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Im Wald der gehenkten Füchse

Im Wald der gehenkten Füchse

Titel: Im Wald der gehenkten Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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bestanden aus verchromtem Blech.
    Am Abend, nachdem er sich auf seinem Zimmer mit dem Videogerät des Hotels zweimal die Schwarze Emmanuelle angesehen hatte, kam der Major auf die Idee, Stickan in Stockholm anzurufen. Er bekam ihn auch an die Strippe, grüßte ihn von Oiva Juntunen und bestellte bei der Gelegenheit zwei Huren nach Lappland. Er versprach, beim Portier des Pohjanhovi Reisegeld und schriftliche Instruktionen zu hinterlassen, damit die Damen von dort mühelos ihr Ziel fänden. Er beschwor Stickan, auf keinen Fall Oiva Juntunens Aufenthaltsort preiszugeben. Stickan versprach, den Auftrag baldmöglichst zu erledigen. So ganz schnell sei der Besuch jedoch nicht zu erwarten, denn zu dieser Jahreszeit hätten die Huren in Stockholm Hochsaison, und reisewillige Damen seien nicht leicht zu finden. Außerdem wolle er, Stickan, seinem langjährigen guten Kumpel und dessen Offiziersfreund nicht die erstbesten Schlampen schicken, wenn sie sich schon extra aus Stockholm Huren bestellten.
    »Sollen sie Netzstrümpfe, schwarze Strumpfhalter und Stöckelschuhe mitbringen?«, erkundigte sich Stickan. Der Major erwiderte, selbstverständlich sollten die Damen mit allen notwendigen Requisiten ausgestattet sein.
    »Und Peitschen und solche Sachen? Wie ist es mit Handschellen und Gummimasken?«
    Der Major erklärte, Handschellen seien auf keinen Fall nötig, aber die Unterwäsche dürfe gern aus schwarzer Spitze sein, auch sollten rote Strumpfbänder nicht vergessen werden.
    Stickan notierte alles sorgfältig.
    »Und dann noch eine kleine Nachricht für Oiva. Der Hemmo Siira ist vor zwei Wochen aus dem Gefängnis Långholmen entlassen worden. Er streift jetzt nervös durch die Gegend und soll sich eine Pistole gekauft haben. So viel also von hier.«
    Major Remes trieb noch zwei Tage in Rovaniemi sein Unwesen, verlor viel Geld und die Erinnerung. Als er endlich wieder mit einer gewaltigen Warenladung am Kuopsu ankam, schimpfte Oiva Juntunen ein wenig über sein langes Ausbleiben. Aber die Ausgaben monierte er nicht, sondern sagte großzügig:
    »Bei uns wird nicht gespart.«
    Der Major heizte die Sauna an und wusch Oiva Juntunen den Rücken. Dann erinnerte er sich dunkel, dass er mit Stickan telefoniert hatte.
    »Der Hemmo Siira soll jetzt übrigens auf freiem Fuß sein.«
    Juntunen erstarrte. Siira!
    Doch die Männer bekamen anderes zu bedenken, denn draußen hörten sie Meldehunde bellen. Da schien irgendetwas passiert zu sein.

3. TEIL

16
    Die alte Skolt-Samin Naska Mosnikoff machte am Morgen des achten Oktober alles wie immer: Sie stand auf, kochte sich ihren Morgenkaffee, trank ihn mit einem eingebrockten Stück schmackhaftem Lapplandkäse und verrichtete anschließend draußen an der Hausecke ihr Morgengeschäft. In der Nacht hatte es geschneit, sodass der kleine Bau, der nur wenig größer war als die Spielhütten der Kinder im Süden des Landes, sich in einen schmucken weißen Mantel gehüllt hatte. Auch das defekte Dach war nicht mehr zu sehen. Ein sommerlicher Orkan hatte im Skolt-Samendorf Sevettijärvi gewütet und Naska beim Holzsammeln glatt umgeworfen. Auch das Dach war beschädigt worden, doch im kommenden Sommer wollte Naska es richtig gründlich flicken. Es war ihr unangenehm, dass es aufs Fußende ihres Bettes tropfte. Besonders ihr uralter, zottiger Kater hasste undichte Dächer. Er pflegte zu Naskas Füßen zu schlafen und konnte sich an die ständige Feuchtigkeit einfach nicht gewöhnen.
    Naska erinnerte sich, dass heute ihr neunzigster Geburtstag sein musste, sofern dies der achte Oktober war. Und das war er, denn der Tag der Jungfrau Maria lag genau eine Woche zurück, und der war, wie Naska wusste, immer am ersten Oktober. Naska war orthodoxen Glaubens, so wie alle aus Petsamo evakuierten Skolt-Samen. Sie hatte viele Male an Prozessionen teilgenommen und Millionen Male in ihrem langen Leben das Kreuz vor der Brust geschlagen.
    Naska zündete vor ihrer geliebten Haus-Ikone eine Kerze an und sprach eine Weile zum heiligen Dmitri. Sie dankte durch ihn dem lieben Gott und Jesus Christus für die ihr vergönnten Lebenstage und dafür, dass ihre Kinder immer einigermaßen gesund gewesen und als anständige Menschen in die Welt hinausgegangen waren. Es war bereits über vierzig Jahre her, seit der Jüngste sie verlassen hatte.
    Für das Schicksal ihres Mannes konnte sie noch immer keine Dankbarkeit empfinden. Kiureli Mosnikoff war gewaltsam in die Armee des Zaren gesteckt und in den Krieg verschleppt

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