit forschenden Augen an.
    »Sicher, auch das ist mir nicht entgangen.« Er nahm selbst eine Zigarette und zündete sie mit einem Streichholz an. Dann beugte er sich über seinen Schreibtisch und drückte einen Knopf seiner Sprechanlage. »Yager, suchen Sie Commander Denver und Commander Boland und bringen Sie sie in mein Büro.«
    Er unterbrach die Verbindung, drehte sich um und zog eine Wandkarte aus, die den Nordpazifik zeigte. »Haben Sie schon einmal etwas vom Pacific Vortex gehört, Major?«
    »Heute morgen zum ersten Mal.«
    Hunter klopfte mit seinen Fingerknöcheln auf einen Kartenpunkt nördlich von Oahu. »Hier. An dieser Stelle sind seit 1956 in einem Seegebiet mit einem Durchmesser von achthundert Kilometer fast vierzig Schiffe verschwunden. Selbst ausgedehnteste Suchaktionen konnten nicht den kleinsten Hinweis erbringen. Vor dieser Zeit hatten wir in dem Gebiet eine ganz normale Verlustrate, was heißt, daß hier innerhalb von zwanzig Jahren zwei Schiffe sanken.«
    Hunter wandte sich wieder Pitt zu und kratzte sich gedankenverloren hinter dem Ohr. »Dabei haben wir uns wirklich gründlich mit der Sache

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